Lebensdaten
1505 – 1573
Geburtsort
Oldenburg (Oldenburg)
Sterbeort
Oldenburg
Beruf/Funktion
Graf von Oldenburg
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 133161951 | OGND | VIAF: 28252346
Namensvarianten
  • Anton I. von Oldenburg
  • Anton I.
  • Anton I. von Oldenburg
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Anton I., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133161951.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Graf Johann von Oldenburg: M Anna, T des Fürsten Georg I. von Anhalt;
    Gvv Graf Gerd (Gerhard) der Mutige von Oldenburg;
    Gmv Gräfin Adelheid von Tecklenburg;
    Otterndorf/Niederelbe 1.1.1537 Sophie, T des Herzogs Magnus I. von Sachsen-Lauenburg und der Katharina von Braunschweig;
    3 S, von denen Johann bei der Teilung von 1577 Oldenburg, Anton II. Delmenhorst erhielt; 3 T.

  • Biographie

    In langjährigem Streit mit seinen Brüdern Johann, Georg und Christoffer behauptete A. durch seine Rücksichtslosigkeit die Alleinherrschaft (Regent seit 7.5.1529). Er ließ sich von Karl V. am 1.4.1531 mit der Grafschaft Oldenburg-Delmenhorst und dem erst 1514 eroberten friesischen Stad- und Butjadingerland belehnen und übernahm somit auch die lange unter dem Vorwand der Kaiserfreiheit verweigerten Reichslasten. Im Schmalkaldischen Krieg eroberte er 1547 durch Handstreich die 1482 an Münster verlorene Burg und Herrschaft Delmenhorst zurück und behauptete sie. Eifrig betrieb er die Aufrüstung des Landes durch Ausbau der Festungsanlagen, Volksbewaffnung und Erwerb von schwerer Artillerie. Die Mittel dazu nahm er skrupellos aus dem eingezogenen Kirchengut. Äußerlich kaisertreu, führte er doch die Reformation ein, um die Bischofsgewalt zur Stärkung seiner Fürstenmacht anzuwenden. Wegen der eingezogenen Johannitergüter mußte er einen langjährigen Prozeß führen, den er gewann. Seinen dänisch-holsteinischen Vettern half er persönlich bei der Unterwerfung der Dithmarscher Freibauern (1559). Seinen eigenen Marschbauern war er „ein schwerer Herr“, indem er sie zu Deich- und Hofdiensten ansetzte. Mit ihrer Hilfe und auf ihre Kosten entriß er dem Meer durch Eindeichungen viel fruchtbares Neuland, das er zur Hälfte durch herrschaftliche Vorwerke bewirtschaften ließ. Diese Staatswirtschaft brachte ihm beträchtlichen Gewinn. Ebenso zielbewußt betrieb er die Reorganisation des verfallenen Lehnswesens (1565–67). Er hinterließ seinen Erben ein zentralistisch verwaltetes, absolutistisch regiertes Staatswesen.

  • Literatur

    ADB I: R. Allmers, Die Unfreiheit d. Friesen zw. Weser u. Jade, 1896;
    E. Finder, Der Anteil d. Gf. A. I. v. O. am Schmalkald. Kriege u. d. Eroberung v. Delmenhorst, 1898;
    G. Rüthning, Gf. A.s I. Anteil am braunschweig. Silberbergbau im Harz, in: Jb. f. d. Gesch. d. Hzgt. Oldenburg 14, 1905, S. 150 f.;
    ders., Oldenburg. Gesch. I, 1911, S. 267 ff., ²1937, S. 262 ff.;
    K. Sichart, Der Kampf um d. Gfsch. Delmenhorst 1482-1547, in: Jb. f. d. Gesch. d. Hzgt. Oldenburg 16, 1908, S. 193-291;
    ders., Die Herrschaft Delmenhorst im Wandel d. Zeiten, in: Niedersächs. Jb. 13, 1936, S. 1-59;
    A. Sommer, Der Versuch d. Gf. A. I. v. O. z. Reorganisation d. Lehnswesens in seinen Landen 1565–68, 1909;
    D. Kohl, Übersee. Handelsunternehmungen oldenburg. Grafen im 16. Jh., in: Hans. Gesch.bll. 1910, S. 417-39.

  • Porträts

    in: H. Hamelmann, Oldenburg. Chronik, 1599, S. 361; K. Sichart, Persönlichkeiten aus d. Oldenburger Grafenfamilie im Bild u. nach Beschreibungen, in: Oldenburg. Jb.46 u. 47, 1942-43;
    Grabplatte in d. Lambertikirche zu Oldenburg, Abb. bei K. Fissen u. W. Müller-Wulckow, Die Aufdeckung d. Grabgewölbe d. Oldenburg. Grafenhauses…, ebenda 42, 1938, S. 53-56.

  • Autor/in

    Hermann Lübbing
  • Zitierweise

    Lübbing, Hermann, "Anton I." in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 316-317 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133161951.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Anton I., Graf von Oldenburg, geb. zu Oldenburg 1505, 22. Jan. 1573 war der jüngste Sohn des Grafen Johann XIV. und dessen Gemahlin, einer geborenen Fürstin von Anhalt, und stammte aus dem alten Grafengeschlechte, das nach einer Tradition seinen Ursprung wenn nicht auf Wittekind doch auf einen jenem entsprossenen Familienzweig zurückführt, und sich zwischen der Weser und Ostfriesland seßhaft gemacht, sich auch nach und nach die kleinen Bauernfreistaaten unterworfen hatte. Unter des Grafen Antons I. Vorfahren ist der Graf Dietrich der Glückselige hervorzuheben, dessen Sohn Christian nach Dänemark auf den Thron berufen und Stammvater der Herrscher Dänemarks, Schwedens, Rußlands, so wie der Herzogthümer Schleswig und Holstein wurde. Graf A. regierte erst (1526) mit seinen älteren Brüdern Johan XV., Georg und Christoph gemeinschaftlich, erhielt aber dann (1529) die alleinige Regierung, führte die Reformation, unterstützt durch seinen Bruder Christoph, ein, entriß Delmenhorst den münsterschen Ständen, sorgte für gute Münze, gewann durch Eindeichungen große Strecken Landes, errichtete das Gymnasium und machte sich auch sonst um das Land durch Einsetzung von Landgerichten, eine Deichordnung etc. vielfach verdient, aber dessen ungeachtet läßt sich Härte und Eigenmächtigkeit in seinem ganzen Verfahren nicht verkennen, so daß der Ausspruch des gleichzeitigen Chronisten Renner wol nicht ungerechtfertigt erscheint, wenn derselbe sagt:,„He was sinen Undersatten en swar Herr“.

    • Literatur

      v. Halem, Geschichte des Herzogthums Oldenburg. Bd. II. (Oldenburg 1795).

  • Autor/in

    Merzdorf.
  • Zitierweise

    Merzdorf, "Anton I." in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 491 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133161951.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA