Lebensdaten
erwähnt 991, gestorben 1014 oder 1015
Beruf/Funktion
Bischof von Eichstätt
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137111916 | OGND | VIAF: 81348188
Namensvarianten
  • Megingaud
  • Meingoz
  • Emgoz
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Zitierweise

Megingoz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137111916.html [28.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Verwandter Kaiser Heinrichs II., aus unbekanntem Hochadelsgeschlecht.

  • Biographie

    M., der als „Prototyp des aristokratischen Reichsbischofs“ (Störmer) gilt, bot seinem Verwandten, Kaiser Heinrich II., mutig die Stirn, als dieser die Abtretung eines Teils der Eichstätter Diözese zugunsten des neugegründeten Bistums Bamberg forderte. Der zwei Generationen später schreibende sog. Anonymus Haserensis schildert M. in zahlreichen Anekdoten als einen geradlinig-urwüchsigen, das Fluchen und die Jagd gleichermaßen liebenden ungeistlichen „Freund kurzer Messen und langer Tafeln“ (Hirsch), was in dieser Einseitigkeit wohl jüngere Übertreibung ist, auch wenn sich über sein seelsorgerisches Wirken in Stadt und Diözese Eichstätt nichts Sicheres ermitteln läßt. Im Grunde weiß man auch sonst nur wenig über M. Sowohl seine genaue Abstammung (eine unglaubwürdige Tradition des 16. Jh. macht ihn zum Grafen von Lechsgemünd) als auch seine vorherige Tätigkeit sind unbekannt. Im Unterschied zu seinem vor allem in der Musik bewanderten Vorgänger Reginbald soll M. nur mittelmäßig gebildet gewesen sein. Letztlich nicht zu klären ist auch, ob er (nach der Eichstätter Tradition) sein Amt 989 oder, wie F. Heidingsfelder wohl zu Recht angenommen hat, erst 991 antrat. Daß Hzg. Heinrich d. Zänker von Bayern während der Unmündigkeit Ottos III. seine Erhebung auf den relativ unbedeutenden, aber dem Königtum traditionell nahestehenden Bischofssitz gefördert hätte, ist nur eine Vermutung. Immerhin scheint das Verhältnis M.s zur Familie des Zänkers in den 90er Jahren gut gewesen zu sein, hat ihm doch Hzg. Heinrich IV. von Bayern, der Sohn des Zänkers und spätere Kaiser, 995 die Abtei Niederaltaich zeitweilig als Lehen übertragen (Vita Godehardi). Kaiser Otto III. hat dem Bistum Eichstätt im selben Jahr auch die schon von seinen Vorgängern verliehene Abtei Herrieden bestätigt. Der Zeitpunkt dieser Verleihung läßt darauf schließen, daß M. anschließend Otto III. nach Italien begleitet hat. Bemerkenswert ist, daß der Kaiser ihm am 11.1.1002 in Paterno bei Rom in seiner letzten überlieferten Urkunde wenige Tage vor seinem Tod den schon von Ludwig d. Kind verliehenen Wildbann im Altmühltal bestätigt hat. Damals scheint M. dem Ruf des Kaisers, der nach seiner Vertreibung aus Rom dringend neuer Truppenkontingente bedurfte, nach Italien gefolgt zu sein. Nur einmal, auf der Frankfurter Synode vom November 1007, auf der die anwesenden Bischöfe der Gründung Bambergs zustimmten, ist M. am Hofe Heinrichs II. nachweisbar. Die Abtretung des nördlichen Teils seines Sprengels an Bamberg hat er zu seinen Lebzeiten aber zu verhindern gewußt. Es ist deshalb schwerlich Zufall, daß Heinrich II. kein einziges Mal für Eichstätt geurkundet hat. Das gespannte Verhältnis zwischen beiden wird auch durch die beim Anonymus überlieferte Anekdote illustriert, in der sich M. unter Hinweis auf die Armut seines Bistums über den vom Kaiser geforderten Königsdienst (plenum servitium) entrüstet. Mit dem ebenfalls hochadeligen Bischof Heinrich von Würzburg ( 1018, nicht Mazelin, wie der Anonymus schreibt) war M. in Freundschaft verbunden. Ob er 1014 tatsächlich den hl. Coloman in Melk, das damals noch Herrieden und damit Eichstätt unterstand, beigesetzt hat (Annales Mellicenses), ist nicht ganz gesichert; dafür könnte sprechen, daß M. auch sonst Kontakte zu bayer. Bistümern und Klöstern unterhielt (Regensburg, Salzburg und Tegernsee). Gänzlich abzulehnen sind aber Nachrichten aus dem 14. Ih., die M. die Erhebung der Gebeine des hl. Willibald (diese waren vielmehr bereits von seinem Vorgänger erhoben worden) oder gar dessen Kanonisation zuschreiben. Die schlechten Erfahrungen, die Heinrich II. mit seinem adelsstolzen, auch im Liber Pontificalis Gundekars von Eichstätt aus dem 14. Jh., die M. die Erhebung der Gebeine des hl. Willibald (diese waren vielanlaßten ihn, nach M.s Tod 1014 (so die Eichstätter Überlieferung) oder 1015 (Korrektur Heidingsfelders) einen ihm ganz ergebenen Vertrauten (Gundekar, 1019) dort einzusetzen.

  • Literatur

    S.Hirsch, Jbb. d. dt. Reichs unter Heinrich II., II, 1864, S. 78-83;
    J. Sax, Die Bischöfe u. Reichsfürsten v. Eichstätt I, 1884, S. 29-32;
    MGH DD II, 2: Die Urkk. Otto III., hrsg. v. Th. Sickel, 1893, Nr. 181, 424;
    J. Bleicher, Gesch. d. Hochstiftes u. d. Stadt Eichstätt, ²1927, S. 43-47;
    N. Johnson, The Secular Activities of the German Episcopate 919-1024, 1932, S. 89 f., 242-45;
    F. Heidingsfelder, Regg. d. Bischöfe v. Eichstätt, 1938, Nr. 142-53;
    H. Schnitger, Die dt. Bischöfe aus d. Königssippen v. Otto I. bis Heinrich V., Diss. München 1938, S. 41 ff.;
    Hauck III, S. 407, 453, 984;
    M. Uhlirz, Jbb. d. dt. Reiches unter Otto III., 1954, S. 148, 390;
    Regg. Imp. II/3: Die Regesten d. Kaiserreiches unter Otto III. 983-1002. nach J. F. Böhmer neu bearb. v. M. Uhlirz, 1956–57, Nr. 1028 c, 1155, 1439;
    MGH DD IV: Die Urkk. Zwentibolds u. Ludwigs d. Kindes, bearb. v. Th. Schieffer, 1960, Nr. 58;
    E. M. Werner, Anonymus Haserensis v. Eichstätt, Diss. München 1966, S. 58-73;
    W. Störmer, Früher Adel II, 1973, S. 318-20;
    H. Zielinski, Der Reichsepiskopat in spätotton. u. sal. Zeit (1002–1125), I, 1984.

  • Porträts

    Liber Pontificalis Gundekars (mehrfach publiziert), u. a. bei J. Schlecht, in: Eichstätts Kunst, 1901, Abb. 5 (nach S. 24);
    S. H. Steinberg – Ch. Steinberg-von Pape, Die Bildnisse geistl. u. weltl. Fürsten u. Herren 1, 1931. Abb. 15;
    Das „Pontifikale Gundekarianum“, Faks.ausg. d. Codex B4 im Diözesan-Archiv Eichstätt, 1987.

  • Autor/in

    Herbert Zielinski
  • Zitierweise

    Zielinski, Herbert, "Megingoz" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 614-615 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137111916.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA