Lebensdaten
1798 – 1861
Geburtsort
Basel
Sterbeort
Basel
Beruf/Funktion
Farbstoffindustrieller ; Wirtschaftspolitiker ; Basler Kaufmann ; Mitgründer der Schweizerischen Centralbahnen
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 118690051 | OGND | VIAF: 5725243
Namensvarianten
  • Geigy, Karl
  • Geigy, Carl
  • Geigy, Karl

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Zitierweise

Geigy, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118690051.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hieronymus (s. Einl.), S d. Joh. Rudolf (s. Einl.) u. d. Anna Elis. Gemuseus;
    M Charlotte (1778–1844), T d. Jacob Sarasin (1742–1802), Seidenbandfabr., Handelsherr u. Mäzen in B. (s. ADB 53), u. d. Gertrud Battier;
    B Wilhelm (1800–66), Oberstleutnant, Ing., gründete e. mechan. Baumwollspinnerei u. -weberei in Steinen (bad. Wiesental), regte d. Bau d. Wiesentalbahn an (1860-62 erstellt), Eduard (1801–55), seit 1826 Prokurist, seit 1830 Teilhaber d. Fa., daneben Teilhaber u. 1847-53 verantwortl. Leiter d. Materialwarenhandlung „Joh. Ulrich Heusler“;
    Schw Rosina (1810–55, Carl Rud. Hagenbach, 1801–74, Prof. d. Theol. in Basel., s. L);
    1) 1824 Sophie (1806–39), T d. Seidenbandfabr. Dietr. Preiswerk-Bischoff, 2) 1847 Susanna (1824 -1922), T d. Seidenbandfabr. Andreas Buxtorf-Bischoff;
    2 S, 2 T aus 1), u. a. Adèle (1827–1903, 1848 Alphons Koechlin, 1821–93, Wirtsch.pol. [Eisenbahnen u. Handelsverträge], Seidenfabr., Ratsherr u. Ständerat, [s. HBLS, P]), Rudolf (s. 2), Carl (1834–62), Fabrikant, 1 S aus 2) Alfred (1849–1915), Wirtsch.fachmann u. Numismatiker.

  • Biographie

    G. besuchte in Basel das Gymnasium und das von Christoph Bernoulli, einem Vertreter liberalen Wirtschaftsdenkens, geleitete „Philotechnische Institut“. Die kaufmännische Lehre absolvierte er im väterlichen Geschäft und in Marseille und wurde 1819 Prokurist in der Firma „Johann Rudolf Geigy“, 1824 Teilhaber. Angeregt durch den Aufstieg der Textilindustrie in Basel - zu der verschiedene verwandtschaftliche Verbindungen bestanden -, in Glarus und im Elsaß, die steigende Bedeutung der Seidenfärberei, der Druckerei und der Türkischrotfärberei, hat er sich entschlossen, sich auf den Handel mit Farbstoffen zu konzentrieren. Der Drogenhandel wurde einer selbständigen Firma überlassen (Geigy & Bernoulli 1840–56). G. begann jetzt auch als einziger Drogenhändler in Basel mit der Gewinnung von Farbstoffen auf handwerklicher (Farbholzmühlen seit 1833) und 1856 auch auf manufaktureller Basis. Damit vollzog er den Schritt vom Handelshaus zum Industriebetrieb. Abgesehen von den überseeischen Firmenvertretern zählte die Verkaufsorganisation 1846 bereits 43 Vertreter in Mittel- und Westeuropa. 1856 zog sich G. von der Geschäftsleitung zurück.

    Als Politiker seiner Vaterstadt ist G. ein Vertreter der konservativen Richtung, der aber in Berücksichtigung der neuen technischen Gegebenheiten um die Verwirklichung der liberalen Wirtschaftsform bemüht war. In diesem Zusammenhang setzte er sich für die Realisierung der ersten Bahn in Basel (Elsässerbahn 1845) ein sowie für deren Einordnung in ein großes Verkehrsnetz. 1850 hat er im Auftrag des Bundesrates ein grundlegendes Gutachten über die Schaffung eines gesamtschweizerischen Eisenbahnnetzes in Form einer Kombination von Privat- und Staatsbetrieb ausgearbeitet. Wenn diese Pläne wegen des Widerstands andrer Orte der Eidgenossenschaft auch nicht realisiert werden konnten, gelang es seinem Wirken doch, Basels Stellung als Verkehrstor zu sichern. Während er Präsident des Direktoriums der privaten Schweizerischen Zentralbahngesellschaft war, ist 1858 durch die Durchbohrung des Hauensteins die Verbindung Basels mit Olten und somit die Verbindung mit dem zukünftigen schweizerischen Verkehrsnetz verwirklicht worden|.

  • Auszeichnungen

    Mitgründer d. Bank v. Basel (1845).

  • Werke

    Ber. d. Herren Ratsh. C. Geigy u. Ing. J. M. Ziegler üb. d. Ausführung e. schweiz. Eisenbahnnetzes in finanzieller Beziehung (Bern 31.8.1850).

  • Literatur

    ADB VIII; s. a. L z. Gesamtfam. ; - zu Schwager C. R. Hagenbach:
    ADB X;
    E. His, Basler Gel., 1941, S. 95-103 (L, P).

  • Porträts

    Aquarell v. J. F. Dietler, 1848 (im Bes. d. Fam. Geigy), Abb. b. E. His, s. L z. Gesamtfam.;
    Stich v. F. Weber, 1861 (Basel, Univ.bibl.), Abb. b. A. Bürgin, s. L z. Gesamtfam.

  • Autor/in

    Hanno Caprez
  • Zitierweise

    Caprez, Hanno, "Geigy, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 148-149 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118690051.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Geigy: Karl G., Kaufmann, geb. 11. Juni 1798, gest. 27. Jan. 1861 in Basel. Als ältester Sohn einer zahlreichen Familie war Karl G. schon frühe zum dereinstigen Eintritt in das väterliche Drogueriegeschäft bestimmt. Nach sorgfältiger Ausbildung in den öffentlichen Schulen Basels und dem trefflichen Institute des Professors Christoph Bernoulli, das damals den tüchtigsten Köpfen Basels die späteren Realgymnasien ersetzte, machte er die kaufmännische Lehre unter der Leitung seines Vaters durch und erhielt hierauf eine Anstellung in einem Marseiller Hause. Allein zunehmende Kränklichkeit des Vaters nöthigte ihn bald zur Rückkehr, um schon mit 23 Jahren an die Spitze des Geschäftes zu treten. Mit ebenso viel Besonnenheit als Energie führte der junge Mann das Uebernommene zuerst mit geringen Mitteln fort und dehnte mit den wachsenden Kräften seinen Wirkungskreis immer weiter aus. Während der ursprüngliche Handel mit Droguen und Apothekerwaaren nach und nach ausschließlich einem Associé überlassen wurde, warf sich G. selbst mit bestem Erfolg auf den Handel mit Farbwaaren und die Speculation mit Stapelartikeln (Baumwolle und Colonialwaaren) im Großen in Verbindung mit anderen Baseler Häusern. Daneben erkannte er mit merkwürdigem Scharfblick, was immer auf dem Gebiete von Industrie, Handel und Verkehr die Zeit verlangte und suchte diesem Verlangen nach Kräften entgegen- oder zuvorzukommen. So betheiligte er sich lebhaft an der Gründung einer baslerischen Baumwoll-Spinnerei und Weberei im badischen Wiesenthale (1836) und zeigte damit dem Fabrikanten- und Handelsstande der schweizerischen Grenzplätze den Weg, wie er sich über die Nachtheile des so gefürchteten und bis zuletzt bekämpften Anschlusses von Baden an den deutschen Zollverein nicht bloß hinwegsetzen, sondern sie sogar in Vortheile umwandeln konnte. Im Vereine mit Schmidlin und Speiser und andern einsichtigen Kaufleuten rief er die Bank von Basel ins Leben (1845) und wurde zum Präsidenten derselben ernannt, wie auch zum Präsidenten des Kaufhauses in Basel. Dann arbeitete er mit allem Eifer für die Verwirklichung der schweizerischen Centralbahn — von Basel nach Bern und Aarau —, deren Leitung ihm bis zu seinem Tode anvertraut blieb. Welche Einsicht man dem Manne auf diesem Gebiete allgemein zutraute, geht auch daraus hervor, daß der Bundesrath ihn neben dem verdienten Topographen Ziegler|in Winterthur im J. 1851 um ein besonderes Gutachten über die Frage: ob Staatsbau, ob Privatbau der schweizerischen Eisenbahnen? ersuchte. G. sprach sich entschieden für den Privatbau aus, ohne Ahnung der Ausschreitungen, deren sich der sonst so nüchterne schweizerische Charakter im Laufe der Zeit bei diesem Systeme fähig erweisen sollte. Neben dem Allen bekleidete G. auch lange Jahre die Stelle eines Mitgliedes des Regierungsrathes von Basel-Stadt und leitete als solcher mit großer Umsicht die Finanzen des Halbkantons und die Thätigkeit des Handelscollegiums oder der officiellen baslerischen Handelskammer. Von der allergrößten Bedeutung für die Seidenindustrie Basels und die neuere Färberei und Druckerei überhaupt sollte ein Unternehmen werden, daß G. noch während seiner letzten Krankheit ins Leben rief, indem er einem früheren Angestellten in dem Hause seines Schwagers, dem Herrn Müller-Pack, die nöthigen Capitalien zur Einrichtung der ersten Anilinfabrik zur Verfügung stellte. Die volle Tragweite dieses Unternehmens mochte G. wol ahnen, aber kaum klar vor Augen haben. Dadurch, daß diese zeitlich erste Anilinfabrik der Schweiz bald nach ihrer Gründung an seinen Sohn überging und von diesem auch durch ihre Leistungen auf den ersten Platz in dieser speciellen Fabrication und in derjenigen anderer Farbextracte gehoben und bis heute auf ihm erhalten wurde, dadurch bleibt der Name G. wol für immer mit einer der wichtigsten Perioden der Basler Industriegeschichte verbunden.

  • Autor/in

    Wartmann.
  • Zitierweise

    Wartmann, Hermann, "Geigy, Carl" in: Allgemeine Deutsche Biographie 8 (1878), S. 508-509 unter Geigy, Karl [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118690051.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA