Lebensdaten
gestorben 1201
Sterbeort
Bamberg (?)
Beruf/Funktion
Bischof von Bamberg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 141183276 | OGND | VIAF: 120800242
Namensvarianten
  • Timo von Bamberg
  • Tiemo
  • Diemo
  • mehr

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Zitierweise

Timo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd141183276.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Über die Ausbildung von T. ist nichts bekannt. Seit 1178 ist er als Propst zu St. Stephan in Bamberg nachweisbar, 1179 wurde er Bamberger Domkanoniker, zwischen 1194 (möglicherweise 1192) und 1196 Dompropst. Nach dem Tod Bf. Ottos II. von Andechs wurde T. zwischen dem 2. 5. und dem 7. 8. 1196 zum Bischof von Bamberg gewählt. Von einer Mitwirkung Ks. Heinrichs VI. ist nichts bekannt; dessen Zustimmung dürfte später eingeholt worden sein. Von Papst Coelestin III. empfing T. im Winter 1196/97 Weihe und Pallium.

    T. stand während seiner kurzen Regierungszeit immer auf der Seite der Staufer. Philipp von Schwaben konnte sich ohne Schwierigkeiten in Bamberg durchsetzen. Zu dessen Wählern in Ichtershausen und Mühlhausen (6.–8. 3. 1198) gehörte auch T.; er wird ebenso in der Wahlanzeige Philipps (28. 5. 1199) genannt. An Weihnachten 1199 nahm T. an Philipps Hoftag in Magdeburg teil und erscheint im März 1200 als Zeuge in verschiedenen Königsurkunden in Nürnberg.

    T.s Engagement für den Apostolischen Stuhl hielt sich dagegen sehr in Grenzen: Von Papst Innozenz III. wurde er im Aug. 1198 damit beauftragt, die Suspendierung von Philipps Kanzler Konrad v. Querfurt (um 1158–1202), Bischof von Hildesheim bzw. Würzburg, zu verkünden. Von entsprechenden Aktivitäten T.s ist jedoch nichts bekannt, vielmehr scheint er mit ihm zusammengearbeitet zu haben. Auch auf eine erneute Aufforderung des Papstes, dem Domkapitel von Würzburg sowohl den Gehorsam gegenüber Konrad als auch eine Neuwahl zu verbieten, findet sich keine Reaktion T.s.

    Von größter Bedeutung für die weitere herrschaftliche Entwicklung des Bamberger Bistums war 1199 das Aussterben der Hochstiftsvögte, der Grafen von Abenberg-Frensdorf, was den Heimfall zentraler Lehensvogteien, insbesondere über die Stadt Bamberg, zur Folge hatte. Zudem konnte sich T. vertraglich den Zugriff auf die Burg Scheinfeld (Steigerwald) sichern, nachdem der Edelherr Friedrich v. Sewelt ins Hl. Land aufgebrochen war.

    Den Höhepunkt im reichspolitischen wie auch im sakralen Wirken von T. stellte der Bamberger Hoftag im Sept. 1201 dar, auf dem die Erhebung der Gebeine der Ksn. Kunigunde ( 1033) erfolgte. T. hatte sich wohl bereits bei seinem Romaufenthalt im Winter 1196/97 um die Kanonisation der Gemahlin Ks. Heinrichs II. bemüht. In Anbetracht der Exkommunikation Philipps von Schwaben Ende 1197 ist es als ein klares Zeichen der Parteinahme T.s zu werten, daß dieser die Heiligsprechung in Gegenwart des Staufers und am dritten Jahrestag von dessen Krönung (9. 9. 1201) vornahm. Für das Bamberger Bistum bedeutete dieses Ereignis einen weiteren Prestigezuwachs, da man nun – mit Ks. Heinrich II. und Bf. Otto I. – über drei Bistumsheilige verfügte.

    T. starb bereits wenige Wochen später. Wohl auch aufgrund seines Anteils an dem erfolgreichen Heiligsprechungsprozeß Kunigundes wurde er im Dom vor ihrem Altar (ante altare s. Kunigundis) begraben. Sicherlich war T. auch mit dem Aufbau des 1185 abgebrannten Domes befaßt, doch ist es umstritten, ob er hierzu eine Art Steuer erhoben hat. T.s Pontifkat durchbricht – zusammen mit den Amtszeiten seines Nachfolgers Konrad (reg. 1201/02–03) und des Elekten Siegfried (reg. 1237) – eine von den Andechs-Meraniern Otto II. (reg. 1177–96), Ekbert (reg. 1203–37) und Poppo (reg. 1237–42) dominierte Ära der Bamberger Kirche.

  • Literatur

    L J. Looshorn, Die Gesch. d. Bisthums Bamberg, Bd. 2, 1888, S. 575–88;
    E. Frhr. v. Guttenberg, Die Territorienbildung am Obermain, 1927;
    ders., Das Bm. Bamberg, T. 1: Das Hochstift Bamberg, Germania sacra, Abt. 2, Die Bistümer d. Kirchenprov. Mainz, 1937, Nachdr. 1963;
    B. Schneidmüller, Die Welfen, Herrschaft u. Erinnerung, 2000;
    K. Guth, Ksn. Kunigunde, Kanonisation u. hochma. Kult, in: Ber. d. Hist. Ver. Bamberg 137, 2001, S. 101–15;
    P. Csendes, Philipp v. Schwaben, 2003;
    S. Pflefka, Das Bm. Bamberg, Franken u. d. Reich in d. Stauferzeit, Der Bamberger Bf. im Elitengefüge d. Reiches 1138–1245, 2005;
    M. Exner, Die Kunstdenkmäler v. Bayern, Stadt Bamberg 2, Domberg, 1. Das Domstift, 2015; Gatz IV

  • Autor/in

    Sven Pflefka
  • Zitierweise

    Pflefka, Sven, "Timo" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 290-291 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd141183276.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA