Lebensdaten
gestorben nach 717
Beruf/Funktion
Heiliger ; Bischof von Salzburg
Konfession
-
Normdaten
GND: 119006634 | OGND | VIAF: 47562221
Namensvarianten
  • Rupert
  • Rotpert
  • Hrodpert
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Zitierweise

Rupert von Salzburg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119006634.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Wohl aus d. Geschl. d. Rupertiner (s. NDB 22);
    N Erentrud, Äbtissin d. Frauenklosters auf d. Nonnberg b. Salzburg.

  • Biographie

    Laut seiner wohl noch im 8. Jh. verfaßten Vita, von der allerdings nur spätere Bearbeitungen erhalten sind, war R., ehe er nach Bayern kam, im zweiten Regierungsjahr eines Kg. Childebert Bischof von Worms. Während die ältere Salzburger Tradition diesen König durchweg mit Childebert II. (575–96) identifizierte, wird die Datierung ins 6. Jh. heute kaum mehr vertreten, die Jahresangabe der Vita vielmehr auf Childebert III. (694–711) bezogen. Führt man dieses Datum auf eine urkundliche Aufzeichnung Salzburger Provenienz zurück, dann ist R.s Ankunft in Bayern auf jeden Fall vor dem Jahr 696 anzusetzen, wenngleich nicht allzulange davor. Neben dieser mittlerweile etablierten Auffassung gibt es jedoch auch neuere Ansätze, die den Beginn von R.s bayer. Wirken in die Zeit um 675 (Semmler) oder – gestützt auf das Salzburger Verbrüderungsbuch – um 715 (Forstner) datieren.

    Über R.s Wirken als Wormser Bischof ist nichts bekannt außer der Teilnahme an einer Reliquientranslation in Trier, die vor 692 anzusetzen ist, vorausgesetzt die Identifizierung R.s mit dem dafür genannten Bf. Lothbertus stimmt. Nach Bayern kam er auf Wunsch Hzg. Theodos, um dort kirchenorganisatorisch tätig zu werden, wirkte zunächst in Lorch und gründete dann eine Kirche in Seekirchen/Wallersee. Zentrum seiner Tätigkeit wurde jedoch Salzburg, wo R. zuerst bei St. Peter ein Männerkloster (wieder-?)begründete und später auf dem Nonnberg ein Frauenkloster unter der Leitung seiner Nichte Erentrud einrichtete. Beide Stiftungen wurden von Hzg. Theodo und seinem Nachfolger Theotpert mit umfangreichen Gütern, darunter auch Salzpfannen in Reichenhall, ausgestattet, die R. durch Zukäufe noch erweitern konnte. Ziel all dieser Maßnahmen scheint die Etablierung eines Bischofssitzes in Salzburg gewesen zu sein, über deren Erfolg allerdings keine Klarheit besteht. Ebenso bleibt unsicher, ob damit die Schaffung einer unabhängigen bayer. Landeskirche angestrebt wurde, oder ob R.s Wirken in die allgemeinen kirchlichen Reformbewegungen im Frankenreich einzubetten ist, wobei die jeweilige Einschätzung stark von der zeitlichen Fixierung der Ereignisse abhängt. Nach Abschluß dieser Aufbautätigkeit in Bayern, deren Dauer schwer zu bestimmen ist, die aber mindestens einmal durch eine Rückkehr nach Worms unterbrochen wurde, kehrte R. jedenfalls endgültig an seinen ursprünglichen Bischofssitz zurück. Da er noch Schenkungen Theotperts für Salzburg entgegengenommen hat, kann er Bayern erst nach dem – gewöhnlich auf 717 datierten – Wechsel im Herzogsamt verlassen haben. Sein Leichnam wurde zunächst in Worms bestattet, 774 von Bf. Virgil (ca. 700–84) aber nach Salzburg überführt, von wo dann auch der Heiligenkult seinen Ausgang nahm. R. gilt als Patron von Bistum und Land Salzburg sowie des Salzbergbaus, weshalb er meist mit einem Salzfaß als Attribut abgebildet wird.

  • Quellen

    Qu Gesta sancti Hrodberti confessoris, ed. W. Levison, MGH SS rer. Merow. 6, 1913, S. 157-62; Conversio Bagoariorum et Carantanorum, ed. K. Lošek. MGH Studien u. Texte, 1997; F. Lošek, Notitia Arnonis u. Braves Notitiae, Die Salzburger Güterverzeichnisse aus d. Zeit um 800, Sprachl.-hist. Einl., Text u. Übers., in: Mitt. d. Ges. f. Salzburger Landeskunde 130, 1990, S. 5-192.

  • Literatur

    ADB 29;
    H. Klein. Zur Rupertfrage, in: Mitt. d. Ges. f. Salzburger Landeskunde 84/85, 1946, S. 180-90;
    E. Zöllner. Woher stammte d. hl. R.?, in: MIÖG 57, 1949, S. 1-22;
    H. Wolfram, Der hl. R. u. d. antikaroling. Adelsopposition, ebd. 80, 1972, S. 4-34;
    ders., Grenze u. Mission. Salzburg vom hl. R. zum hl. Virgil. in: Mitt. d. Ges. f. Salzburger Landeskunde 115, 1975, S. 51-79;
    K. Reindel. Die Organisation d. Salzburger Kirche im Za. d. hl. R., ebd., S. 83-98;
    H. Baltl. Zur Datierungsfrage d. hl. R., in: ZRGk 61, 1975, S. 1-16;
    H. Wolfram, Vier Fragen z. Gesch. d. hl. R., Eine Nachlese, in: StMBO 93, 1982, S. 2-25;
    ders., Die Zeit d. Agilolfinger – R. u. Virgil. in: H. Dopsch – H. Spatzenegger (Hg.), Gesch. Salzburgs, I/1, ²1983, S. 121-56;
    ders., Der Hl. R. in Salzburg, in: E. Zwink (Hg.), Frühes Mönchtum in Salzburg, 1983, S. 81-92;
    ders., Salzburg Bayern Österr., Die Conversio Bagoariorum et Carantanorum u. d. Qu. ihrer Zeit, 1995;
    Friedrich Schmitt. Zur Vita Ruperti. in: E. Zwink (Hg.), Frühes Mönchtum in Salzburg, 1983, S. 95-106;
    H. Beumann, Zur Textgesch. d. Vita Ruperti, in: ders., Ausgew. Aufss. aus d. J. 1966-1986, 1987, S. 241-71;
    H. Baltl. 696 od. 582?. Der Hl. R. in Salzburg, in: Gesch. u. ihre Qu., FS f. Friedrich Hausmann, 1987, S. 17-24;
    J. Jahn. Ducatus Baiuvariorum, Das bair. Hzgt. d. Agilolfinger, 1990, S. 48-69;
    K. Forstner, Neue quellenkrit. Erkenntnisse z. Rupertfrage, in: MIÖG 99, 1991, S. 317-46;
    ders., Quellenkundl. Beobachtungen an d. ältesten Salzburger Güterverzeichnissen u. an d. Vita s. Ruperti, in: Mitt. d. Ges. f. Salzburger Landeskunde 135, 1995, S. 465-88;
    Hl. R. v. Salzburg 696-1996, hg. v. P. Eder u. J. Kronbichler, Ausst.kat. Salzburg 1996;
    J. Semmler, Per Iussorium Gloriosi Principis Childerici Regis, in: MIÖG 107, 1999, S. 12-49;
    Bibliotheca Sanctorum;
    LCI;
    BBKL;
    Lex. MA: LThK;
    LThK²;
    LThK³.

  • Autor/in

    Roman Deutinger
  • Zitierweise

    Deutinger, Roman, "Rupert von Salzburg" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 272-273 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119006634.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Rupert: Hrodperht, der heilige, erster Abt von St. Peter sowie erster Bischof von Salzburg, stammte nach seiner Legende aus dem merovingischen Königsgeschlechte und war zuerst Bischof von Worms im zweiten Jahre des Königs Childebert. Der Ruf des vortrefflichen und seeleneifrigen Bischofs verbreitete sich und drang bis zu dem Herzog Theodo von Baiern, der denselben durch Gesandte dringend bitten ließ, er möge Baiern mit seiner Lehre erleuchten. R. stimmte zu, schickte jedoch erst Boten, ehe er selbst kam. Bei seiner Ankunft ging der Herzog mit seinen Leuten ihm entgegen, nahm ihn ehrenvoll in Regensburg auf, ließ sich von ihm im Christenthum unterrichten und zugleich mit vielen Volksgenossen taufen. Darauf erhielt R. von dem Herzog die Erlaubniß, nach seinem Gefallen für sich und die Seinigen einen geeigneten Ort aufzusuchen, Kirchen im Lande zu bauen und den Kirchendienst einzurichten. Das Christenthum predigend, zog er die Donau hinunter bis an die Grenzen Unterpannoniens, kehrte dann aber wieder nach Laureacum (Lorch) zurück, wo er viele Kranke durch sein Gebet heilte. Doch er zog auch von da wieder weiter, ließ sich am Wallersee nieder und baute eine Kirche zu Ehren des heiligen Petrus, welche Herzog Theodo mit Besitzungen ausstattete. Als aber R. von einem Orte am Fluß Ivarus (Salzach) hörte, der früher Juvavum hieß und wo in alten Zeiten viele wunderbare Bauten standen, die jetzt beinahe zerfallen und mit Wald bedeckt waren, wollte er ihn mit eigenen Augen sehen. Da fand er,|daß er sich zum Gewinn der Seelen besser eigne, als seine Niederlassung am Wallersee, und bat den Herzog, daß er ihm erlaube, den Ort zu säubern und an ihm den Kirchendienst einzurichten. Theodo weigerte sich nicht und schenkte ihm zwei Meilen Land um Juvavum herum. Sofort ging R. an die Arbeit, erneuerte den Ort, baute eine Peterskirche mit Kloster und richtete den kirchlichen Dienst ein, worauf er in sein Vaterland zurückkehrte und zwölf Gehülfen zugleich mit einer Jungfrau Erintrud holte, für welche er auf der oberen Burg ein Frauenkloster errichtete. Er selbst aber zog im Lande umher, predigte, baute Kirchen und weihte Geistliche der höheren und niederen Grade. Endlich bestellt er sich einen Nachfolger, kehrt, da er den Tag seines Todes vorausweiß, nachdem er seine Schüler bestärkt hat, auf seinen eigenen Sitz zurück und stirbt, umstanden von den Brüdern, am Tage der Auferstehung (27. März nach der einen, Ostersonntag nach der anderen Annahme). An seinem Grabe aber geschahen bis auf die Zeit des Verfassers der Legende unzählige Wunder. — Auf Grund dieser Legende gilt R. auch als Apostel der Baiern. Deswegen schon, noch mehr aber aus dem Grunde, weil je nach der Zeit Ruperts auch die älteste Geschichte Baierns sich anders gestaltet, hat dieser Mann seit Jahrhunderten die Aufmerksamkeit der Geschichtsforscher in Anspruch genommen, und wird noch immer die Frage nach dem „wahren Zeitalter“ desselben lebhaft erörtert. Ihre Lösung ist aber um so schwieriger, als die Angaben der Legende gar zu wenig sichere Anhaltspunkte bieten. Richtig kam es auch zu drei ganz verschiedenen Ansätzen, indem Aventin u. A. Rupert in die erste Hälfte des 6. Jahrhunderts versetzen, Welser, Baronius, Papebroch, Brunner und Rader ihn am Ende des 6., Mabillon und Hansiz am Ende des 7. Jahrhunderts nach Baiern kommen lassen und alle drei Ansätze haben bis heute ihre Vertheidiger. Nach der zweiten Meinung wäre R. 623, nach der dritten 718 gestorben (oder nach ihren neuesten Vertretern zwischen 705—710). Ich gebe nun zu, daß man zur Zeit der Abfassung der Legende sich unter Herzog Theodo den um 700 lebenden und also unter dem König Childebert den dritten seines Namens dachte. Allein verdient die Legende überhaupt Glauben? Wenn sich die Vermuthung bewahrheitet hätte, daß ihr eine ältere Aufzeichnung aus dem 8 Jahrhundert zu Grunde liege und daß dieselbe in der Handschrift Nr. 790 der Grazer Universitäts-Bibliothek erhalten sei (Dr. Frz Mart. Mayer, Arch. f. österr. Gesch. 63. Bd. 2. Hälfte, S. 597—608), dann allerdings; allein ich habe aus Salzburger liturgischen Handschriften der Münchener Staatsbibliothek nachgewiesen, daß noch lange im 9. Jahrhundert eine vita Ruperti nicht vorhanden war, und daß man nach ihnen damals überhaupt nicht den 27. März oder Ostersonntag, sondern den 24. September als den Todestag des Bischofs beging. Die vita der Grazer Handschrift sei vielmehr nur eine Ueberarbeitung der vita primigenia von 870, wahrscheinlich zu Zwecken des Chorgebets (Münch. Sitzungsberichte 1883, S. 509—547). Wattenbach (GO.⁵ I, 116) will daher nur noch die Angaben des Eingangs der vita festhalten, daß R. zuerst Bischof von Worms unter König Childebert III. gewesen, wofür dem Verfasser Notizen vorgelegen sein sollen. Ich lasse das dahingestellt sein und bemerke nur noch, daß in den ältesten bairischen Geschichtsquellen, in den Lebensbeschreibungen der Heiligen Emmeram und Corbinian von dem Bischof Arbeo von Freising (764—784), von R. nichts erwähnt wird, obwohl in denselben von dem nämlichen Herzog Theodo die Rede ist, unter dem R. nach Baiern gekommen sein soll. Arbeo gibt in dieser Beziehung überhaupt nur an, daß der Herzog Theodo, der Emmeram aufnahm, bereits Christ war, daß die Baiern bekehrt waren, wenn auch erst vor kurzem (neophyti), und daß es im Lande Kirchen und Klöster gab; wer aber Theodo und die Baiern bekehrt, davon schweigt er. Anders steht es mit den Salzburger|Quellen, mit dem Congestum des Bischofs Arn, welches er über den Salzburger Güterbesitz nach der Absetzung Tassilo's III. (788) aufnehmen ließ, und mit dem Bischofs- und Abtverzeichniß von St. Peter im Verbrüderungsbuche von St. Peter (hrsg. v. Karajan). In ihnen wird R. zweifellos unter dem Herzog Theodo um 700 angesetzt, und ihnen folgen dann wieder die Breves notitiae, ebenfalls Arn zugeschrieben, die vita primigenia und der Catalogus episcoporum sive abbatum eiusdem sedis Juvavensis von 870 (Kleymairn, Juvavia, Appendix). Fragt man aber nach dem Bilde, welches man sich von R. zu machen hat, so haben wir aus der Zeit der Bischöfe Virgilius und Arn nur sehr wenige Züge. Wie Arn's Freund Alcuine sagt, war R. „einst“ der Erbauer der Peterskirche in Salzburg, wo er nach dem Congestum auch ruhte und als ein Heiliger gefeiert wurde; ferner bezeichnet dieses ihn als Gründer des Klosters auf dem Nonberg, an dessen Spitze er seine Nichte Erintrud stellte, sowie als Begründer der Zelle des heiligen Maximilian im Pongau. Zum Heidenbekehrer machen ihn aber erst die vita primigenia und die Breves notitiae (Münch. Sitzungsber. S. 5330 f.). Die Salzburger Kirche hingegen hält noch heute daran fest, daß R. der Apostel der Baiern war und gegen das Ende des 6. Jahrhunderts als solcher auftrat.

    • Literatur

      Ueber die Quellen s. Wattenbach, Geschichtsquellen⁵ I, 115 f. 149. 273. — Ein Verzeichniß der gesammten Litteratur gibt: Anthaller, die Geschichte der Rupertus-Frage und deren Lösung. Salzburg 1885.

  • Autor/in

    J. Friedrich.
  • Zitierweise

    Friedrich, J., "Rupert von Salzburg" in: Allgemeine Deutsche Biographie 29 (1889), S. 697-699 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119006634.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA