Lebensdaten
1909 – 1986
Geburtsort
München
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Orthopäde
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 138703043 | OGND | VIAF: 90963662
Namensvarianten
  • Matzen, Peter Friedrich
  • Matzen, P. F.
  • Matzen, P.-F.
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Zitierweise

Matzen, Peter Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138703043.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Asmus (1874–1944), Dr. med., Arzt;
    M Frieda Anna Dorothea Weiland (1878–1947), beide aus Schleswig;
    ⚭ Hildegard Schlegelmilch (* 1913) aus Rathenow;
    2 S, 1 T Peter Felix (* 1938). Doz. f. Orthopädie in L., Klaus Asmus (* 1940), Chefarzt d. I. Orthopäd. Klinik d. Hessing-Anstalten in Augsburg, Christine (* 1943, Dr. med., Bernd Gay, * 1941, Prof., Chefarzt d. Unfallchirurg. Klinik am Juliusspital in Würzburg).

  • Biographie

    Nach dem Abitur am Theresiengymnasium in München 1928 entschied sich M. für die militärärztliche Laufbahn, studierte Medizin in München, Berlin und Königsberg und promovierte 1934 in München zum Dr. med. Der Medizinalpraktikantenzeit am Standortlazarett Stuttgart folgten truppenärztliche Tätigkeit u. a. in Bayreuth und weitere ärztliche Ausbildung an Reichswehrlazaretten. Seit 1937 war M. Jahrgangsstabsarzt an der Berliner Militärärztlichen Akademie, führte als Oberstabsarzt bei Kriegsbeginn eine Sanitätskompanie ins Feld und stand wenig später als Divisionsarzt im Einsatz. Im weiteren Kriegsverlauf wurde er zur fachärztlichen Ausbildung an die Chirurgische Universitätsklinik in Halle kommandiert. Bei einem Fronteinsatz in Stalingrad entging er dem Schicksal der Eingekesselten nur durch eine schwere Verwundung, mit der er bewußtlos noch am 30.1.1943 ausgeflogen wurde. Unterdessen Oberfeldarzt, erlebte er das Kriegsende als Korpsarzt an der ital. Front.

    Nach Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft setzte M. Anfang 1946 seine chirurgische Fachausbildung an der Hallenser Universitätsklinik fort, erhielt 1947 seine Anerkennung als Facharzt für Chirurgie und 1950 für Orthopädie. Währenddessen baute er eine orthopädische Abteilung auf, die nach seiner Habilitation 1951 am 1.1.1952 in eine eigene Orthopädische Universitätsklinik umgewandelt wurde; gleichzeitig wurde M. zu ihrem Direktor und zum Professor mit Lehrauftrag ernannt. Im September 1955 folgte er dem Ruf auf den orthopädischen Lehrstuhl der Univ. Leipzig, wo er als Direktor der orthopädischen Klinik bis zu seiner Emeritierung im Mai 1975 tätig war.

    In seinem klinischen Wirken setzte sich M. für die Erhaltung der Einheit des Faches ein. In einer Zeit der drohenden Aufsplitterung durch die fortschreitende Spezialisierung und die Entstehung neuer Nachbarfächer vertrat er unbeirrt die klassische Auffassung, Orthopädie habe die angeborenen und erworbenen Störungen am Stütz- und Bewegungsapparat zu erkennen, zu verhüten und zu behandeln. Nach diesem Grundsatz bezog er auch die plastischen Gelenkrekonstruktionen, die Behandlung der Frakturen und Traumafolgen am Skelett und neben ihren Verkrümmungen auch die Behandlung der Verletzungen an der Wirbelsäule in den Zuständigkeitsbereich des Faches ein. Ebenso eindeutig aber bestand er auf der Einheit von operativer und konservativer Orthopädie, in deren Therapieplan er sämtliche physikalischen Heilmethoden als von der Orthopädie entwickelte und fachspezifische Behandlungsverfahren einsetzte und vervollkommnete. Die Einrichtung einer Abteilung für Querschnittsgelähmte zeigt, bis zu welchen Grenzen er die Zuständigkeit des Faches wahrte. Auch innerhalb der Diagnostik wollte er die Röntgenologie der Knochen und Gelenke dem Orthopäden weiterhin vorbehalten wissen, und in der Vorsorgemedizin trat er für eine orthopädische Überwachung des Stütz- und Bewegungsapparates vom Säuglingsalter bis zum Wachstumsende ein. Entsprechend breit gefächert waren auch die Forschungen an seiner Klinik, die von der experimentellen Orthopädie bis zur Orthopädietechnik reichten und zu mehr als 600 wissenschaftlichen Arbeiten führten. M. selbst befaßte sich vorzüglich mit der sog. angeborenen Hüftluxation und der operativen Behandlung der Skoliosen, mit plastischen Gelenkoperationen und mit der Einführung von Kunststoffen sowohl beim Gelenkersatz als auch in der orthopädischen Technik. Daß sein wissenschaftlicher Gesichtskreis weit darüber hinausreichte, zeigen seine ausführlichen und gründlichen Beiträge aus den verschiedensten Fachgebieten in zahlreichen Handbüchern. Ebenso nachhaltig bemühte sich M. um die akademische Lehre seines Faches. Unter seiner Federführung entstand das umfassende zweibändige „Lehrbuch der Orthopädie“ (1959, ²1967); von ihm selbst stammen die kürzere „Orthopädie für Studierende“ (1968) und ein der diagnostischen Lehre dienender „Orthopädischer Röntgenatlas“ (mit H. K. Fleißner, ²1980)|

  • Auszeichnungen

    EK I;
    Mitgl. d. Leopoldina u. d. Sächs. Ak. d. Wiss.;
    Piorow-Medaille d. Sowjet. Ges. f. Orthopädie, Cothenius-Medaille d. Leopoldina, Lexer-Preis d. Dt. Ges. f. Orthopädie u. Traumatol.;
    Senator d. Dt. Ak. f. ärztl. Fortbildung mit Lehrstuhl f. Orthopädie in Berlin;
    Fellow of the Internat. College of Surgeons;
    Société Internat. de Chirurgie, Orthopédie et Traumatol.;
    Ehrenmitgl. d. Vereinigung d. Orthopäden Österreichs, d. Ges. f. Orthopädie d. DDR, d. Dt. Ges. f. Orthopädie u. Traumatol. u. d. Orthopäd.-Traumatolog. Ges. Bulgariens.

  • Werke

    Weitere W u. a. Zur Alloplastik d. Hüftgelenks, in: R. Heinze, Kunststoffe in d. Med., 1955;
    Die entzündl. Erkrankungen d. Gelenke, in: G. Hohmann, M. Hackenbroch u. K. Lindemann, Hdb. d. Orthopädie I, 1959;
    Traumat. Veränderungen im Bereich d. Ellbogengelenks, ebd. III, 1959;
    Der Femurschaft, ebd. IV, 1961;
    Unfallorthopädie, in: E. Zetkin u. E. H. Kühtz, Die Chirurgie d. Traumas III, 1958;
    Die Orthopädie d. Kindesalters, in: J. Dieckhoff, Lehrb. d. Pädiatrie, 1965;
    Erkrankungen d. Wirbelsäule, in: H. J. Serfling, K. L. Schober u. W. Schmitt, Spezielle Chirurgie, 1971;
    Die operative Wiederherstellung versteifter Gelenke, in: N. P. Nowatschenko, Hdb. d. Orthopädie, 1967;
    Pathol. u. Klinik d. Zwischenwirbelscheiben, ebd., 1968. Vollst. W-Verz. in d. Bibl. d. Orthopäd. Klinik d. Hessing-Anstalten in Augsburg.

  • Literatur

    K. Sperling, in: Mitt.bl. d. Dt. Ges. f. Orthopädie u. Traumatol., 1987, S. 12 f. (P);
    K. Zahn, in: Orthopäd. Praxis, 1987, S. 169 f. (P);
    P. Pitzen, Die Gesch. d. Dt. Orthopäd. Ges. 1936–62, 1963, S. 138 u. 209;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1976;
    Mitt. d. Fam.

  • Porträts

    Bildarchiv d. Leopoldina.

  • Autor/in

    Markwart Michler
  • Zitierweise

    Michler, Markwart, "Matzen, Peter Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 420-421 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138703043.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA