Lebensdaten
erwähnt um 670 , gestorben nach 717
Beruf/Funktion
fränkische Adelige ; Gemahlin des Hausmeiers Pippin des Mittleren
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 139285695 | OGND | VIAF: 100571340
Namensvarianten
  • Plektrudis
  • Plektrud
  • Plektrudis

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Zitierweise

Plektrud, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139285695.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus vornehmer Fam. d. Eifel-Mosel-Raumes;
    V Hugobert, Seneschall am merowing. Königshof (?);
    M Irmina, Äbtissin v. Oeren (?);
    Schw Adela, Gründerin u. Äbtissin v. Pfalzel ( um 735) (?), Bertrada d. Ä., Gründerin v. Prüm ( nach 721) (?);
    um 670 Pippin d. Mittlere, Hausmeier ( 714, s. NDB 20);
    2 S Drogo, dux in Burgund ( 708), Grimoald, Hausmeier ( 714);
    Stief-S Karl Martell, Hausmeier ( 741, s. NDB XI);
    E Theudoald, Hausmeier ( nach 715).

  • Biographie

    P.s Herkunft aus einer der führenden, wohl den Arnulfingern/Pippiniden ebenbürtigen Familie Austrasiens ist klar bezeugt, doch beruhen die Namen ihrer nächsten Verwandten auf Vermutungen, die nicht unwidersprochen geblieben sind. Einhellig ist der Eindruck, daß ihre um 670 zu datierende Heirat mit Pippin d. Mittleren für dessen Aufstieg von ganz wesentlicher Bedeutung war; in allen Urkunden ihres Gatten tritt sie als Mitausstellerin auf. Auch in erzählenden Quellen wird ihre Rolle hervorgehoben. Gewiß dürfte ihrem Einfluß die Beharrlichkeit zuzuschreiben sein, mit der Pippin seinen Sohn Karl Martell (aus e. Nebenehe mit Chalpaida) von der Herrschaftsnachfolge auszuschließen suchte, auch nachdem P.s beide Söhne vor ihm verstorben waren. Nach Pippins Tod (16.12.714) war P. bestrebt, diese Ordnung zu verteidigen, indem sie Karl in Gewahrsam nahm, ihren jungen Enkel Theudoald als Hausmeier nach Neustrien schickte, einen weiteren Enkel namens Arnulf als dux in Austrasien einsetzte und sich selbst von ihrem Witwensitz Köln aus die oberste Autorität vorbehielt. Dagegen erhoben sich jedoch bald die Neustrier, die Theudoald am 26.9.715 bei Compiègne eine vernichtende Niederlage beibrachten, sich des merowing. Königs bemächtigten und 716 unter ihrem Hausmeier Raganfrid bis vor Köln rückten, wo ihnen P. ansehnliche Schätze ausliefern mußte. Damit schlug die Stunde Karl Martells, der aus der Haft freikam, in mehreren Gefechten die Autorität der Austrasier unter seiner Führung wiederherstellte und so auch die Stiefmutter zur Unterwerfung zwang. Sie ging als Stifterin der Kölner Kirche St. Maria im Kapitol (seit d. 10. Jh. Kloster) in die Geschichte ein.

  • Literatur

    E. Hlawitschka, Zu d. klösterl. Anfängen in St. Maria im Kapitol zu Köln, in: Rhein. Vjbll. 31, 1966/67, S. 1-16;
    ders., Zu d. Grundlagen d. Aufstiegs d. Karolinger, ebd. 49, 1985, S. 1-61;
    I. Heidrich, Von P. zu Hildegard, Beobachtungen z. Bes.-recht adliger Frauen im Frankenreich d. 7. u. 8. Jh. u. z. pol. Rolle d. Frauen d. frühen Karolinger, ebd. 52, 1988, S. 1-15;
    M. Werner, Adelsfamilien im Umkreis d. frühen Karolinger, 1982;
    R. Schieffer, Die Karolinger, 1992, ²1997, S. 23-40;
    J. Jarnut u. a. (Hg.), Karl Martell in seiner Zeit, 1994, darin bes. W. Joch, S. 149-69, u. R. A. Gerberding, S. 205-16;
    B. Kasten, Königssöhne u. Königsherrschaft, 1997;
    Lex. MA;
    LThK³.

  • Autor/in

    Rudolf Schieffer
  • Zitierweise

    Schieffer, Rudolf, "Plektrud" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 527-528 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139285695.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA