Lebensdaten
1819 – 1885
Geburtsort
Eilenburg (Provinz Sachsen)
Sterbeort
Wiesbaden
Beruf/Funktion
Komponist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 102199175 | OGND | VIAF: 15155083
Namensvarianten
  • Abt, Franz
  • Abt, Fr.
  • Abt, François
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Zitierweise

Abt, Franz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd102199175.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz Gotthardt Abt (1752–1838), Prediger in Eilenburg;
    M Maria Rosina Hanitzsch;
    ⚭ Rosalie Neumann;
    S Alfred Abt (1855–88), Theaterkapellmeister, Franz Abt ( 1880), Musiker.

  • Biographie

    A. besuchte die Thomasschule in Leipzig und sollte Theologie studieren, wandte sich aber nach des Vaters Tod 1838, um den Lebensunterhalt zu verdienen, der Musik zu. 1841 wurde er Musikdirektor am Hoftheater in Bernburg, noch im selben Jahre Dirigent der Abonnementskonzerte der „Allgemeinen Musikgesellschaft“ in Zürich, und Chordirektor an dem von Charlotte Birch-Pfeiffer geleiteten Aktientheater. Mit R. Wagner, der wiederholt in der „Allgemeinen Musikgesellschaft“ dirigierte, kam er in keine engere Berührung. Um sich ganz dem Schweizer Chorgesang zu widmen, verließ er 1844 seine Theaterstellung, leitete den Züricher Studentengesangverein, die „Harmonie Zürich“, den Stadtsängerverein und den Cäcilienverein und trat in freundschaftlichen Verkehr mit R. Schumann, F. Mendelssohn-Bartholdy und A. Lortzing. 1847 wurde A. Vizekapellmeister und 1848 Bundesdirigent des aus 24 Gesangvereinen bestehenden Zürichsee-Vereins. Im Oktober 1852 verließ er Zürich und ging nach Braunschweig, wo er anfangs als 2. und 1855 bis 1882 als 1. Hofkapellmeister wirkte. Das Chorgesangwesen war auch hier sein besonderes Anliegen in der Leitung des Braunschweiger Männergesangvereins; daneben betätigte er sich häufig als Generalgesangsmeister bei Konzertreisen in Paris, London,|Riga, Petersburg, Moskau und 1872 in Nordamerika. – Der lebensfrohe, unproblematische Komponist hat – oft nur um des Gelderwerbs willen – über 400 gut sangbare und wirkungssichere Klavierlieder geschrieben. Diese meist gefühlsbetonten, durch eine fließende Melodik leicht eingänglichen Lieder und Chöre waren zu seinen Lebzeiten besonders beliebt durch gefälligen Wohlklang, gelegentlich billige Rührseligkeit und unnatürliches Pathos. Die Lieder „Gute Nacht, du mein herziges Kind“ und „Wenn die Schwalben heimwärts ziehen“ sind volkstümlich geworden.

  • Werke

    Klavierlieder: u. a. Agathe, op. 39, 1;
    Es hat nicht sollen sein. op. 213; Chöre: u. a.
    Waldandacht, op. 175, 2;
    Die stille Wasserrose, op. 192, 2;
    Chorliederkreise: u. a. Die Kirmes, op. 101;
    Ein eidgenöss. Sängerfest, Zyklus v. 12 Gesängen; s. a.
    MGG.

  • Literatur

    ADB XLV;
    H. Weber, F. A., Zürich 1886;
    B. Rost, Vom Meister d. volkstüml. dt. Liedes F. A., 1924;
    HBLS I, 1921;
    E. Refardt, Hist.-biogr. Musiker-Lex. d. Schweiz, 1928;
    Riemann;
    W. Kahl, in: MGG. (auch f. S Alfred).

  • Porträts

    Holzschnitt in: LIZ, Bd. 84, 1885, S. 367;
    Denkmäler in Braunschweig, 1891, u. Eilenburg 1913;
    Graph. Slg. München.

  • Autor/in

    Carl Benedict
  • Zitierweise

    Benedict, Carl, "Abt, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 25-26 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102199175.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Abt: Franz A., ein beliebter Gesangscomponist, geboren am 22. December 1819 zu Eilenburg (Provinz Sachsen), am 31. März 1885 zu Wiesbaden. Der Sohn eines Predigers, dessen Beruf der Sohn einstmals auch ergreifen sollte. Der Sinn für Musik wurde aber schon im Vaterhause geweckt und gepflegt und begleitete ihn als Schüler der Thomasschule in Leipzig und als Student der Theologie. Die Musik mußte sogar die Ernährerin werden, als der Vater plötzlich starb. Ueber seine Musikstudien ist nichts bekannt, doch begann er schon als Student zu componiren und da ihm eine leichte melodische Erfindung zu Gebote stand, so fanden seine Compositionen Beifall und verbreiteten sich schnell. Der philharmonische Studentenverein wählte ihn zum Dirigenten und im J. 1841 wurde er sogar zum Musikdirector des Hoftheaters in Bernburg ernannt und im Herbst desselben Jahres in gleicher Eigenschaft an dem Actientheater in Zürich angestellt. Die Schweiz zeichnete sich schon|damals durch ihre Sangeslust aus, die durch Nägeli und Egli geweckt und gepflegt wurde, so daß überall Männergesangvereine entstanden. Es konnte nicht fehlen, daß A. sehr bald in diese Kreise hineingezogen wurde und daß er seine hübsche melodische Erfindung dem Männergesange zur Verfügung stellte. Der Erfolg war, daß ihn 1844 der Verein „Harmonie“ in Zürich zu seinem Dirigenten wählte. Seine Gesangsstudien befähigten ihn auch mit Erfolg Gesangsunterricht zu geben und sich ein auskömmliches Einkommen zu sichern. Im J. 1846 gab er die wenig erfreuliche Stelle am Theater auf, übernahm dafür die Direction des gemischten Gesangchores des Cäcilienvereins und der Winterconcerte. Später wurde er noch Leiter des Züricher Seevereins, der aus 24 Gesangvereinen der Ortschaften am Züricher See bestand, sowie des Limmatthaler Gesangvereins. Doch auch hier war seines Bleibens nicht lange. 1852 siedelte er nach Braunschweig über, erhielt dort stellvertretend den Capellmeisterposten am Hoftheater und wurde 1855 als erster Capellmeister angestellt. Mit Unterbrechung einer Reise 1872 nach Nordamerika, auf Einladung verschiedener großer Gesangvereine, wo er nicht nur große künstlerische, sondern auch reiche pecuniäre Erfolge erzielte, blieb er bis zu seiner Pensionirung im J. 1882 in seinem Braunschweiger Capellmeisterposten thätig. Danach zog er nach Wiesbaden, wo er sein Leben beschloß. Abt's Lieder und Männerquartette stehen in künstlerischer Beziehung nicht hoch, zeichnen sich aber durch eine fließende melodische Erfindung aus, so daß einzelne bis ins niedere Volk gedrungen sind und Volkslieder wurden, wie „Wenn die Schwalben heimwärts ziehn“, oder „Gute Nacht, du mein herziges Kind". Unter den Chorliedern sind einige von poetischer Schönheit, wie „Die stille Wasserrose“. In seinen Claviercompositionen hat er nur dem Tagesgebrauche gehuldigt; sie wurden ihm wohl eben darum zugleich eine reich fließende Einnahmequelle. Wie zahlreich die von ihm veröffentlichten Compositionen sind, ersieht man an der Sammlung seiner Werke im British Museum in London, wo ihre Aufzählung drei dicke Foliobände füllt.

    • Literatur

      Mendel-Reißmann's Conversations-Lexikon und Dr. Hugo Riemann's Musik-Lexikon nebst zahlreichen Musikzeitungen aus d. Jahren s. Thätigkeit.

  • Autor/in

    Rob. Eitner.
  • Zitierweise

    Eitner, Robert, "Abt, Franz" in: Allgemeine Deutsche Biographie 45 (1900), S. 686-687 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102199175.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA