Lebensdaten
1888 – 1962
Geburtsort
Karlsruhe
Sterbeort
Karlsruhe
Beruf/Funktion
Arzneimittelforscher
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 139364285 | OGND | VIAF: 66950680
Namensvarianten
  • Lautenschläger, Carl Ludwig
  • Lautenschläger, Carl Ludwig
  • Lautenschläger, C. L.
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Zitierweise

Lautenschläger, Carl Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139364285.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ludwig (1857–1909), Architekt, S d. Ludwig (1828–96), Stadtrechner in K., u. d. Sophie Eisen;
    M Pauline Friederike Caroline (1864–1940), T d. Carl Schober (1837–85), Verlagsbuchhändler in Stuttgart, u. d. Friederike Boley;
    1929 Elisabeth (* 1906), T d. Eugen Georg Wasmer, Regierungsbaumeister in Heidelberg u. K., u. d. Bertha Leipheimer;
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    L. absolvierte nach dem Abitur die Apothekerlehre mit pharmazeutischer Vorprüfung und Konditionsjahr, danach studierte er in Karlsruhe Pharmazie (Staatsexamen|1910; Approbation). Anschließend studierte er Chemie in Heidelberg und Karlsruhe (Dr.-Ing. 1913) und im 3. Studiengang Medizin in Heidelberg, Würzburg, Erlangen, Freiburg (Dr. med. 1919). Er habilitierte sich 1919 für Pharmazie an der TH Karlsruhe; 1920 wurde er von der Univ. Greifswald als ao. Professor und Leiter der pharmazeutischen Abteilung des Chemischen Instituts berufen, gleichzeitig wurde er als Gerichtschemiker für den Kreis Vorpommern tätig. Mit einer seltenen Fülle an Wissen und praktischer Erfahrung ausgestattet, trat L. Ende 1920 in die „Actien-Ges. Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning“ („Farbwerke Hoechst AG“) mit dem Auftrag ein, die pharmazeutische Abteilung auf eine breitere Basis zu stellen. 1922 wurde er zum Leiter der pharmazeutischen Forschung und des Wissenschaftlichen Büros ernannt und erhielt Prokura; seit 1921 bestand ein Lehrauftrag „Grenzgebiete zwischen pharmazeutischer Chemie und Biochemie“ nahezu 30 Jahre lang mit der Univ. Frankfurt/Main (1922 Honorarprofessor). In der 1924 entstandenen, die Farbwerke Hoechst mitumfassenden I.G. Farbenindustrie AG wurde L. 1931 zum stellv., 1938 zum o. Vorstandsmitglied ernannt, gleichzeitig wurde er Werksleiter und Leiter der Betriebsgemeinschaft I. G. Mittelrhein (später „Maingau“). Nach Kriegsende wurde er dieser Funktion enthoben und im Zuge der Untersuchungen gegen die I.G. Farbenindustrie AG inhaftiert, 1947 jedoch von allen Anklagepunkten freigesprochen. Ein Mitarbeitervertrag verband ihn bis 1952 mit der Elberfelder Arzneimittelforschung der Firma Bayer, Leverkusen.

    L. hat sich durch den Auf- und Ausbau der pharmakologischen und der chemotherapeutischen Forschung und Entwicklung der Farbwerke Hoechst bleibende Verdienste um die gesamte Arzneimittelforschung erworben. Er richtete hochqualifizierte Arbeitsgruppen in modernen Laboratorien ein, die nach und nach entscheidenden Einfluß auf die Arzneimittelerzeugung erhielten und L.s wissenschaftliche wie praktische Direktiven zur therapeutischen Nutzung vor allem natürlicher Wirkstoffe mit Erfolg verwirklichen halfen, wie z. B. unter den Hormonen das Insulin, Adrenalin und die Hypophysenwirkstoffe. Eine besondere Rolle spielte L.s Zusammenarbeit mit den Behring-Werken in Marburg, die nach Aufnahme in die I.G. Farbenindustrie AG 1932 die gesamte Serumerzeugung von Höchst, wo nur die Herstellung der bakteriellen Impfstoffe verblieb, übernahmen. L.s Tätigkeit umfaßt den großen Zeitraum zwischen den Anfängen der Chemotherapie und der Einführung der Antibiotika, den er 1955 mit größter sachlicher wie bibliographischer Sorgfalt in seinem dokumentarisch zu nennenden Werk „50 Jahre Arzneimittelforschung“ darstellte.

  • Werke

    Autoxydation u. Polymerisation ungesättigter Kohlenwasserstoffe, Diss. Karlsruhe 1913;
    Toxikolog. Unterss. d. M. Fickerschen Gasödemtoxins u. seines spezif. Antitoxins, med. Diss. Freiburg 1919;
    Die Erforschung v. Naturstoffen f. d. Schaffung wertvoller Arzneimittel, in: Medizin u. Chemie I, 1933, S. 26 f.;
    Die adenotropen Hormone d. Hypophyse, ebd. II, 1934, S. 19 f.;
    Wissenschaftl. u. industrielle Nutzbarmachung v. Hefe, ebd. III, 1936, S. 116 f.;
    Forschung u. Fortschritt i. d. Insulintherapie, ebd. IV, 1942, S. 21 f.;
    Sterilisationsmethoden f. d. pharmazeut. u. ärztl. Praxis, 1954 (mit H. Schmidt).

  • Literatur

    J. Lindner, Zeittafeln z. Gesch. d. pharmakolog. Institute d. dt. Sprachgebietes, 1957;
    Pharmazeut. Industrie 20, 1958, S. 85;
    Medizin u. Chemie VI, 1958 (mit Vorwort v. G. Ehrhart u. Btr. „75 J. Arzneimittel Hoechst“, S. 21-54; P);
    C. Duisberg, Nur ein Sohn, Ein Leben mit d. Großchemie, 1981;
    Kürschner Gel.-Kal. 1940/41;
    Pogg. VI, VII a.

  • Autor/in

    Manfred Simon
  • Zitierweise

    Simon, Manfred, "Lautenschläger, Carl Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 731-732 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139364285.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA