Lebensdaten
erwähnt 956, gestorben 1004
Beruf/Funktion
Herzog von Kärnten
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 138459444 | OGND | VIAF: 89997924
Namensvarianten
  • Otto von Worms
  • Otto von Kärnten
  • Otto im Wormsfelde (Salier)
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Zitierweise

Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138459444.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Geschl. d. Salier;
    V Konrad d. Rote, Hzg. v. Lothringen ( 955, s. NDB XII);
    M Liutgard ( 953), T d. Kaisers Otto I. (912–73, s. NDB 19);
    Judith ( 991);
    S Bruno (um 969/72-99, seit 996 Papst Gregor V., s. NDB VII), Heinrich v. Worms ( 990/91), Hzg. Konrad I. v. K. ( 1011), Wilhelm, Bf. v. Straßburg ( 1046/47).

  • Biographie

    Noch minderjährig, ist O. bereits 956 als Graf im Nahegau nachweisbar. Durch Vereinigung zahlreicher Grafschaften in seiner Hand (u. a. im Speyer-, Worms-, Nidda- und Elsenzgau) erweiterte er die einflußreiche Stellung seiner Familie zu einer umfassenden herzogsgleichen Adelsherrschaft an Mittel- und Oberrhein mit den politisch-religiösen Zentren Worms, St. Lambrecht und St. Philipp in Zell. 978 berief Kaiser Otto II. im Zuge seiner politischen Neuordnung im Süden des Reiches nach dem Aufstand Hzg. Heinrichs („des Zänkers“) von Bayern O. zum Herzog von Kärnten und Markgrafen von Verona – allerdings unter Aufgabe wichtiger Bann-, Zoll- und Gerichtsrechte in Worms (979). Die reichspolitisch gebotene Wiedereinsetzung Heinrichs „des Zänkers“ als Herzog von Bayern 985 zwang O. – unter Wahrung seines dux-Titels – zum Verzicht auf Kärnten und Verona, wofür er durch die Übertragung des Königshofs Lautern und Wasgauforsts sowie von Besitzungen und Rechten (Vogtei) des Reichsklosters Weißenburg entschädigt wurde. Nach dem Tode Heinrichs „des Zänkers“ 995 restituierte Otto III. die Mgfsch. Verona und trug O. zudem die Mark Friaul auf (Engels). Von den zeitlebens sehr engen Beziehungen zum otton. Herrscherhaus zeugen auch O.s Tätigkeit als kaiserl. missus und seine Teilnahme an den Italienzügen von 996, 998, 1001/2 und 1004. Nach dem Tod Ottos III. 1002 gehörte O. neben Hzg. Heinrich von Bayern, dem späteren Kg. Heinrich II., Hzg. Hermann von Schwaben und Ekkehard von Meißen zu den Bewerbern um die Nachfolge. Seinen – freiwilligen – Verzicht auf die Thronkandidatur belohnte Heinrich II. mit der neuerlichen Übertragung des Hzgt. Kärnten, doch drängte er ihn, das alte salische Herrschaftszentrum in Worms, die Grafenburg, im Tausch gegen den Königshof Bruchsal und den Königsforst Lußhardt dem kgl. Parteigänger, Bf. Burchard I. ( 1025), zu überlassen.

  • Literatur

    ADB 24;
    C. Fräss-Ehrfeld, Gesch. Kärntens, I, 1984, S. 112-14;
    E. Hlawitschka, Unterss. zu d. Thronwechseln d. ersten Hälfte des 11. Jh., 1987, S. 75 f., 80-82;
    M. Grünewald, Die Salier u. ihre|Burg zu Worms, in: Burgen d. Salierzeit, II, 1991, S. 113-23;
    St. Weinfurter (Hg.), Die Salier u. d. Reich, ²1992;
    ders., Herrschaft u. Reich d. Salier, ²1992, S. 13-21;
    O. Engels, Überlegungen zur otton. Herrschaftsstruktur, in: B. Schneidmüller u. St. Weinfurter (Hg.), Otto II. – Heinrich II., Eine Wende?, 1997, S. 300-03;
    Lex. MA.

  • Autor/in

    Hubertus Seibert
  • Zitierweise

    Seibert, Hubertus, "Otto" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 688-689 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138459444.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Otto „im Wormsfelde“, Graf im Worms- und Speiergaue, Herzog von Kärnthen, am 4. November 1004, Enkel Kaiser Otto I. aus der Heirath von dessen Tochter Liutgarde ( am 18. November 953) mit Konrad dem Rothen ( am 10. August 955 in der Schlacht aus dem Lechfelde), zum ersten Male mit dem Kärnthner Herzogthum belehnt, als die Absetzung der gedemüthigten Gegner König Otto II., Heinrichs, des Zänkers, Herzogs von Baiern, und Heinrichs des Jüngern (S. Bertholds, des Bruders Arnulfs von Baiern aus der Ehe mit Pilichtrud von Lothringen), Herzogs von Kärnthen (976—978) aus dem Magdeburger Tage erfolgt war. Ihm wurde auch die Verwaltung der Veroneser Mark übertragen, die mir seit den Tagen des Hauses Scheyern im Verbande mit dem alten großen bairischen Stammherzogthum erblicken, und überdies erhielt er (28. April 980) ansehnliche Krongüter, so: Otmanica (Ottmanach), Blasendorf, Gnewotindorf, Rakozoloch, Gastlich (Gössling), im Comitate des Pfalzgrafen Hartwich, als Eigenbesitz. Bald jedoch führte der Umschwung der Verhältnisse die Nothwendigkeit seines Verzichtes auf das Kärnthner Herzogthum herbei. Herzog Otto von Schwaben und Baiern fand nämlich im November des Jahres 982 auf dem Rückzuge aus dem verhängnißvollen calabresischen Kriege den Tod zu Lucca, und König Otto II. entschloß sich auf dem Fürstentage zu Verona (Juni 983) zur Verleihung Baierns an jenen Heinrich den Jüngern aus dem Hause Scheyern und bald darauf auch zur Uebergabe Karnetaniens an denselben, wodurch wieder die Erneuerung des bairischen Herzogthums in seinem alten Umfange zu stande kam. Dies läßt daher einen freiwilligen Verzicht des bisherigen Kärnthner Herzogs Otto, der noch in dieser Eigenschaft den 12. Juni in Verona als Zeuge in der K. Urkunde für den Patriarchen Rodoald von Aquileja auftritt, voraussetzen. Ob unser O. den Herzogstitel von Kärnthen beibehielt, oder wie behauptet wird, mit einem andern Herzogthum — in Rheinfranken — entschädigt wurde, läßt sich nicht mit Bestimmtheit entscheiden. Das bairisch-kärnthnische Ducat Heinrichs des Jüngern nahm jedoch bald wieder ein Ende. Schon im Juli 985 mußte er Baiern an seinen älteren Vetter, Heinrich den Zänker, überlassen, und er selbst, auf Kärnthen beschränkt, muß bereits nach dem 1. October 989 aus dem Leben geschieden sein. So gelangte Heinrich der Zänker auch zur Belehnung mit Kärnthen und der Mark von Verona. — Sein Tod (28. August 995) bewirkte die bleibende Trennung Karnetaniens und der Mark Verona von Baiern und die Wiederbelehnung unfres O. mit dem Kärnthner Herzogthum. Daß dies Letztere gleichzeitig, nämlich noch 995 stattgefunden hätte, ist trotz achtungswerther Meinungen durchaus nicht wahrscheinlich; im Gegentheile lassen urkundliche Andeutungen und numismatische Anhaltspunkte der Behauptung Raum, daß unser O. vorerst die veronesische Mark und erst 1002 — infolge des Todes König Otto III. und der Bewerbung des bairischen Heinrich um die deutsche Krone — auch Kärnthen erhielt — wahrscheinlich als Lohn für den Verzicht unseres O. auf die Thronfolge im Reiche, die er als älterer Fürst und directer Enkel Kaiser Otto I. beanspruchen durfte, und welche ihm, wenigstens formell, Heinrich selbst — nach dem Zeugnisse Thietmars von Merseburg (V. c. 16) antrug. Von da ab (1002) darf erst mit Sicherheit O. zum zweiten Male als Herzog von Kärnthen und Markgraf von Verona angenommen werden. Im November 1002 leistete er dem neuen deutschen Könige namhafte Kriegsdienste gegen Arduin von Ivrea, den Gegenkönig Italiens; doch gelang es bei aller Tapferkeit nicht, am Monte Ongaro (Ungarberg) die feindliche Uebermacht zu werfen. Dafür glückte im April 1004 den Kärnthnern die harte Eroberung der berüchtigten Etschklause vor Verona und sie ermöglichten damit dem Könige den Zug ins welsche Land.|Dies war dann die letzte uns bekannte That Herzog Otto's. Das Fuldaer Nekrologium verzeichnet seinen Tod zum 4. November 1004. Von seinen drei Söhnen pflanzten Heinrich und Konrad das Haus fort; Bruno wurde aber der namhafteste, als erster Papst deutscher Herkunft unter dem Namen Gregor V. (geb. um 970), aber noch vom Vater überlebt ( Februar 999).

    • Literatur

      Ankershofen, Handb. der Gesch. Kärnthens II, 1. (1851). — Streber, Die ältesten in Salzburg geschlagenen Münzen (Abb. der Münchner Akad. VII, 2, 543—568) (1855). —
      Büdinger, Oe. Gesch. I. (1858). —
      Hirsch, Jahrb. des deutsch. Reiches unter Heinrich II. (h. v. Usinger u. Pabst). I. II. —
      Wahnschaffe, Das Herzogthum Kärnten und seine Marken im XI. Jahrh. Inaug. Diss. (h. v. Kärntner Gesch.-Verein) Klagenfurt 1878. —
      Riezler, Gesch. Baierns I. (1878). — Huber. Gesch. Oestr. I. (1885).

  • Autor/in

    Krones.
  • Zitierweise

    Krones, Franz von, "Otto" in: Allgemeine Deutsche Biographie 24 (1887), S. 701-702 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138459444.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA