Lebensdaten
1873 – 1960
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Halle
Beruf/Funktion
Philosoph
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116886439 | OGND | VIAF: 93287726
Namensvarianten
  • Menzer, Paul

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Zitierweise

Menzer, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116886439.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Max (1846–1904), Oberpostsekr. in B., S d. Louis Hermann u. d. Emilie Caroline Wilhelmine Lämmerhirt;
    M Elise (1842–1913), T d. Gutsbes. August Ramin u. d. Juliane Justine Caroline Lehmberg;
    Marburg 1908 Elisabeth (1887–1969), T d. Richard Anton Hallmann (1856–1918), kgl. Baurat, u. d. Marianne Reuschle (1856–1932);
    4 T.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Luisenstädtischen Gymnasiums nahm M. 1892 in Berlin ein Studium der Germanistik auf, wechselte aber unter dem Einfluß W. Diltheys bald zur Philosophie sowie zur Nationalökonomie über. Das Sommersemester 1895 verbrachte er an der Univ. Straßburg, kehrte darauf aber nach Berlin zurück, wo die Philosophische Fakultät 1896 seine Beantwortung der „Königlichen Preisaufgabe“ zur Entwicklung der Kantischen Ethik prämierte und ihn im folgenden Jahr auf Grund der mit nur geringfügigen Änderungen aus ihr hervorgegangenen Dissertation „Der Entwicklungsgang der kantischen Ethik bis zum Erscheinen der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, I. Teil“ promovierte. Im Jahr 1900 erfolgte M.s Habilitation mit der (unveröffentlichten) Schrift „Der Einfluß der ursprünglichen naturphilosophischen Lehren Kants auf Herders Ideen“. M. blieb als Privatdozent in Berlin, bis ihn 1906 der Ruf auf eine apl. Professur nach Marburg/Lahn erreichte; 1908 schloß sich ein Ordinariat in Halle/Saale an, das M. bis zu seiner Emeritierung 1938 innehatte (1920/21 Rektor). Von 1933 an als „politisch unzuverlässig“ betrachtet, war M. schon vor dem Ende der Amtszeit Anfeindungen und Einschränkungen seiner Tätigkeit ausgesetzt. 1945 trat er sein Amt erneut an. Auf politische Zurechtweisungen hin kam es 1948 zu einer zweiten, von M. selbst erbetenen Emeritierung.

    Seine Studien betrieb M. in Berlin u. a. bei Hermann Diels, Hermann Ebbinghaus, Gustav Schmoller, Carl Stumpf und Heinrich v. Treitschke, in Straßburg vor allem bei Wilhelm Windelband und Theobald Ziegler. Sein eigentlicher Lehrer und Mentor wurde jedoch Wilhelm Dilthey, der schon den Studenten an den Vorarbeiten zur von ihm ins Leben gerufenen Akademie-Ausgabe von „Kant's gesammelten Schriften“ beteiligte und zum Sekretär der Kant-Kommission der Preuß. Akademie berief. M. hat im Rahmen dieser Ausgabe selbst mehrere Schriften Kants sowie, seit 1905, den Briefwechsel ediert. Eine weitere Herausgebertätigkeit betraf, mit wechselndem Kollegium, die „Kant-Studien“ (1924-34/1953-60).

    M.s Hauptwerk zur Kantinterpretation, die Monographie „Kants Lehre von der Entwicklung in Natur und Geschichte“ (1911), versucht einen Ausgleich zwischen dem Apriorismus Kants und dessen Entwicklungsgedanken herzustellen; gleichzeitig soll in einem Dilthey verpflichteten Sinne die Totalität der Kantischen Geisteswelt in ihrem inneren Werden und ihren äußeren philosophiegeschichtlichen Bezügen erhellt werden. Philosophie hat M. grundsätzlich als „Wissenschaft von den Prinzipien aller Erkenntnis und von der Verbindung ihrer Ergebnisse zu einer Weltanschauung“ verstanden und sich von diesem Begriff her um Ansätze zu einer Kategorienlehre, besonders aber um eine Verwandlung von Metaphysik, die ihm zufolge nicht Tatsachenerkenntnis, wohl aber Werturteile vermittelt, in eine Weltanschauungslehre bemüht. Reden sowie kleinere und populäre Schriften zeigen M.s eigene, der Grundhaltung nach deutschnationale und im Persönlichkeits-, Sittlichkeits- und Freiheitsbegriff verankerte Weltanschauung ebenso wie sein aus ihr sich ergebendes pädagogisches und volksbildnerisches Interesse. In späteren Jahren hat M. sich vorzugsweise der Philosophie der Kunst zugewandt; seine Arbeiten zu Kants (1952) und Goethes (1957) Ästhetik sind dabei wiederum entwicklungsgeschichtlich orientiert und geben Überblicke über ein großes Material, zu dem sie freilich selbst nur sehr zurückhaltend Stellung nehmen.

  • Werke

    Weitere W Der Entwicklungsgang d. Kantischen Ethik in d. J. 1760 bis 1785, in: Kant-Stud. 2, 1898, S. 290-322, u. 3, 1899, S. 41-104;
    Die Kant-Ausg. d. Berliner Ak. d. Wiss., ebd. 49, 1957/58, S. 337-50;
    Einl. in d. Philos., 1913, ⁵1959;
    Weltanschauungsfragen, 1918;
    Persönlichkeit u. Philos., 1920;
    Leitende Ideen in d. Päd. d. Gegenwart, 1926;
    Metaphysik, 1932;
    Kants Ästhetik in ihrer Entwicklung, 1952;
    Goethes Ästhetik, 1957.

  • Literatur

    Revue Philosophique de Louvain 58, 1960, S. 676 f.;
    G. Martin, in: Kant-Stud. 52, 1960/61, S. 129;
    F.-J. v. Rintelen, Kant-Stud. u. Kant-Ges., ebd. 52, 1960/61, S. 258-70, bes. 267-70;
    G. Lehmann, Kant u. d. Evolutionismus, Zur Thematik d. Kantforschung P. M.s, ebd. 53, 1961/62, S. 389-410 (P);
    E. Gerresheim, Bibliogr. d. Veröff. v. P. M., ebd. 53, 1961/62, S. 544-53;
    Ziegenfuß.

  • Autor/in

    Thomas Sören Hoffmann
  • Zitierweise

    Hoffmann, Thomas Sören, "Menzer, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 109-110 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116886439.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA