Lebensdaten
2. Hälfte 13. Jahrhundert – 1314
Sterbeort
Freiburg (Breisgau)
Beruf/Funktion
Dominikaner
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118829122 | OGND | VIAF: 68937616
Namensvarianten
  • Johannes
  • Johannes von Freiburg
  • Rumsich, Johannes
  • mehr

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Johannes Rumsich von Freiburg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118829122.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Fam. Rumsich.

  • Biographie

    J. war Schüler Ulrichs von Straßburg. In Freiburg wirkte er in der Seelsorge seines Klosters, wo er Lektor der Theologie und Prior wurde. Literarisch widmete er sich als Repräsentant der kasuistischen Moral- und Pastoraltheologie der sog. Beichtstuhljurisprudenz. Mit Recht kann J. als Fortsetzer des Werkes Raymunds von Peñafort gelten. Sein eigenes Schrifttum zeichnet sich durch wissenschaftliches Format, tiefes Rechtsverständnis und elegante Latinität aus. Er glossierte Raymunds „Summa de poenitentia et de matrimonio“, bearbeitete in seinen „Quaestiones casuales“ (n. 1280) praktische Rechtsfälle und schrieb vor 1290 als Hauptwerk die weitverbreitete „Summa confessorum“, eine Kompilation der Summa Raymunds, in der er profunde Kenntnis der zeitgenössischen Kanonistik (z. B. Goffred von Trano, Hostiensis) und Legistik zeigte. Staatsrechtlich vertrat er die Volkssouveränitätslehre. Seine „Statuta summae confessorum“ bemühten sich um die Einbeziehung der Dekretalengesetzgebung des Papstes Bonifaz VIII., mithin des „Liber Sextus“ von 1298, in seine|Summa. J.s gesamtes literarisches Anliegen umkreiste die Beichtpraxis, galt der Belehrung und Unterrichtung der Beichtväter.

  • Werke

    Weitere W u. a. Registrum s. tabula super textu et apparatu seu glossa Raymundi;
    Summa confessorum (vor 1290, Druckerstausg. 1476);
    Tabula summae confessorum ex sexto libro decretalium addita (n. 1300).

  • Literatur

    ADB 14;
    R. Stintzing, Gesch. d. populären Lit. d. röm.-kanon. Rechts, 1867, S. 500 ff.;
    J. F. v. Schulte, Die Gesch. d. Quellen u. Lit. d. Canon. Rechts II, 1877, S. 419 ff.;
    P. Michaud-Quantin, Sommes de casuistique et manuels de confession au moyen âge (XII-XVI siècles), 1962, § 2, S. 43-50;
    Vf.-Lex. d. MA V.

  • Autor/in

    Friedrich Merzbacher
  • Zitierweise

    Merzbacher, Friedrich, "Johannes Rumsich von Freiburg" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 550-551 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118829122.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Johannes von Freiburg. Von dem Leben dieses bedeutenden Schriftstellers wissen wir nur wenig, aus seinen Schriften geht hervor, daß er Dominicaner war, im Ordenshause zu Freiburg i. B. Lector der Theologie, sodann, daß er hier 1314 starb; als Familienname wird einzeln Rumsick angegeben, in einer Münchener Handschrift (Cod. lat. 3261) steht Joh. Chorianti ord. praed. Er hat seine litterarische Thätigkeit der Jurisprudenz für den Beichtstuhl gewidmet, wobei er die berühmte Summa casuum des Raymund von Pennaforte zur Grundlage nahm. Schriften: 1) „Registrum s. tabula super textu et apparatu s. glossa Raymundi“ (alphabetisch); 2) „Additiones ad summam Raymundi“. Selbständig sind: 3) „Quaestiones casuales“, Nachträge von Rechtsfällen u. dgl. zur Summa Raymundi: 4) „Summa confessorum“, ein Werk, das die Summa Raymundi und seine Quaestiones zu einem neuen verarbeitet und erweitert. Dasselbe gehört zu den weitverbreitetsten Schriften, ist in deutscher Sprache und theilweise in französischer bearbeitet, seit 1476 mit der 5) „Tabula super summam“, einem alphabetischen Inhaltsverzeichniß wiederholt gedruckt. 6) „Manuale collectum de summa confessionum“, ein Auszug aus 4) für den täglichen praktischen Gebrauch; 7) „Confessionale“, eine Anleitung zum Beichthören; 8) ein Anhang zu 4, welcher die nöthigen Zusätze bezw. Aenderungen auf Grund des Liber sextus (1298 publicirt) macht. Nur die unter 4) und 5) sind gedruckt. Dieser J. wird oft verwechselt mit dem Glossator Johannes Teutonicus, einem Canonisten Johannes de Saxonia (Alamannus, de Erfordia) und noch einem dritten.

    • Literatur

      Ueber alle diese Punkte, Handschriften und Ausgaben vgl. meine Gesch. der Quellen und Litteratur des canonischen Rechts, II. 419—423.

  • Autor/in

    v. Schulte.
  • Zitierweise

    Schulte, von, "Johannes Rumsich von Freiburg" in: Allgemeine Deutsche Biographie 14 (1881), S. 455 unter Johannes von Freiburg [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118829122.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA