Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Textilunternehmer ; Metallwarenfabrikanten
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 139609016 | OGND | VIAF: 101330939
Namensvarianten
  • Salcher

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Zitierweise

Salcher, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139609016.html [24.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Mathias (1803–79), Sohn des Bauern Mathias und seiner Frau Maria Zeiger, stammte aus Maria Luggau (Kärnten). Er erlernte seit 1818 bei seinem Onkel Josef Zeiger in Passau die Canevasweberei. 1821 ging er nach Wien, wo er 1827 die Schmiedemeisterstochter Josefa Zeller heiratete und sich 1829 als Weber in Wien-Neubau selbständig machte. 1845 nahm er die Erzeugung von Seidenknöpfen auf, wofür er Spezialmaschinen importierte, an denen er selbst Verbesserungen vornahm; für deren Betrieb erlangte er 1850 ein k. u. k. Privilegien-Patent. 1858 baute Mathias in Harland bei St. Polten eine umfangreiche Garn- und Zwirnproduktion auf, 1859 gründete er die Firma „Mathias Salcher & Söhne“ in Wien. Für sein soziales Engagement im Schul- und Armenwesen in Wien-Neubau wurde ihm die Goldene Salvator-Medaille der Gemeinde Wien verliehen, 1879 das Ritterkreuz des Franz Josephs-Ordens.

    Alle vier Söhne arbeiteten im Unternehmen: Rudolf (1828–85) übernahm 1866 die Leitung der Wiener Zentrale. Josef (1830–89) führte die Harlander Betriebe, Mathias ( 1896) stand der Exportabteilung vor und Ferdinand (1833–89) leitete die Errichtung neuer Werksanlagen in Wagstadt (Bílovec, Österr.-Schlesien). Das Wiener Stammgeschäft übersiedelte 1878 in ein prachtvolles, neu errichtetes Warenhaus in der Innenstadt, die Firma beschäftigte 1879 etwa 1000, 1893 etwa 3000 Arbeiter, verfügte über ein weltumspannendes Netz von Handelsniederlassungen und erzielte 1893 einen Umsatz von ca. 5 Mio. Gulden. In Harland wurde 1869 der Betrieb um eine Zwirnerei erweitert, 1875 eine ehemalige Schraubenfabrik im benachbarten Stattersdorf in eine Spulerei und 1877 eine ehemalige Gipsmühle in Harland in eine Spulendreherei umgebaut. Seit den 1880er Jahren wirkte hier Josefs Sohn Josef (1861–1920, Adele Ruzek) mit, der nach seinen Studien technische Erfahrungen in Manchester gesammelt hatte. 1891 begann er mit der Errichtung eines großzügigen Fabrikgebäudes in Ochsenburg, doch brachen die Preise für Baumwollwaren ein. Um das Kapital für die Fertigstellung aufzubringen, brachte man die Harlander Werke 1894 in die neu gegründete Aktiengesellschaft der „Harlander Baumwollspinnerei und Zwirnfabrik“ unter Beteiligung engl. Kapitalgeber ein. Bis zum 1. Weltkrieg wurden die Betriebe elektrifiziert, 1913 eine Zwirnerei, 1915 eine Spulerei in Harland errichtet. Josef gründete mit seinen engl. Compagnons J. u. P. Goats 1899 auch eine Zwirnfabrik in Preßburg. Um 1910 wurde die Geschäftsführung der Harlander AG von Wien nach St. Pölten verlegt, nach dem 1. Weltkrieg übernahmen die engl. Teilhaber die AG der Harlander Baumwollspinnerei und Zwirnfabrik ganz, Mitglieder der Familie S. verblieben noch im Direktorium.

    Die Weberei und Knopfproduktion wurde 1864 von Wien nach Wagstadt verlegt, die Produktpalette um die Erzeugung von diversen Metallwaren und Steinnußknöpfen erweitert. Außerdem gründete Ferdinand in den 1880er Jahren eine Baumwollspinnerei in Jablunkau. Seine Söhne, Robert (1875-|1935), Heinrich (1869–1917) und Emil (1870–1925), wandelten 1910 die Fa. Mathias Salcher & Sühne OHG in eine AG um, verlegten ihren Sitz 1920 nach Wagstadt und führten sie in der Zwischenkriegszeit zu neuer Blüte. Nach der Annexion des „Sudetenlandes“ wurde die Firma in eine Kommanditgesellschaft nach dt. Recht umgewandelt. Nach Kriegsende wurden die Betriebe in der Tschechoslowakei nationalisiert, der Familie S. verblieben das Handelshaus in Wien und zwei weitere Betriebsstätten in Österreich.

  • Literatur

    Neue Freie Presse v. 19.8.1889, 8. u. 25.4.1920, 3.11.1935, 3.11.1939;
    Neues Wiener Tagbl. v. 15.11.1879, 4.12.1885, 20.8.1889, 3.11.1935, 3.11.1939;
    Bohemia v. 5.11.1935;
    Wiener Ztg. v. 4.12.1885;
    Die Großind. Österr. 2, 1898, S. 385 ff.;
    H. Bartl, Die Entwicklung d. Harlander Ind., in: Die Arbeitsgemeinschaft 5, 1928, S. 16 ff.;
    T. Tiefenbacher, Mathias S. u. seine Gründungen, in: Carinthia 147, 1957, S. 663-72 (P);
    R. Büttner, St. Polten als Ind.standort, 1959;
    F. Mathis, Big Business, 1987, S. 140 f.;
    M. Myška, S. – hislorie jedné sleszké podnikatelské rodiny, in: VVM 51, 1999, S. 247-59;
    ders., Rozbřesk podnikatelů, 2001, S. 63-72;
    ders. u. a., Historická encyklopedie podnikatelů Čech, Moravy a Slezska do poloviny 20. století, 2003, S. 404-07;
    ÖBL (L);
    Biogr. Lex. Böhmen; |

  • Quellen

    Qu Österr. StA, Haus-, Huf- u. StA, Wien; Zemsky archiv v Opva, fond Mathias Salcher a synové.

  • Autor/in

    Andreas Resch
  • Zitierweise

    Resch, Andreas, "Salcher" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 363-364 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139609016.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA