Lebensdaten
1778 – 1832
Geburtsort
Hanau
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Arzt
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 117446408 | OGND | VIAF: 9976774
Namensvarianten
  • Wolfart, Karl Christian
  • Wolfart, Carl
  • Wolfart, Carl C.
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Wolfart, Karl Christian, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117446408.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Wolfart: Karl Christian W., Arzt, geboren am 2. Mai 1778 zu Hanau, am 18. Mai 1832 zu Berlin, studirte in Göttingen und Marburg und wurde 1797 auf Grund seiner Dissertation „De genii morborum mutatione hominum vitae rationi tribuenda“ zum Doctor der Medicin promovirt. Er ließ sich dann in seiner Vaterstadt als Arzt nieder, wurde bald (1800) außerordentlicher Professor der Physik und Medicin am kurfürstlichen oberen Gymnasium, Mitglied des kurfürstlichen medicinischen Collegiums und Brunnenarzt zu Wilhelmsbad. Doch gab er 1804 seine Stellung in Hanau auf, ging nach Berlin und von dort nach Warschau, wo er einer Commission zur Ueberwachung der österreichischen Grenze gegen das Eindringen des gelben Fiebers zugetheilt wurde. Seine Beobachtungen legte er nieder in der Schrift „Das Wesen des gelben Fiebers“. Bei Ausbruch des Krieges von 1806 verfaßte er einen „Ausruf an die preußischen Krieger zur Erhaltung des Wohlseins“, der damals und 1813 im Heere vertheilt wurde. In seine Vaterstadt zurückgekehrt, war er hier fleißig litterarisch thätig; er schrieb wie früher über die Lehre der Abfassung von Recepten, so jetzt über den Stand der Medicin in Polen u. s. w. Schon früher hatte er sich mit Mesmer's thierischem Magnetismus beschäftigt, noch mehr trat für ihn diese Beschäftigung in den Vordergrund nach seiner Uebersiedlung in die preußische Hauptstadt, an deren neubegründeter Universität er sich 1810 mit einer Schrift über „die Zeichenlehre in der Heilkunde“ als Privatdocent habilitirte. Der Mesmerismus stand damals in seiner Blüthezeit; in Preußen wurde 1812 unter Hufeland's Vorsitz eine Commission zu seiner Prüfung als Heilmittel eingesetzt und W. zu Mesmer nach Frauenfeld in der Schweiz geschickt, um sich mit der Handhabung des thierischen Magnetismus vertraut zu machen. Als begeisterter Anhänger Mesmer's kehrte W. zurück und blieb dieser Lehre treu bis an sein Lebensende; er legte ihre Grundzüge dar in seinen Schriften über „Mesmerismus" (1814), die er später durch Abwehrschriften gegen Stieglitz und Hufeland, neue Erläuterungen u. s. w. ergänzte. Auch durch die Zeitschrift „Asklepieion“, die später von ihm unter dem Titel „Jahrbücher für Lebensmagnetismus“ (Leipzig 1818—23) fortgeführt wurde, trat er für Mesmer's Lehre ein. Er erlebte den Triumph, daß Mesmer's Lehren in der Berliner Gesellschaft und unter den Aerzten zahlreiche Anhänger fanden; zu ihnen gehörte auch der Staatskanzler v. Hardenberg. Bereits 1812 war die Schaffung eines Ordinariats für Magnetismus an der Berliner Universität angeregt worden; nach dem Frieden wurde der Wunsch des Staatskanzlers, W., der inzwischen außerordentlicher Professor geworden war, und Koreff zu Ordinarien zu befördern, dringender und auch von Wilhelm v. Humboldt (im December 1815) unterstützt. Trotz des wiederholten Widerspruches der medicinischen Facultät wurden Koreff und W. durch Cabinetsordres vom 8. Juni 1816 und 7. Februar 1817 zu ordentlichen Professoren für Heilmagnetismus ernannt. Es war das erste Mal, daß gegen die ausgesprochene wissenschaftliche Ueberzeugung der Universität eine unmittelbare Ernennung erfolgte. Auch eine Mesmerische Armenklinik setzte W. ins Werk. Weniger angefochten wurde seine Thätigkeit in der freiwilligen Krankenpflege, die den Verwundeten der Freiheitskriege zu gute kam, und ihn zu einer Schrift über „Das Faulfieber, in besonderer Hinsicht auf die Erscheinungen im Kriege" (1814) veranlaßte. Von seinen übrigen Schriften (er war auch belletristisch thätig) seien noch die „Grundzüge der Semiotik" (1818) und sein Buch über „Nosologische Therapie“ erwähnt; seine letzte Arbeit galt „Hilfsmitteln wider die Indische Seuche Cholera“ und verwerthete eine Reihe eigener Erfahrungen. Persönlich erfreute sich W. großer Beliebtheit, zu seinem engeren Freundeskreise gehörte u. a. Schleiermacher.

    • Literatur

      Neuer Nekrolog der Deutschen, X. Jahrg. I, 398. — Strieder, Hess.|Gel.- u. Schriftst.-Gesch. XVII, 295; XVIII, 516. —
      Berl. Med. Centralzeitung, Jahrg. 1832, I, 353—60. —
      Hirsch, Lex. ber. Aerzte VI, 314. — Köpke. Die Gründung der Fr. Wilh.-Univ. zu Berlin, S. 122 ff.

  • Autor/in

    G. Korn.
  • Zitierweise

    Korn, G., "Wolfart, Karl Christian" in: Allgemeine Deutsche Biographie 43 (1898), S. 789-790 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117446408.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA