Lebensdaten
1848 – 1914
Geburtsort
Rapperswil (Kanton Sankt Gallen)
Sterbeort
Thun
Beruf/Funktion
schweizerischer Politiker ; Publizist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 13743295X | OGND | VIAF: 2458514
Namensvarianten
  • Curti, Carl Theodor
  • Curti, Theodor
  • Curti, Carl Theodor
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Zitierweise

Curti, Theodor, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13743295X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Ulr. (1818–77), Rechtsanwalt u. Stadtschreiber in Rapperswil, S des Carl Maria (1792–1864), Stadtammann in Rapperswil;
    M Susanna Fischer (1825–1894) aus Rüti (Kt. Zürich); Großonkel väterlicherseits Basil Ferd. s. (1);
    1880 Emma Dor., T des Arztes Jakob Frey in Zürich;
    S Paul Jakob (* 1882), Prof. der Militärwissenschaft an der Eidgenössischen TH.

  • Biographie

    C. trieb in Genf, Zürich und Würzburg zuerst medizinische, dann juristische und philosophische Studien. 1869/70 trat er für soziale Reformen im deutschen Studentenwesen ein. In Würzburg lernte er Leopold Sonnemann kennen, der ihn zur Mitarbeit an der „Frankfurter Zeitung“ heranzog. 1871 übernahm er die Redaktion der liberalen „Sankt Galler Zeitung“, ging aber wegen politischer Differenzen mit den führenden Liberalen Sankt Gallens 1873 erneut an die „Frankfurter Zeitung“. Die scharfen Maßnahmen Bismarcks gegen das oppositionelle Blatt veranlaßten ihn 1879 zur Rückkehr in die Schweiz. Mit Reinhold Rüegg gründete er in Zürich die demokratische „Züricher Post“, die er bis 1894 leitete. 1894 trat er als Vertreter der Demokraten in die Regierung des Kantons Sankt Gallen ein, wo er dem Volkswirtschaftsdepartement vorstand. Seit 1881 war er im schweizerischen Nationalrat. Hier wirkte er, oft in Zusammenarbeit mit der demokratisch-sozialpolitischen Richtung der Katholisch-Konservativen (Decurtins), führend für den Ausbau der politischen Volksrechte (Volkswahl des Bundesrates, Verhältniswahl) sowie für die Entwicklung des Wohlfahrtsstaates durch Arbeiterschutzgesetzgebung und Sozialversicherung und|Subventionen. Er forderte die Schaffung von Staatsmonopolen (Eisenbahnwesen, Banknotenwesen, Alkoholhandel und andere). Unter seiner Führung hielten sich die ostschweizerischen Demokraten 1894 vom gesamtschweizerischen Zusammenschluß der Liberalen fern, im Bestreben, eine klassenkämpferische Isolierung der Arbeiterschaft zu verhindern. C. setzte sich auch für die Errichtung eines internationalen Arbeitsamtes ein. Da seine Ziele in der Schweiz nur beschränkt Verwirklichung fanden, folgte C. 1902 einem dritten Ruf Sonnemanns, wurde deutscher Staatsbürger und leitete bis 1914 als Direktor die „Frankfurter Zeitung“. Dann zog er sich nach Straßburg und beim Ausbruch des 1. Weltkriegs wieder in die Schweiz zurück. C. machte durch mehrere Schriften die direkte Demokratie, als deren anerkannter Theoretiker er galt, im Ausland bekannt. Er schrieb auch lyrische und dramatische Dichtungen.

  • Werke

    Gesch. d. schweizer. Volksgesetzgebung, Bern 1882, ² Zürich 1885 (russ. Petersburg 1900, franz. Paris 1905);
    Die Resultate d. schweizer. Referendums, 1898, -² Bern 1911;
    Gesch. d. Schweiz im 19. Jh., Neuenburg 1902.

  • Literatur

    P. Gygax, Th. C., in: Wissen u. Leben, Bd. 15, Zürich 1915, S. 195-200;
    J. Ammann, Th. C. d. Politiker u. Publizist, Rapperswil 1930 (P);
    H. Rutishauser, Liberalismus u. Sozialpolitik in d. Schweiz, Lachen 1935, S. 184 u. ö.;
    A. Curti, Durch 3 Jhh., 1938, S. 350 ff. (P);
    A. Hüppi, Das st. gallische Linthgebiet. Uznach 1937, S. 26 f. u. ö.;
    HBLS (P);
    Schweizer Lex. II, 1946.

  • Porträts

    Schweizer. Porträt-Gal. III, Zürich 1891, Nr. 248.

  • Autor/in

    Peter Gilg
  • Zitierweise

    Gilg, Peter, "Curti, Theodor" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 443-444 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13743295X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA