Lebensdaten
1896 – 1983
Geburtsort
Dresden
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Photographin
Konfession
-
Normdaten
GND: 128555998 | OGND | VIAF: 5198599
Namensvarianten
  • Rudolph, Charlotte Susanne
  • Rudolph, Charlotte
  • Rudolph, Charlotte Susanne

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Zitierweise

Rudolph, Charlotte, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd128555998.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann (1849–1911), Sekr. b. d. sächs. Kultusministerialkasse, dann Rechnungsrat;
    M Johanna Christiane Helene Haug (1858–1933); ledig.

  • Biographie

    R. begeisterte sich bereits in den 1910er Jahren in Dresden als Zuschauerin für künstlerischen Tanz. Seit etwa 1918 Schülerin von Hugo Erfurth (1874–1948), kannte sie dessen Tanzaufnahmen, doch erst Will Grohmann (1887–1968), für dessen Aufsätze im „Cicerone“ sie schon vor 1920 Aufnahmen von Kunstwerken angefertigt hatte, entdeckte ihre besondere Begabung und vermittelte den Kontakt zu Gret Palucca (1902–93). Mit den Fotos von ihren Sprüngen, aufgenommen im Juni 1924 mangels eigenem Atelier in der Sächs. Schweiz, gelang R. sogleich der Durchbruch als Tanzfotografin. Seit 1925 fotografierte sie auch Mary Wigman (1886–1973) und wurde deren „Hausfotografin“ (bis 1942; Palucca bis 1945). Andere Tänzer und Tänzerinnen wie Vera Skoronel wurden auf sie aufmerksam, und die Wigman- und Palucca-Schüler kamen in großer Zahl zu Aufnahmen in ihr Studio. Dennoch konnte R., die ihre Fotos in postkartengroßen Abzügen auch selbst bei den Veranstaltungsabenden verkaufte, kaum von den Tanzaufnahmen oder Porträts und deren Abdrucken leben. R. schrieb auch Aufsätze über Tanzfotografie, hatte eigene Ausstellungen in Berlin (Kunstsalon Marta Görtel) und in London (Camera Club) und stellte im Rahmen der Dt. Tanzfestspiele 1934 eine Ausstellung „Der Tanz im Lichtbild“ (Theater am Horst Wessel-Platz, Berlin) zusammen. Bei der Zerstörung Dresdens im Febr. 1945 verlor sie ihr gesamtes Archiv. Über Billerbeck (Münsterland) kam sie nach Braunschweig, wo sie 1948/49 mit Walter Hege (1893–1955) zusammenarbeitete; nach kurzem Aufenthalt in Aachen arbeitete sie zwischenzeitlich auch in Bielefeld im Fotolabor von Katrin Greve, 1954 übernahm sie ein Fotoatelier (Hansen) in Korbach (Hessen). 1959/60 hielt sie sich für 15 Monate in Palo Aalto (Kalifornien) auf; seit 1961 lebte sie in Hamburg.

    R. fand sehr schnell einen eigenen, typischen Stil unter Einbeziehung der Schlagschatten der Tänzer auf dem hellen Hintergrund. Wie Hugo Erfurth legte sie großen Wert darauf, den Tänzer tatsächlich in der Bewegung aufzunehmen und als plastisch-räumliche Gestalt wiederzugeben. R., die heute als einflußreichste Tanzfotografin ihrer Zeit gilt, legte die Grundlagen für spätere Generationen und Künstler wie z. B. Barbara Morgan oder Loïs Greenfield.

  • Werke

    Fotogrr. v. a. im Dt. Tanzarchiv Köln, in d. Stiftung Archiv d. Ak. d. Künste Berlin (Nachlässe Mary Wigman u. Gret Palucca), in d. Jerome Robbins Dance Division d. New York Public Library, in d. Kunstbibl. Berlin u. in d. Staatl. Kunstslgg. Dresden, Kupf.-Kab.;
    – K. Linder, Die Verwandlungen d. Mary Wigman, Mit 27 Tafeln nach Photogrr. v. Ch. R., 1929;
    – Schn.: Tanzphotogr., in: Schrifttanz 2, 1929, H. 2, S. 28 f.;
    Das tänzer. Lichtbild, in: Tanzgemeinschaft 2, 1930, 1. Vj.h., S. 4-6.

  • Literatur

    L. Moholy-Nagy, Malerei Fotografie Film, 1927;
    Künstler um Palucca, Ausst.kat. Dresden, Staatl. Kunstslgg., Kupf.-Kab., 1987;
    M. Faber (Hg.), Tanz: Foto, Annäherungen u. Experimente 1880-1940, 1990;
    F.-M. Peter, „Das tänzer. Lichtbild“, Hugo Erfurth als Dokumentarist d. frühen Ausdruckstanzes, in: Hugo Erfurth 1874-1948, Photograph zw. Tradition u. Moderne, hg. v. B. v. Dewitz u. K. Schuller-Procopovici, 1992, S. 45-52;
    Sprung in die Zeit, Bewegung u. Zeit als Gestaltungsprinzipien in d. Photogr. v. d. Anfängen bis z. Gegenwart, 1993;
    Fotografieren hieß teilnehmen, Fotografinnen d. Weimarer Rep., 1994;
    N. Rosenblum, A Hist. of Women Photographers, 1994;
    Ch. Kuhlmann, Bewegter Körper – Mechan. Apparat. Zur medialen Verschränkung v. Tanz u. Fotogr. in d. 1920er J. an Beispielen v. C. R., Suse Byk u. Lotte Jacobi, 2003;
    dies., C. R. Fotografien 1924-1942, 2004.

  • Porträts

    im Dt. Tanzarchiv Köln, Abb. in: frauenobjektiv, Fotografinnen 1940 bis 1950, red. v. P. Rösgen, 2001.

  • Autor/in

    Frank-Manuel Peter
  • Zitierweise

    Peter, Frank-Manuel, "Rudolph, Charlotte" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 201 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128555998.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA