Lebensdaten
um 1415 oder 1420 – nach 1488
Geburtsort
Rosheim (Elsaß)
Beruf/Funktion
Buchdrucker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 100965024 | OGND | VIAF: 49580807
Namensvarianten
  • Eckstein, Heinrich
  • Eggestein, Heinrich
  • Eckstein, Heinrich
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Zitierweise

Eggestein, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100965024.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Agnes Ochsensteiner, Schw des Pfarrers Michael Ochsensteiner in Schlettstadt.

  • Biographie

    E. erwarb den Magistergrad, wurde (wohl um 1440) Siegelträger des Straßburger Propsteigerichtes, bewohnte seit 1441 das Haus „Zum Baumgarten“ im „Dummenloch“, erwarb 1442 das Straßburger Bürgerrecht und ließ sich bei den „Nach-Konstofflern“ (auf die Patrizier folgende Abteilung der Bürgerwehr, bei denen auch Gutenberg, den er wohl persönlich kannte, diente) einschreiben. 1455 verlor er sein Insiegleramt, 1457 gab er auch sein Bürgerrecht auf, 1459 erwarb er es wieder. 1461 wurde er erneut mit dem Insiegleramt betraut, 1464 verlor er es nach langwierigen Streitigkeiten mit Konkurrenten end- gültig. Daß er 1457-59 in Mainz mit dem Buchdruck vertraut wurde und daß er zunächst mit Johann Mentelin (wohl mit Unterstützung des Straßburger Bischofs Ruprecht) bei der Errichtung und dem Betrieb der ersten Straßburger Druckerei mitwirkte, ist in hohem Grade wahrscheinlich. Seit 1464 besaß er eine eigene Druckerei und am 31.3.1466 erhielt er einen Schutzbrief des Pfalzgrafen Friedrich I., aus dem hervorgeht, daß er sich schon lange mit dem Büchervertrieb befaßte. 1488 gab er sein Straßburger Bürgerrecht erneut auf. – Zwischen 1464 und 1484 entfaltete er eine sehr fruchtbare Tätigkeit; sein erster größerer Druck war eine lateinische Bibel (GW 4205), die spätestens im Frühjahr 1466 vollendet war und der bald eine 2. und 3. Ausgabe folgten. Sein erster datierter Druck (der erste Straßburger mit einem vollen Impressum) erschien 1471. Seit den 70er Jahren pflegte er vor allem den Druck juristischer und kanonistischer Werke (Erstausgabe des „Decretum Gratiani“ 1471 - Hain 7883- und der „Decretales“ Gregors IX., um 1470/72 – Hain 7996, 3. und 5. Ausgabe der „Constitutiones“ Clemens' V., 2. und 3. Ausgabe des „Liber sextus“ Bonifaz' VIII.) und wurde damit der schärfste Konkurrent Peter Schöffers. Unter seinen zahlreichen lateinischen Drucken sind zu nennen: Ciceros „De officiis“ (1472), die „Legenda aurea“ des Jacobus de Voragine, Bedas „Historia ecclesiastica gentis Anglorum“ (um 1475), die „Historia ecclesiastica“ des Eusebius (um 1475) und Ludolphus de Suchens „Iter ad Terram Sanctam“ (um 1480). Von seinen deutschsprachigen Drucken verdienen die 2. deutsche Bibel (um 1470 – GW 4296) und der „Goldene Esel“ Lucians (um 1480; übersetzt von Nicolaus von Wyle) Beachtung. E., einer der ältesten deutschen Drucker, druckte auch eine der frühesten, wenn nicht die früheste, aller erhaltenen Buchhändleranzeigen und betrieb einen ausgedehnten Buchhandel, vor allem in Süddeutschland.

  • Literatur

    ADB V;
    E. Voulliéme, Die dt. Drucker d. 15. Jh., ²1922, S. 146;
    Catalogue of Books printed in the XVth Century now in the British Mus. I, London 1908, S. 66-75;
    Veröff. d. Ges. f. Typenkde. d. 15. Jh., o.J., Taf. 735-41, 1199;
    G. A. E. Bogeng, Gesch. d. Buchdruckerkunst I, 1928, S. 282 f.;
    K. Schorbach, Der Straßburger Frühdrucker Joh. Mentelin, 1932, S. 38 ff.;
    E. v. Rath, Die Anfänge d. Buchdrucks in Straßburg, in: Zbl. f. Bibl.wesen 57, 1940, S. 240 ff.;
    K. Ohly, Ein unbeachteter ill. Druck E.s, in: Gutenberg-Jb., 1952, S. 50-61;
    F. Ritter, Histoire de l'imprimerie alsacienne aux XVe et XVIe siècles, Paris u. Straßburg 1955, S. 36 ff.;
    F. Geldner, Unbekanntes vom ältesten Straßburger Buchdruck u. Buchhandel, in: Archiv f. Gesch. d. Buchwesens 1, 1956, S. 114-21.

  • Autor/in

    Ferdinand Geldner
  • Zitierweise

    Geldner, Ferdinand, "Eggestein, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 336 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100965024.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Eggestein: Heinrich E., auch Eckstein genannt, ein berühmter Buchdrucker in Straßburg. Er war Magister der Künste und der Philosophie, Vicarius und Siegelbewahrer des bischöflichen Hofes, war in Straßburg geboren, wurde 1442 als Bürger daselbst aufgenommen und 1451 mit Agnes, einer Schwester von Michael Ochsenstein, vermählt; er wohnte in der Jungfrauengasse bei St. Stephan Plan, wo er auch seine Druckerei hatte. Er soll mit dem berühmten gleichzeitigen Buchdrucker Johannes Mentelin gemeinschaftlich gedruckt haben, wie wenigstens Hieronymus Gebweiler behauptet, der einen schriftlichen Vertrag gesehen haben will, wonach beide das Geheimniß des Druckens bewahren wollen. Im J. 1471 druckte er zwei Werke: „Clemens V. Constitutiones“ und „Gratianus. Decretum cum apparatu“. Im ersteren Werke bemerkt er, daß er schon unzählige Bände vom göttlichen und menschlichen Rechte gedruckt habe. Diese früheren Werke tragen keine Jahrzahl, unter diesen befindet sich die erste deutsche Bibel, denn nach den neuesten Forschungen steht ihr die Mentel’sche Ausgabe von 1466 nach. Im J. 1472 druckte er „Ciceronis Officia“ und „Justiniani Institutiones“ mit den „Consuetudines Feudorum“, dann weiß man nichts mehr von ihm, indem kein Druck mehr vorkommt, welcher seinen Namen trägt, doch ist es als sicher anzunehmen, daß bis in das J. 1478 Werke mit seinen Typen gedruckt wurden, wie z. B. 1474 ein „Julius Caesar“, jedoch ohne Ort und Drucker, erschienen ist. Wo und wann er gestorben, läßt sich nicht nachweisen, ebenso wenig seine sonstigen Lebensumstände.

    • Literatur

      Vgl. Lichtenberger, Geschichte der Buchdruckerkunst zu Straßburg S. 70. Schoepflini Vindiciae typographicae p. 44. 47 u. 100. Falkenstein, Gesch. der Buchdruckerkunst S. 166 u. 167. Hain, Repertorium bibliographicum Vol. I pars II. p. 162 u. 496. Cotton, Typographical Gazetter p. 17. Steigenberger, Deutsche Bibeln S. 35 ff. Lichtenberger, Initia typographica p. 61—73. Panzer, Deutsche Annalen, Zusätze S. 1. Panzer, Annales typographici Vol. I. p. 80—88.

  • Autor/in

    Kelchner.
  • Zitierweise

    Kelchner, Ernst, "Eggestein, Heinrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 674 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100965024.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA