Lebensdaten
erwähnt 1390, gestorben 1439
Sterbeort
Basel
Beruf/Funktion
Patriarch von Aquileja ; Herzog von Teck
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 13795624X | OGND | VIAF: 86117127
Namensvarianten
  • Ludwig
  • Teck, Ludwig Herzog von
  • Ludwig von Teck
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Zitierweise

Ludwig von Teck, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13795624X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich v. T. ( 1390), Landvogt in Schwaben u. im Elsaß, erwirbt 1369 Mindelheim u. verkauft 1381 d. Herrschaft Teck an d. Gfsch. Württemberg;
    M Anna Gfn. v. Helfenstein-Blaubeuren ( 1392);
    B Hzg. Ulrich ( 1432);
    Schw Margarete ( Gf. Friedrich v. Ortenburg).

  • Biographie

    L., der letzte Sproß des schwäb. Geschlechts Teck, studierte an der Univ. Padua, deren Bürgerschaft er am 4.1.1395 erlangte. 1402 bewarb er sich um die Patriarchenwürde von Aquileja. Trotz Unterstützung durch seinen Schwager Gf. Friedrich v. Ortenburg und des Einsatzes bedeutender Geldsummen. in Rom wurde nicht er, sondern Antonio Panciera, Bischof von Concordia, zum Patriarchen ernannt. Als dieser 1411 das Kardinalat erlangte und den Patriarchenstuhl aufgab, wählte das Kapitel von Aquileja am 6.7.1412 L., den Kandidaten Kg. Sigmunds, zum Patriarchen. Am 12.7. erhielt der Erwählte, der bis dahin erst die niederen Weihen empfangen hatte, im Dom zu Cividale durch Gf. Heinrich IV. v. Görz als Beauftragten des Königs die Investitur. Die kirchliche Bestätigung erfolgte erst am 28.2.1418 durch Papst Martin V.

    Wegen der Auseinandersetzung mit Venedig, das Friaul in Besitz nehmen und die weltliche Herrschaft des Patriarchen beseitigen wollte, befand sich L. in großer Bedrängnis. Sigmund, der am 17.4.1413 mit Venedig einen fünfjährigen Frieden geschlossen hatte, konnte ihn kaum unterstützen, weil er gegen die Türken und in Dalmatien in Anspruch genommen war. Auch von Gf. Heinrich v. Görz, von Sigmund zuerst zum Reichsverweser, dann zum Statthalter in Friaul bestellt, war keine wirkliche Hilfe zu erwarten. Nach Ablauf des fünfjährigen Friedens am 21.4.1418 nahm der seit jeher unbotmäßige Lehensadel des Patriarchats das Heer der Venezianer mit offenen Armen auf. Cividale, durch viele Jahre das Zentrum der gegen Venedig gerichteten Politik, kapitulierte und schloß am 13.7.1419 ein Bündnis mit der Republik. Udine leistete noch Widerstand, mußte aber am 6.6.1420 den Venezianern die Tore öffnen. Seinem Beispiel folgten die anderen Städte, so daß die ganze Provinz in die Hände Venedigs geriet. Gf. Heinrich v. Görz, seit 1419 in der Gefangenschaft der Venezianer, mußte sich um eine hohe Summe loskaufen und 1424 seine Besitzungen aus der Hand des Dogen zu Lehen nehmen. Der nach vergeblichen diplomatischen Bemühungen 1422 von L. unternommene Versuch, Friaul mit Hilfe ungar. Söldner wiederzugewinnen, schlug fehl, ebenso eine Wiederholung des Unternehmens 1431. Kaiser Sigmund war durch den Hussitenkrieg und den Kampf um Böhmen zu sehr beansprucht, als daß er in Friaul hätte entscheidend eingreifen können. Infolge seines Friedensschlusses mit Venedig und der Ernennung von zwei Vikaren für die geistliche Leitung des Patriarchats im venezian. Territorium durch Papst Eugen IV. 1436 verlor L. jede wirksame diplomatische Unterstützung. Der von ihm auf dem Konzil von Basel angestrengte Prozeß gegen Venedig auf Herausgabe seines Landes führte zwar am 23.12.1435 zur Verhängung von Bann und Interdikt über die Republik, die am 11.1.1436 gegen dieses Vorgehen an den Papst appellierte, änderte aber an den Tatsachen nichts.

    Seit seiner Erhebung zum Patriarchen wurde L. vom Kaiser und dann auch von Kg. Albrecht II. häufig mit Aufträgen betraut; seit 1433 nahm er am Konzil von Basel teil. Er begegnet uns immer wieder als Mitglied der Deputatio pro communibus, als deren Präsident und als Präsident der Generalkongregation, als Benefizienverleiher, Großpoenitentiar, auch als Deputierter für Kardinalskreierungen. 1436 ging er als Gesandter des Konzils zu Kaiser Sigmund, im März 1438 zur Königswahl nach Frankfurt, im Mai darauf zu Kg. Albrecht, nahm im Juli und Oktober am Nürnberger Reichstag und im folgenden Jahr, kurz vor seinem Tod, noch am Mainzer Kongreß teil.

  • Literatur

    ADB 19;
    Regg. Imp. XI, Die Urkk. Kaiser Sigmunds (1910–37), bearb. v. W. Altmann, 1896-1900;
    dass. XII, Albrecht II. 1438–39, bearb. v. G. Hödl, 1975;
    Regg. d. Pfalzgrafen am Rhein 1214-1508, Bd. 2: Regg. Kg. Ruprechts, bearb. v. L. Gf. v. Oberndorff, 1939;
    RTA VII-XIV;
    Concilium Basiliense, Stud. u. Texte z. Gesch. d. Conzils v. Basel I-VI/1, 1896-1925, Neudr. 1971;
    C. Frhr. v. Czoernig, Das Land Görz u. Gradisca (mit Einschluß v. Aquileja), 1873, S. 348-53;
    I. Gründer, Stud. z. Gesch. d. Herrschaft Teck 1963, bes. S. 42-43, Stammtafel S. 47;
    H. Klein, Kaiser Sigismunds Handelssperre gegen Venedig u. d. Salzburger Alpenstraße, in: Festschr. f. H. Klein, S. 617-29;
    P. Paschini, Storia del Friuli, ³1975, passim;
    P. S. Leicht, Storia del Friuli, ⁵1976, S. 180 ff.;
    G. C. Menis, Storia del Friuli, ⁴1978, S. 248 ff., 256 f.;
    Isenburg NF I;
    C. Eubel, Hierarchia Catholica II, ²1914, S. 92.

  • Autor/in

    Heinrich Schmidinger
  • Zitierweise

    Schmidinger, Heinrich, "Ludwig von Teck" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 348-349 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13795624X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Ludwig, letzter Herzog von Teck, Patriarch von Aquileja (1412—20), 1439. Dieser Sprosse eines der angesehensten Geschlechter Schwabens vom Stamme der Zähringer, das mit ihm erlosch, war der jüngere Sohn Friedrichs von Teck ( 1390), welcher 1369 Mindelheim erwarb und die Herrschaft Teck an die Landgrafschaft Württemberg verkaufte (1381), Bruder Herzog Ulrichs ( 1432), ein naher Verwandter der Grafen von Ortenburg (erloschen 1422) und Günstling König Sigismunds. Er hatte erst die niederen Weihen empfangen, als ihn die Verzichtleistung des Patriarchen Anton I. (Gaëtani) auf diese undankbare Würde (1402) bestimmte, als Bewerber um dieses geistliche Fürstenthum aufzutreten und seinen Bevollmächtigten Anton Panziera von Portogruaro, Bischof von Concordia, mit bedeutenden Geldsummen nach Rom, an Papst Gregor XII. zu entsenden. Panziera soll aber mit dem fremden Gelde für die eigenen Zwecke gewirkt haben und brachte es in der Thai dahin, daß der genannte Papst ihn zum Patriarchen ernannte. Dem neuen Patriarchen Anton II. grollte|nun begreiflicherweise Niemand mehr als Ludwig von Teck und fand an seinem Verwandten, dem Grafen von Ortenburg, einen willkommenen Widersacher Panziera's, welcher sich auch die Gunst Papst Gregor XII. bald verscherzte und, allgemein angefeindet, einen Rivalen an seinem Landsmanne und Nachfolger im Bisthum Concordia, Anton da Ponte, bekam. Gregor XII. suspendirte (13. Juni 1408) den Panziera und erhob den da Ponte zum Patriarchen (März 1409), während der Gegenpapst Alexander V. für Panziera eintrat. Da Ponte, als Patriarch Anton III., hatte nur schwachen Anhang gefunden, bequemte sich bald zum Rücktritt, und da Panziera vom neuen Papste Johann XXIII., dem Nachfolger Alexander V. und Gegner Gregor XII., die Cardinalswürde erhielt (6. Juni 1411) und sich daher um so leichter bewogen fand dem Patriarchate zu entsagen, so ebneten sich die Wege für die lang gehegten Wünsche Ludwigs von Teck. Denn damals war König Sigismund, im Kriege mit Venedig, Herr Udines und der ganzen Sachlage in Friaul geworden (1411—12) und Graf Friedrich von Ortenburg schaltete und waltete als königlicher Generalvicar im Patriarchate. Beiden mußte die Wahl Ludwigs zum Patriarchen willkommen sein und so fiel die stark beeinflußte Wahl des Capitels von Aquileja auf den Herzog von Teck (6. Juli 1412). Durch den Grafen Heinrich IV. von Görz als Stellvertreter König Sigismunds investirt (10. Juli) — von kirchlicher Seite aber erst durch Papst Martin V. und das Constanzer Concil (1418) bestätigt, — sollte Patriarch Ludwig II. bald genug in sein Verhängniß gerathen und die Hoffnungslosigkeit eines Kampfes mit der annexionslustigen Republik des heiligen Marcus sattsam erproben. Die ersten Jahre seines Patriarchates ließen sich allerdings weniger gefahrdrohend an, denn am 17. April 1413 schloß König Sigismund mit den Venetianern zu Triest einen Frieden auf fünf Jahre und bestellte den Grafen Heinrich IV. von Görz zum Reichsverweser (1413), dann Statthalter (1417) in Friaul, den der neue Patriarch somit als Stütze seiner Herrschaft betrachten konnte. Allein der seit jeher unbotmäßige Lehensadel des Patriarchates, der in seinem Haupttheile schon 1411 die Schutzhoheit Venedigs anerkannt hatte, nahm nach Ablauf der fünfjährigen Waffenruhe das Heer der Venetianer (1418) mit offenen Armen auf. Befand sich ja doch unter seinen Anführern der einstige „Hauptrebell“ gegen die Autorität der Patriarchen, Tristan Savorgnano, der Rächer des väterlichen Todes an dem Kirchenfürsten von Aquileja, Johann Soběslaw (s. d. Art.), seit 1411 geächtet und aus Udine zur Signoria flüchtig geworden. Aquileja wurde gleich im ersten Anlauf von den Venetianern erobert, Cividale capitulirte schon den 11. Juli 1419 ohne jeden Widerstand, während gerade Udine, die Stadt der Opposition gegen die Patriarchen, seine ganze Kraft gegen die fremden Eroberungspläne einsetzte und der Hoffnung war, daß die Heerschaaren König Sigismunds unter der Führung des Banus Dionys, des Ortenburgers und des Carraresen Marsilius das Feld in Friaul behaupten würden. Das war jedoch nicht der Fall, und so mußte auch Udine, ganz vereinzelt in seinem Widerstande, denselben aufgeben und am 6. Juni 1420 den Venetianern die Thore öffnen. Bald darauf erscheint der erste Provveditore der Republik in Friaul, Roberto Morosini, in seinem neuen Amtssitze, in Udine. Der Patriarch „ohne Land“ hoffte noch Jahre hindurch auf die Wiederherstellung seiner Herrschaft, aber vergeblich, denn der Hussitenkrieg, der Kampf um Böhmen nahm die ganzen Kräfte des Luxemburgers in Anspruch; Sigismunds weitere Unternehmungen im Friaul’schen konnten daher keinen Umschwung zu Gunsten Ludwigs bewirken. Der Marcuslöwe hielt Friaul in seinen Tatzen fest, der Kaiser verglich sich 1431—32 mit Venedig, und im Hader mit dem unabänderlichen Geschick starb 1439 der letzte der Patriarchen mit weltlichem Herrschafsbesitz, zugleich der letzte des Hauses Teck, seit zwei Decennien schon der Träger eines glänzenden, aber gehaltleeren Titels.

    • Literatur

      Aschbach, Gesch. K. Sigismunds III.; Manzano, Ann. del Friuli, 6. Bd. (schließt mit 1420) und 7. Bd. 1421—1799, (Udine 1879, als Aggiunta). F. C. (Graf F. Coronini,) Aquileja's Patriarchengräber (Wien 1867). Czörnig, Frh. v., Görz und Gradiska (histor. Theil), Wien 1873.

  • Autor/in

    Krones.
  • Zitierweise

    Krones, Franz von, "Ludwig von Teck" in: Allgemeine Deutsche Biographie 19 (1884), S. 483-485 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13795624X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA