Lebensdaten
1753 – 1812
Geburtsort
Schleusingen (Thüringen)
Sterbeort
Doberlug (bis 1937 Dobrilugk)-Kirchhain (Niederlausitz)
Beruf/Funktion
Begründer der ersten evangelischen Missionsschule in Deutschland
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 139531831 | OGND | VIAF: 101261223
Namensvarianten
  • Schirnding, August Carl Friedrich Freiherr von
  • Schirnding, August Carl Friedrich von
  • Schirnding, August Karl Friedrich Freiherr von
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Zitierweise

Schirnding, August Carl Friedrich Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139531831.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus ursprüngl. fränk. u. vogtländ. Adelsfam. mit Stammsitz in Schirnding (Oberfranken), d. sich seit 1160 im Raum Eger u. weiter in Böhmen in vielen Linien verbreitete und zu ansehnl. Grundbesitz gelangte; Moritz v. S. erwarb 1535 d. Rittergut Brambach;
    V Karl Siegmund, Erb-Lehnherr u. Gerichts-Herr v. Ober- u. Unter-Brambach, kursächs. Kammerjunker, Oberforst- u. Wildmeister in Sch., S d. Philipp Carl ( 1736) u. d. Christiana Eleonara v. Roeder ( 1748);
    M Juliana Dorothea v. Beilwiz, aus d. Haus Erbach;
    B Ernst Friedrich Carl, kurfürstl. sächs. Bergkommissionsrat u. Oberbergamtsassessor in Freiberg (Sachsen), Carl Ludwig, kurfürstl. sächs. Oberlt. in Dresden;
    – ⚭ Jeanne Étienne Pauline (Paulina) ( 1822), T d. N. N. Gf. d'Huc Bethusy, Geheimrat am kursächs. Hof in Dresden, aus Refugiéfam.;
    7 K (3 früh †).

  • Biographie

    Aus Brambach stammend, das er als Erblehn- und Gerichtsherr und letzter Besitzer aus seiner Familie verwaltete, ließ sich der kurfürstl. sächs. Kammerjunker S. nach 1790 in Doberlug nieder, wo er als Oberforst- und Wildmeister amtierte. Vom Herrnhuter Pietismus geprägt, gründete er in Doberlug eine Erziehungsanstalt (1793–95), dann eine Schriftenmission, wobei er bis zu 40 Kolporteure u. a. nach Polen, Ungarn und Böhmen aussandte. Als Mitglied der „Dt. Christentumsgesellschaft“ (gegr. 1780) korrespondierte er bis nach Nordamerika mit führenden christl. Persönlichkeiten (u. a. mit J. H. Jung-Stilling); er knüpfte Kontakt mit der „London Missionary Society“ (gegr. 1795), die ihn 1798 zu ihrem Direktor für Deutschland ernannte. Damit begannen wohl die Beziehungen zwischen dem Evangelical Revival in England und der Christentumsgesellschaft, welche für die missionarisch motivierte dt. Erweckungsbewegung Bedeutung erlangten. Wenige Jahre später veranlaßte S. die Gründung eines ev. Missionsseminars in Berlin, der ersten Missionsschule in Deutschland. Im Fehr. 1800 eröffnet und vom böhm.-luth. Prediger Johann Jänicke (1748–1827) geleitet, durchliefen bis 1824 etwa 80 zumeist dem Handwerkerstand angehörende Kandidaten das Seminar, deren Unterhalt S. anfangs übernahm. Er starb verarmt, hinterließ aber eine Sammlung von 130 000 Traktaten (Verbleib unbekannt), die den Grundstock für den „Hauptverein für christl. Erbauungsschriften in den preuß. Staaten“ (gegr. 1816) bildeten. S. war Wegbereiter der „Finsterwalder Bibelgesellschaft“ (gegr. 1814).

  • Quellen

    Qu Briefe in: Univ.bibl. Basel (Archiv d. Christentumsges.), Archiv d. Brüder-Unität, Herrnhut; Council for World Mission Archives (Bestand: London Missionary Soc.); – Briefe abgedr. in: The Evangelical Magazine, IV, 1796, S. 309-15.

  • Literatur

    S. Eisner, Verdienste d. Herrn v. S. um d. Ausbreitung d. Reiches Gottes, in: Neueste Nachrr. aus d. Reiche Gottes 7, 1823, S. 431-34 (P);
    K. F. Ledderhose, Johann Jänicke, 1863, S. 93 ff.;
    H. Petrich, Ein vergessener Missionsdir., A. C. F. v. S., [1897] (P);
    E. Schick, Vorboten u. Bahnbrecher, […] Ev. Missionsgesch. bis zu d. Anfängen d. Basler Mission, 1943, S. 258 ff.;
    W. Eisenblätter, C. F. A. Steinkopf (1773–1859), Vom engl. Einfluß auf kontinentales Christentum z. Zeit d. Erweckungsbewegung, Diss. Zürich 1974, S. 84 ff.;
    M. Gericke, Kirchenstreit in Dobrilug, 1978;
    BBKL;
    RGG⁴.

  • Porträts

    Epitaph v. E. Fey, 1910 (Doberlug, Klosterkirche).

  • Autor/in

    Werner Raupp
  • Zitierweise

    Raupp, Werner, "Schirnding, August Carl Friedrich Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 11-12 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139531831.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA