Lebensdaten
1902 – 1985
Geburtsort
Krakau
Sterbeort
Boston (Massachusetts, USA)
Beruf/Funktion
Entwicklungsökonom
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 139266275 | OGND | VIAF: 4980571
Namensvarianten
  • Rosenstein-Rodan, Paul Narcyz
  • Rosenstein-Rodan, Paul
  • Rosenstein-Rodan, Paul Narcyz
  • mehr

Quellen(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Rosenstein-Rodan, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139266275.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Maximilian, Oberlandesger.rat in K.;
    M N. N.

  • Biographie

    Aus altösterr. jüd. Familie stammend, verbrachte R. seine Kindheit in Wien und studierte Staatswissenschaften an der Univ. Wien (Promotion bei Hans Mayer 1925). Geprägt von der österr. Schule der Ökonomie, beschäftigte er sich zuerst mit reiner Theorie und trug durch seinen Artikel „Das Zeitmoment in der mathematischen Theorie des wirtschaftlichen Gleichgewichts“ (in: Zs. f. Nat.ök. 1, 1930, S. 129-42) maßgeblich zur Entwicklung des „Cobweb-Theorems“ bei. Er fand Anerkennung auch bei Joseph A. Schumpeter und John Hicks. Eine Assistentenzeit an der Univ. Wien kann im dortigen Archiv nicht belegt werden. Seit ihrer Gründung 1930 leitete er bis 1934 mit Oskar Morgenstern (1902–77) die in Wien erscheinende „Zeitschrift für Nationalökonomie“. 1930 ging R. an das University College der Univ. London und wurde brit. Staatsbürger. Vom „Royal Institute of International Affairs“ wurde auf seinen Vorschlag hin eine Studiengruppe zu Problemen wirtschaftlich unterentwickelter Länder ins Leben gerufen, die 1942-45 arbeitete. R.s 1943 erschienener Artikel „Problems of Industrialisation of Eastern and South-Eastern Europe“ (in: Economic Journal 53, 1943, S. 202-11) diente der Gruppe als Basis. R. schlug erstmals die massive Finanzierung eines großen, geplanten Industrialisierungsschubes (später zum „Big Push“ ausgearbeitet) vor, um positive Externalitäten zu nutzen und einen regionalen Markt zu schaffen. Ein aktiver Staat sollte die Region in die Weltwirtschaft einfügen, Grundlagen für privates Unternehmertum schaffen und die Anpassungslasten der Gläubigerländer minimieren. Wegen deren voraussichtlich zu geringer Importneigung schlug R. vor, die Gläubigerländer sollten wirtschaftliche Expansionseffekte auch durch Verkürzung der Arbeitszeit (35-Stunden-Woche) realisieren.

    Seit 1947 arbeitete R. in den USA als stellv. Direktor und Leiter des Ökonomischen Beraterstabs der „International Bank for Reconstruction and Development“ in Washington. 1953-68 war er Professor am „Massachusetts|Institute of Technology“, 1968-72 an der Univ. Texas, danach leitete er das von ihm gegründete Zentrum für Lateinamerik. Entwicklungsstudien der Univ. Boston. In seinem einflußreichen Artikel „International Aid for Underdeveloped Countries“ (in: Review of Economics and Statistics 43, 1961, S. 107-38) definierte er als primäre Aufgabe der Entwicklungshilfe die Mobilisierung von Kapital, v. a. für Infrastruktur und für die Initiierung eines „take off in selbsttragendes Wachstum, und forderte umfassende Entwicklungsprogramme. R. beriet zahlreiche Regierungen und internationale Organisationen und leitete Programme in Italien, Chile und Indien; 1961-66 war er Mitglied im „Komitee der IX“ der „Allianz für den Fortschritt“ des interamerik. Entwicklungsprogramms. R. dem die Prägung des Begriffs „unterentwickeltes Land“ zugeschrieben wird, vertrat die großflächige Entwicklungsplanung durch einen starken Staat, wie sie später in Europa mit dem Marshall-Plan durchgeführt wurde.|

  • Auszeichnungen

    Fellow d. American Ac. of Arts and Sciences (1961), d. Inst. of Social Studies, Den Haag (1962) u. d. Ac. Pontifica Tiberina, Rom (1967);
    ital. (1958), venezuelan. (1967) u. chilen. Verdienstorden (1970).

  • Werke

    Notes on the Theory of the, Big Push', in: H. S. Ellis (Hg.), Economic Development for Latin America, 1961, S. 57-67;
    The New Internat. Economic Order, Univ. Boston, 1981 (P);
    Natura facit saltum, Analysis of the Disequilibrium Growth Process, in: Gerald M. Meier u. D. Seers (Hg.), Pioneers in Development, 1984, S. 207-21.

  • Literatur

    Meier/Seers (s. W), S. 205 f.;
    R. S. Eckaus, in: The New Palgrave, 1987, S. 222; BHdwE (L);.|

  • Quellen

    Qu Archiv d. Univ. Wien.

  • Autor/in

    Kunibert Raffer
  • Zitierweise

    Raffer, Kunibert, "Rosenstein-Rodan, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 74-75 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139266275.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA