Lebensdaten
gestorben um 807
Sterbeort
Augsburg
Beruf/Funktion
Bischof von Augsburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118797352 | OGND | VIAF: 50021610
Namensvarianten
  • Sintpert von Augsburg
  • Simbert
  • Simbertus
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Zitierweise

Sintpert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118797352.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus adeliger Fam.; für d. in d. um 1230 durch Prior Adilbert v. St. Ulrich u. Afra verfaßten Vita vertretene Behauptung, S. sei durch seine M e. N Karls d. Gr., fehlen gesicherte Belege.

  • Biographie

    Über S.s Werdegang vor seiner Erhebung zum Augsburger Bischof um 778 existieren keinerlei gesicherte Nachrichten. Die Annahme, er sei im Kloster Murbach im Elsaß erzogen worden und dort als Mönch eingetreten, beruht wiederum auf S.s später Vita aus dem 1. Drittel des 13. Jh. Daher muß auch offen bleiben, ob S. von Augsburg jener zwischen 789 und 791 urkundlich belegte „Simbertus episcopus atque abbas Murbacensis“ war und damit zumindest zeitweise als Abt des Klosters Murbach fungierte, wie ein Zeugnis des 15. Jh. behauptet. Ebenso fehlen Belege für die von der älteren Forschung aufgestellte Behauptung, S. sei 778 auf Betreiben Karls d. Gr. zum Bischof von Augsburg erhoben worden. Nach dem Sturz Tassilos III. von Bayern 788 erhielt S. zwischen 788 und 800 durch Karl d. Gr. die Erneuerung und Erweiterung einer wohl bereits unter Pippin d. J. erfolgten Bestätigung des Besitzes der Augsburger Kirche. Mit dieser und vergleichbaren Maßnahmen versuchte der Karolinger, nach der Usurpation Bayerns die Großen des Landes für sich zu gewinnen. Ähnlich zu werten ist ein in denselben Zeitraum fallendes und wohl auf den Augsburger Bischof S. zu beziehendes Zeugnis über die Tätigkeit eines „Sindperthus episcopus“ als Königsbote im Zusammenhang mit einer Personen- und Besitzübertragung zugunsten der Passauer Kirche. Der Umstand, daß um das Jahr 804 deportierte Sachsen der Obhut S.s anvertraut wurden, läßt den Schluß zu, daß er damals das Vertrauen Karls d. Gr. besaß.

    Als Teil des bayer. Episkopats erscheint S. als Adressat von Briefen Papst Leos III. im Zusammenhang mit der Erhebung Arns zum Salzburger Erzbischof 798. Von weiterreichender Bedeutung für das Bistum Augsburg ist v. a. die zwischen 801 und 807 erfolgte Zusammenlegung der beiden durch den Lech getrennten Teile Augsburg und Neuburg/Staffelsee, bei dem es sich möglicherweise um ein Augsburger „Unterbistum“ handelte, dessen Leitung S. zwischen 801 und 807 zusätzlich innehatte. Weitere Maßnahmen zeigen S. um die Wahrung der Interessen seines Bistums gegenüber dem Nachbarbistum Freising bemüht, als Kirchenreformer, auf dessen Initiative wohl der Zusammenschluß der Domkanoniker zur vita communis erfolgte, und als Erbauer einer neuen Kirche über dem Grab der hl. Afra, vielleicht auch als Bauherr und Konsekrator des ersten Augsburger (Marien-)Domes. Seit dem 13. Jh. entwickelte sich eine rasch anwachsende Wallfahrt zu S.s Grab, die 1450 dazu führte, daß er zunächst dort, seit 1622 im ganzen Bistum Augsburg als Heiliger verehrt werden darf.

  • Quellen

    Qu Vita s. Simperti episcopi Aug. et miracula auctore Adilperto praeposito s. Udalrici Aug. saec. XIII., in: B. Pez, Thesaurus Anecdotorum 2/IIII, S. 355–452; vgl. auch Migne, PL 99, Sp. 737–46; AA SS Okt. 6, S. 245–50; weitere Qu b. Bigelmair u. Volkert/Zoepfl (s. L).

  • Literatur

    L A. Bigelmair, in: Lb. Bayer. Schwaben III, 1954, S. 1–36 (P);
    W. Volkert u. F. Zoepfl, Die Regg. d. Bischöfe u. d. Domkap. v. Augsburg, Bd. 1, 1985, S. 20–29;
    F. Zoepfl, in: Bavaria Sancta II, hg. v. G. Schwaiger, 1971, S. 93–97;
    St. Simpert, Bf. v. Augsburg 778–807, 1978;
    M. Weitlauff, Bm. Augsburg, in: Die Bistümer d. Hl. Röm. Reiches v. ihren Anfängen bis z. Säkularisation, hg. v. E. Gatz, 2003, S. 52–69;
    LThK²;
    P. Fried, in: Augsburger Stadtlex.;
    ders., in: LexMA VII, Sp. 1925;
    BBKL X, Sp. 478–80;
    LThK³.

  • Porträts

    Grabplatte v. Gregor Erhart (?), 1492 (München, Bayer. Nat.mus. München), Abb. in: Lb. Bayer. Schwaben (s. L);
    Fresken mit Leben d. hl. S., um 1680/90 (Augsburg, St. Ulrich u. Afra, Simpertuskapelle);
    Marmorgrabmal, wohl v. J. J. Herkommer, 1714 (ebd.).

  • Autor/in

    Stephan Freund
  • Zitierweise

    Freund, Stephan, "Sintpert" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 472-473 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118797352.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA