Lebensdaten
1889 – 1957
Geburtsort
Bielefeld
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Filmingenieur
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137396953 | OGND | VIAF: 81593606
Namensvarianten
  • Massolle, Joseph
  • Masolle, Joseph
  • Massolle, Josef
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Massolle, Joseph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137396953.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Joseph ( 1902), Schneidermeister in B.;
    M Therese Wilhelmine Ferdinande ( 1905);
    Johanna N. N.

  • Biographie

    M. war ursprünglich Werkzeugmacher und bildete sich als Autodidakt zum Ingenieur aus. 1907 trat er in die kaiserl. Marine ein, wo er mit Funktelegraphie beschäftigt war. Nach dem 1. Weltkrieg arbeitete er seit 1918 in Berlin zusammen mit dem Ingenieur Hans Vogt und dem Physiker Joseph Engl an der Entwicklung des Tonfilms. Die Gruppe schloß sich zu dem Arbeitsteam Tri-Ergon (das Werk der Drei) zusammen, nachdem alle drei schon vorher im Laboratorium von G. Seibt in Berlin gemeinsam erste Versuche durchgeführt hatten. Die unabhängig angemeldeten Patente – später sollten es über 150 werden, von denen 87 von M. stammen – hatten zu einer fristlosen Entlassung aus dem Arbeitsverhältnis geführt. Ihre dann in einem ehemaligen Ladengeschäft in der Babelsberger Straße unternommenen Versuche führten auf der Basis des Lichttonverfahrens mit einer Tonspur aus unterschiedlich geschwärzten Querlinien oder „Sprossen“ zur ersten Vorführung eines Tonfilms in ihrem „Laboratorium für Kinematographie“ am 26.2.1921. Die öffentliche Premiere fand am 17.9.1922 mit Ton- und Film-Aufnahmen im Erstaufführungstheater „Alhambra“ statt und wurde ein voller Erfolg. Die kommerzielle|Auswertung durch den Geldgeber, die Lorenz AG, scheiterte jedoch am Desinteresse der Industrie. Das Laboratorium einschließlich der gesamten Patente mußte an ein Schweizer Unternehmen verkauft werden, so daß M. und seine Kollegen als Angestellte in dem nun im Schubertsaal am Nollendorfplatz befindlichen Arbeitsquartier tätig waren. Die Vorführung des Films „Das Leben auf dem Dorf“ am 24.9.1923 brachte sie dann auch ins Blickfeld der Universum Film AG (Ufa), die mit der Schweizer Tri-Ergon-Gruppe einen Lizenzvertrag schloß. Mit der Einrichtung von Tonateliers in Weißensee und Babelsberg demonstrierte die Ufa ihr großes Interesse, die Firma Tri-Ergon wieder aus den roten Zahlen zu bringen. Die Vorführung des Films „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ am 10.12.1925 sollte dies nach außen hin darstellen, wurde jedoch durch technische Pannen zu einem Fiasko. Die Ufa zog die Konsequenz und veräußerte die Rechte an die Firma Fox-Film in den USA. Auf dem Wege über die Firmengründung und Verbindung von „Tobis“ und „Klangfilm“ stieg dann die Ufa im Jahre 1929 wieder in das Tonfilmgeschäft ein, nachdem die entsprechenden Rechte zurückgekauft waren. Den Siegeszug des Tonfilms beiderseits des Atlantik konnte nun nichts mehr aufhalten. M. wurde der verantwortliche Leiter der Tontechnik bei der Ufa und blieb es bis zum Kriegsende. Trotz vieler Ehrungen und Auszeichnungen garantierte ihm die Miturheberschaft an dieser großen Erfindung jedoch keineswegs ein materiell sorgloses Leben. Die letzten Jahre vor seinem Tode waren gekennzeichnet von Armut und Krankheit.|

  • Auszeichnungen

    Dr.-Ing. E.h. (TH Berlin 1954).

  • Werke

    Aus d. Kinderstube d. Tonfilms, in: Steglitz u. d. Tonfilm, 1951.

  • Literatur

    H. Vogt, Über d. Erfindung d. sprechenden Films, 1924;
    ders., Die Erfindung d. Tonfilms, 1954;
    ders., Die Erfindung d. Lichttonfilms, 1964.

  • Porträts

    Phot. (Berlin, Ullstein Bildarchiv).

  • Autor/in

    Eberhard Spiess
  • Zitierweise

    Spiess, Eberhard, "Massolle, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 360-361 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137396953.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA