Lebensdaten
1803 – 1890
Geburtsort
Kreuznach
Sterbeort
Breslau
Beruf/Funktion
Chemiker
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 117189812 | OGND | VIAF: 64777407
Namensvarianten
  • Löwig, Carl Jacob
  • Loewig, Carl Jacob
  • Loewig, Karl Jacob
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Zitierweise

Löwig, Karl Jacob, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117189812.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jacob ( 1815), bad. Leutnant im Jägerbtl.;
    M Christine ( 1847), T d. Heinrich Eberts, Konrektor u. Pfarrer in K., u. d. Susanna Magdalena Porlock;
    N. N.;
    K, u. a. Raimund (1833–67), Chemiker (s. Pogg. I).

  • Biographie

    L. war zunächst Apotheker-Lehrling in der Schmedeschen Apotheke in Kreuznach, 1821-25 Gehilfe in Apotheken in Stuttgart, Zürich und Basel, studierte 1825-28 Pharmazie an der Univ. Heidelberg und war zuletzt Assistent von Leopold Gmelin. 1829 übernahm er die Verwaltung einer Apotheke in Kreuznach. Auf Rat von Gmelin promovierte er 1830 in Heidelberg sowohl zum Dr. phil. als auch Dr. med. Nach einem in Berlin verbrachten Sommer-Semester bei E. Mitscherlich erhielt L. noch im Herbst 1830 die Zulassung als Dozent für Chemie in Heidelberg. 1833 wählte ihn die Stadt Zürich zum Lehrer der Chemie an der Oberen Industrieschule. Nach Gründung der Univ. Zürich (1833) wurde L. außerdem zum unbesoldeten ao. Professor für Chemie innerhalb der Phil. Fakultät ernannt. Er übte anfangs diese Stellung nebenamtlich aus. Neben Chemie las L. auch Pharmazie. 1836 erhielt er eine besoldete Stellung und 1846 die o. Professur. Als Nachfolger von Bunsen folgte er 1853 einem Ruf auf den Lehrstuhl der Chemie an der Univ. Breslau, den er bis zum 17.3.1890 innehatte.

    L. analysierte bei Gmelin Kreuznacher Quellen und entdeckte unabhängig von Balard das Brom. Dieser kam ihm allerdings in der Publikation der Entdeckung zuvor. Umfangreiche Studien waren dem Brom, seinen physikalischen und chemischen Eigenschaften und seinen Verbindungen gewidmet. Noch während der Heidelberger Zeit wandte sich L. der organischen Chemie zu, sein Lehrbuch der Chemie erschien 1832. In Zürich galten seine Untersuchungen verstärkt der organischen Chemie, seit 1850 besonders den metallorganischen Verbindungen. Er gehört damit zu den Pionieren auf diesem Gebiet. Außerdem befaßte er sich in Zürich mit der Analyse von Quellen, wie Schinznach, Seewen und Baden. Als Apotheker interessierten ihn die Inhaltsstoffe von Pflanzen. Untersucht wurden ätherische Öle aus Prunus Padus, Spireae ulmaria, isoliert das Spiraein, ein gelber Farbstoff aus den Blüten von Spireae, das Anemonin und das ätherische Öl von Petersilie. Stärker theoretisch ausgerichtet waren seine Untersuchungen der Amide und Oxamide sowie eine Arbeit über den Zusammenhang von „Atomvolumen und Atomgewicht“ flüssiger organischer Stoffe. In dieser 1845 erschienenen Publikation ist mit Atomgewicht bzw. -volumen das Molekular- bzw. Molvolumen gemeint. Die Jahre in Zürich waren, auch literarisch, am fruchtbarsten. Sein großes Handbuch „Chemie der organischen Verbindungen“ erschien hier 1839-40 (²1846 f.). Vor dem Erscheinen des „Beilstein“ war es das einzige in deutscher Sprache existierende Handbuch der organischen Chemie. Aus seiner Schule gingen H. Landolt, M. E. Schweizer und S. Weidmann hervor.

  • Werke

    Weitere W Das Brom u. s. chem. Verhältnisse, 1829;
    Lehrb. d. Chemie, 1832;
    Grundriß d. organ. Chemie, 1852;
    J. B. Richter, d. Entdecker d. Chem. Proportionen, Eine Denkschr., 1874;
    - zahlr. Veröff. in: Poggendorffs Ann., Mitt. d. Naturf. Ges. Zürich u. Erdmanns Journal.

  • Literatur

    ADB 52;
    H. Landolt, in: Berr. d. Chem. Ges. 23 (3), 1890, S. 905-09;
    Leopoldina 26, 1890, S. 111;
    Pharmazeut. Ztg. 35, 1890, S. 203 f.;
    Pogg. I, III.

  • Porträts

    in: O. Zekert, Berühmte Apotheker II, 1955.

  • Autor/in

    Armin Wankmüller
  • Zitierweise

    Wankmüller, Armin, "Löwig, Karl Jacob" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 109-110 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117189812.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Loewig: Carl Jacob L., Chemiker, wurde am 17. März 1803 zu Kreuznach geboren und erlernte dort auch die Pharmacie. Im Alter von 22 Jahren begann er in Heidelberg unter Gmelin Chemie zu studiren und kam bald zu Untersuchungen über das Brom, die er 1829 unter dem Titel: „Das Brom und seine chemischen Verhältnisse“ veröffentlichte. Er beschloß, sich jetzt ganz der Wissenschaft zu widmen, ging einige Zeit nach Berlin zu E. Mitscherlich und habilitirte sich dann 1830 in Heidelberg. Schon 1832 veröffentlichte er ein Jahrbuch der Chemie, das seinen Namen in weitere Kreise trug und ihm 1833 eine Professur in Zürich einbrachte. Dort wandte|er sich zuerst analytischen Untersuchungen zu, deren Ergebniß seine Schrift „Ueber die Bestandtheile und die Entstehung der Mineralquellen“ war (1837). Dann nahm er seine organischen Arbeiten wieder auf und verfaßte eine Reihe von Abhandlungen für die „Annalen der Chemie und Pharmacie". Als Frucht seiner Lehrthätigkeit, zu der er ein hervorragendes Geschick besaß, erschien 1839 und 1840 seine „Chemie der organischen Verbindungen“. Dazu kam 1841—43 ein Repertorium der organischen, und 1852 ein Grundriß der anorganischen Chemie. Als die bedeutungsvollste Entdeckung seiner chemischen Untersuchungen gilt die des Antimonäthyls, namentlich erwies sich die Methode, durch die er diesen Körper erhielt, in der Folge sehr fruchtbar. Seit er 1853 als Nachfolger Bunsen's an die Universität Breslau übergesiedelt war, erweiterte sich einmal seine Lehrthätigkeit außerordentlich, namentlich seit der Errichtung einer Prüfungscommission für Pharmazeuten in Breslau, dann aber wandte er sein lebhaftes Interesse der Entwicklung der chemischen Industrie in der Provinz Schlesien zu, die bei ihren mineralischen Schätzen einen vorzüglichen Boden dafür gab. Er gründete mit E. Kalmiz in Sorau die erste chemische Fabrik in Schlesien und errichtete dann eine eigene in Goldschmieden, die indeß nicht besonders prosperirte. — L. war auch als Mensch eine anziehende Persönlichkeit, ein ganzer Mann voll Kraft und Energie, von Liebenswürdigkeit und Anmuth, gewandt in allen Geschäften des Lebens und voll Interesse für alle Vorgänge der Zeit, ein eifriger Jünger der Kunst, namentlich der Musik, bis zu seinem Tode im hohen Alter Vorstand des Breslauer Orchestervereins. Er starb am 27. März 1890.

    • Literatur

      Nach O. Ladenburg in der Chronik der Univ. Breslau für 1890. Jahresbericht der Schles. Gesellschaft für 1890

  • Autor/in

    Markgraf.
  • Zitierweise

    Markgraf, "Löwig, Karl Jacob" in: Allgemeine Deutsche Biographie 52 (1906), S. 105-106 unter Loewig, Carl Jacob [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117189812.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA