Lebensdaten
1726 – 1793
Geburtsort
Wohlau
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
preußischer General
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 139237445 | OGND | VIAF: 100528503
Namensvarianten
  • Prittwitz-Gaffron-Rippin, Joachim Bernhard von
  • Prittwitz und Gaffron, Joachim Bernhard von
  • Prittwitz, Joachim Bernhard von
  • mehr

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Zitierweise

Prittwitz, Joachim Bernhard von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139237445.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Prittwitz: Joachim Bernhard v. P. und Gaffron, preußischer General der Cavallerie, wurde am 3. Februar 1726 auf dem väterlichen Gute Laserwitz im schlesischen Kreise Wohlau geboren und kam 1741, als Landgraf Friedrich V. von Hessen-Homburg Schlesien in Besitz genommen hatte, in das Berliner Cadettenhaus. Hier blieb er jedoch nicht lange, denn bereits im November 1741 wurde er Fahnenjunker beim Regiment Posadowsky-Dragoner Nr. 1, mit welchem er an den beiden schlesischen Kriegen Theil nahm. Das ungeregelte Leben in der Garnison Schwebt, an welchem die Hofhaltung des Markgrafen Friedrich Wilhelm von Brandenburg mit schuldig war und ein Werbecommando im Reiche brachten den von Haus aus wenig bemittelten P. in arge pecuniäre Verlegenheiten; die Hülfe eines Oheims und während des siebenjährigen Krieges, wahrscheinlich im Jahre 1758, der König selbst befreiten ihn aus derselben; letzteren ging er durch ein Bittgedicht darum an, welches Friedrich mit ein paar Knittelversen willfährig beantwortete. Diesem war er inzwischen vortheilhaft bekannt geworden, da er ihn beim Bereiten der Vorposten vor der Gefangennahme durch die Kroaten bewahrt und sich bei Kolin, wo sein Regiment, jetzt Normann-Dragoner, sich besonders brav und standhaft erwies, hervorragend ausgezeichnet hatte; auch war er zweimal verwundet und hatte sich durch sein tapferes Verhalten bei Zorndorf den Orden pour le mérite erworben. Dem General v. Zieten war er so vortheilhaft bekannt geworden, daß dieser, als ihm gestattet war, für sein Regiment aus der ganzen Cavallerie Officiere auszusuchen, welche für den Husarendienst besonders geeignet wären, neben mehreren Anderen P. erbat, worauf der König ihn am 20. December 1758 zum Rittmeister bei jenem Regimente ernannte; erst wenige Monate vorher war er Premierlieutenant geworden. Mit einem Theile des Regiments machte P. im Anfange des Jahres 1759 den Zug des General v. Wobersnow mit, welcher in Polen die russischen Magazine zu zerstören hatte, focht bei Kay, wo das Regiment den Rückzug decken hals, und am 12. August bei Kunersdorf. Nachdem er schon am Abend vorher durch das Auffinden einer Furt in der Oder sich nützlich gemacht hatte, erwarb er am Schlachttage ein besonderes Verdienst dadurch, daß er den König vor der Gefangennahme durch die feindlichen Reiter rettete. Die Schlacht war verloren; P., einer der letzten auf der Walstatt, wollte daher, wie er seinen Husaren, deren er noch etwa einhundert, nach anderen noch viel weniger, um sich versammelt hatte, sagte, sehen, „wo der Zimmermann das Loch gelassen habe“, als er den König abgesessen und ohne weitere Bedeckung auf einem Hügel, dem Mühlberge, stehen sah; ein Unterofficier Namens Velten, als Major v. Velten 1793 bei Hochheim im Kampfe gegen die Franzosen gefallen, machte ihn aufmerksam. Wider des Königs Willen drang er sich diesem zur Begleitung auf und brachte ihn mitten durch die seine Schar umschwärmenden Kasaken, deren Führer er vom Pferde schoß, über das Mühlwasser in Sicherheit. „Herr, darauf verlasse Er sich, daß ich Ihm das nie vergessen werde“, sagte ihm Friedrich darauf; zugleich wies er ihn an, so viel er könnte, zerstreute Infanteristen zu sammeln. P. sorgte dafür, daß er auch sonst dem Könige im Gedächtniß blieb; eine Reihe von hervorragenden Leistungen während der folgenden Feldzüge, wo er, immer unter seines Feldherrn Augen, 1760 in Sachsen, 1761 dort und in Thüringen, 1762 in Schlesien und darauf wieder in Sachsen am Kriege Theil nahm, mit besonderer Auszeichnung bei Torgau und bei Langensalza focht, im Vorpostendienste mit großem Ruhme und Erfolge thätig war und eine Menge von kecken, glücklichen Parteigängerstücken ausführte, legen Zeugniß dafür ab. „Ihr habt übrigens Eure Mesures sehr gut genommen und thut Alles, so einem guten und braven Officier zukommt"; „die Action gegen den Feind ist ungemein schön"; „der Coup, den ihr gemacht habt, ist excellent“ — diese und ähnliche Aeußerungen in den Briefen, welche die|königlichen Antworten auf Prittwitz's Meldungen enthalten, legen Zeugniß ab von des Husaren Brauchbarkeit und von der königlichen Anerkennung. Auch daß der König ihm während des Krieges gestattete, sich mit einer reichen Schlesierin, einer Frau v. Paczenski, geborene Freiin v. Scherr-Thoß, zu verheirathen, zeugt für die Gunst, in der er stand. Ganz besonders aber sprach sich diese in dem Tanke aus, welcher ihm für den Tag von Kunersdorf zu Theil wurde. Er bestand in der Verleihung eines bedeutenden Landbesitzes im Kreise Lebus, Regierungsbezirk Frankfurt a. d. O., belegen, aus dem Nachlasse des Markgrafen Karl von Brandenburg-Schwedt herrührend. Einen anderen Theil empfing Lestwitz (s. A. D. B. XVIII, 457), denn „P. hat mich, Lestwitz den Staat gerettet“. Ursprünglich zu Lehen gegeben, ward der Besitz 1769 allodificirt. Das Hauptgut, auf welchem P. sich häufig aufhielt, war Quilitz. Prittwitz's Sohn überließ den Besitz 1809 dem Staate behufs Bildung der dem Fürsten Hardenberg als Dotation gegebenen Herrschaft Neu-Hardenberg und erhielt dafür Güter im Kreise Leobschütz, deren eines „Casimir“, der Wohnsitz der Familie ist. P. war nun sehr reich geworden, er war aber auch ganz der Mann danach, sich der ihm zugefallenen Glücksgüter zu freuen; Thiébault (Frédéric le Grand, Paris 1817, IV, 283) nennt ihn einen Spieler. Am 27. März 1763 zog er als Oberstlieutenant und Commandeur des Zieten’schen Leibhusaren-Regiments Nr. 2 in seine Garnison Berlin ein. 1775 zum General befördert, in dem nämlichen Jahre an die Spitze des Regiments Gensdarmes gestellt und gleichzeitig zum Generalinspecteur der Märkischen und der Magdeburger Cavallerie ernannt, erfreute er sich, theils in der Hauptstadt, theils in Quilitz oder auf seinen anderen Gütern lebend, fortwährend der Huld seines Monarchen, welcher ihn vielfach in seine Gesellschaft zog. Er glänzte in derselben weder durch Geist noch durch Kenntnisse und Bildung, aber er wußte den König angenehm zu unterhalten: „Je ne ris qu'avec Prittwitz,“ sagte dieser; daß er ihm überhaupt Vertrauen schenkte, beweisen verschiedene nicht militärische Aufträge, welche er ihm gab, so die Inspicirung des neu hergestellten Finnowkanals und die Untersuchung von Betrügereien, welche bei der Münze vorgekommen waren, und lebhaft interessirte er sich für Prittwitz's landwirthschaftliche Bestrebungen, welche diesen als einen umsichtigen und verständigen Gutsherrn zeigten; auch nahm er nicht übel, daß P. ihm ein an die Cavallerieinspecteure erlassenes Cabinetsschreiben, welches vorgekommene Unregelmäßigkeiten in Rechnungssachen scharf rügte, mit dem Erwidern zurückgab, er könne davon keinen Gebrauch machen; statt eines Verweises erhielt P. eine gnädige Antwort. Im baierischen Erbfolgekriege commandirte dieser eine Cavalleriebrigade vom rechten Flügel der Armee des Königs, 1785 ward er Generallieutenant und erhielt den Schwarzen Adlerorden, 1788 ernannte Landgraf Friedrich V. von Hessen-Homburg ihn zum General der Cavallerie, enthob ihn aber 1790 wegen seiner Neigung zum Spiel der ihm anvertrauten Inspection; am 4. Juni 1793 ist er zu Berlin am Schlage gestorben, gerade als er seine Osficiere zum Mittagessen bei sich erwartete.

    • Literatur

      R. von Prittwitz, Das v. Prittwitz’sche Adelsgeschlecht, Breslau 1870, S. 230. — K. W. v. Schöning, des General-Feldmarschall D. G. v. Natzmer's Leben etc., mit den Hauptbegebenheiten des Regiments Gensdarmes, Berlin 1838, S. 452. — Baron v. Ardenne, Geschichte des Zieten’schen Husaren-Regiments, Berlin 1874. — Genealogisch-militärischer Kalender, Berlin 1786 (mit Bildniß).

  • Autor/in

    B. Poten.
  • Zitierweise

    Poten, Bernhard von, "Prittwitz, Joachim Bernhard von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 26 (1888), S. 605-606 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139237445.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA