Lebensdaten
um 1472 oder 1474 – 1533
Geburtsort
Utrecht
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Benediktiner ; Kartograph
Konfession
-
Normdaten
GND: 137913923 | OGND | VIAF: 284540121
Namensvarianten
  • Ruysch, Johann
  • Ruysch, Johannes

Orte

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Zitierweise

Ruysch, Johann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137913923.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus weit verzweigter, z. Rr.schaft d. Stifts Utrecht gehörender Fam., deren Hauptlinie, welche seit 1375 d. Herrschaft Pijlsweerd nördl. v. Utrecht besaß, R. wahrsch. entstammte;
    V wohl Dirck Janszoon ( n. 1500);
    M wohl Petronella de Haze.

  • Biographie

    Nach einem Studium an der Univ. Köln (1486–89) und der Priesterweihe trat R. 1492 in das Benediktinerkloster Groß St. Martin in Köln ein. Ein bei seiner dortigen Tätigkeit als Scriptor entstandenes Farbenbuch gilt heute als verloren, ein erhaltenes Hauptwerk sind von ihm gemalte Initialen zu einem 1500 abgeschlossenen Graduale (Diözesanmus. Köln). Kurz danach floh R. aus dem Kloster und nahm um 1501/04 an einer engl.-portugies. Handelsexpedition von Bristol nach Neufundland teil. Anschließend reiste er über Portugal nach Rom. Für die dort unter Leitung des Coelestinermönchs und Mathematikers Marco Beneventano edierte Ptolemäus-Ausgabe (Rom 1507, ²1508) entwarf er die „Ruysch-Karte“, eine um die Mitte des Jahres 1508 zunächst als Einblattdruck erschienene Weltkarte (Universalior cogniti orbis tabula). Sie zeigt erstmals im Kartendruck eine Darstellung der Nordpolarregion als Ozean mit vier Inseln sowie geographische Erkenntnisse jüngster portugies. Entdeckungsreisen in Afrika, Vorder- und Hinterindien. „Mundus Novus“ (Südamerika) und die Antillen sind teilweise kartiert, ihre mögliche Verbindung zu Asien ist aber noch offengelassen. Im Norden ist eine Halbinsel „Terra Nova“ (Neufundland) mit Asien verbunden. Einige Einträge hier (Cape Bauld, Cape Race, Baccalieu Island) stellen die ersten identifizierbaren Örtlichkeiten Nordamerikas in einer gedruckten Karte dar. 1508/09 ist R. als Freskenmaler im Vatikan belegt, um diese Zeit lebte er im Hause Raffaels. Eine von ihm selbst behauptete anschließende Tätigkeit als Ausbilder kgl. Steuerleute in Portugal ist fraglich. Möglicherweise in den 1520er Jahren trat er in der Utrechter Abtei St. Paulus wieder in den Benediktinerorden ein und kehrte danach nach Groß St. Martin in Köln zurück, wo er sich mit der Herstellung heute verlorener astronomischer Geräte (Astrolabien, Kompasse sowie e. Art Wandkalendarium mit bewegl. Scheiben) beschäftigte.

  • Literatur

    A. J. van den Hoven van Genderen, in: Utrechtse biografieën 5, 1998, S. 161-66;
    P. H. Meurer, Der Maler u. Kartograph J. R., in: Gesch. in Köln 49, 2002, S. 85-104.

  • Porträts

    Die Figur d. Zoroaster in Raffaels Fresko „Schule v. Athen“ in d. Stanzen d. Vatikans zeigt wahrsch. R.s Gesichtszüge.

  • Autor/in

    Peter H Meurer
  • Zitierweise

    Meurer, Peter H., "Ruysch, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 307 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137913923.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA