Lebensdaten
um 1400 – 1469
Beruf/Funktion
Deutschordensmeister in Livland
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137035780 | OGND | VIAF: 81282021
Namensvarianten
  • Johann von Mengede
  • Johann von Osthoff (genannt)
  • Mengede, Johann von
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Zitierweise

Mengede, Johann von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137035780.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V (möglicherweise) Ernst (erw. 1386-1416, 1416 auch mit d. Söhnen Johann u. Ernst);
    B Ernst|( 1471), Deutschordensbruder, 1451-54 Komtur v. Reval, 1456-61 erw. als Vogt v. Jerwen.

  • Biographie

    M. ist 1439-42, in vermutlich schon vorgerücktem Alter, als Vogt von Karkus in Estland zu finden, seit 1442 als Komtur von Reval und damit als Mitglied des Inneren Rates. Am 11.8.1450 wurden letztmalig für die Wahl eines neuen Meisters zwei Kandidaten zur Auswahl und Bestätigung durch den Hochmeister (Ludwig v. Erlichshausen) vorgeschlagen, der sich für M. entschied.

    M. hatte zunächst die politischen Verhältnisse zwischen dem Deutschen Orden in Livland und dem Erzstift Riga unter dessen neuem Erzbischof Silvester Stodewescher (1449–79), dem früheren Hochmeisterkaplan, zu klären. Dieser drängte M. zu baldigen Verhandlungen mit dem ordensfeindlichen Domkapitel. Bereits im Wolmarer Vergleich vom 6.7.1451, der Bulla habitus, wurde wie 1397 festgelegt, daß künftige Rigaer Domherren den Deutschordenshabit tragen sollten, während dies den amtierenden Domherren freigestellt wurde. Das war eine Entscheidung von Dauer. Hinsichtlich der Herrschaft über die Stadt Riga mußte M. mit den traditionellen Herrschaftsansprüchen des Erzbischofs rechnen. Er hatte außerdem zu beachten, daß sich die Stadt Riga nicht mit anderen Städten Livlands oder gar Preußens gegen den Orden verbündete. Schließlich teilten sich auf Betreiben des Erzbischofs beide Herren im Kirchholmer Vertrag vom 30.11.1452 die Stadtherrschaft.

    Als nach dem Ausbruch des Dreizehnjährigen Krieges in Preußen im Februar 1454 M. auf Drängen der Stadt dem Erzbischof einen Verzicht auf seinen Herrschaftsanteil nahelegte, kam es zu einem tiefen Zerwürfnis. Der Erzbischof konnte durch weitgehende Zugeständnisse zunächst die Stadt für sich gewinnen. Doch nach weiteren Verhandlungen und kurzem militärischen Einsatz zwang M., abgesichert durch eine wohlwollende Neutralität der erzstiftischen Vasallen, den Erzbischof und kurz danach die Stadt zur Unterwerfung. Am 23.9. traf er mit dem Erzbischof, am 9.11.1454 mit der Stadt Riga vertragliche Regelungen, die längere Zeit gültig blieben. Der Landtag vom 12.2.1457 beschloß den von M. gewünschten Landfrieden für zehn Jahre.

    Erst mit der Beilegung dieser Auseinandersetzungen konnte M. den Hochmeister in dessen Krieg mit den preuß. Ständen und der Krone Polen besser unterstützen. Bereits 1454/55 hatte M. Bündnisverhandlungen mit Christian von Dänemark geführt. Als dieser eigene Herrschaftsabsichten in Livland zu verwirklichen suchte, behauptete sich M. im ganzen erfolgreich. Er unterstützte den Hochmeister finanziell, der daraufhin 1459 auf seine über Nordestland seit 1347 bestehende Hoheit zugunsten von M. verzichtete. Wegen der unsicher bleibenden Haltung des Erzbischofs zog M. nicht persönlich nach Preußen, doch haben sich livländ. Gebietiger in Memel und an anderen Orten am Krieg beteiligt. Den für den Hochmeister unglücklichen Kriegsausgang und den Zweiten Thorner Frieden (1466) konnte M. nicht verhindern. Zum Erzbischof bewahrte M. zwar ein von offenen Konflikten freies Verhältnis, dennoch hatte er Anlaß für Klagen. So verhinderte 1465 der Erzbischof, daß M. im Bunde mit Novgorod gegen Pleskau militärisch vorgehen konnte, das zuvor ins Erzstift eingefallen war. Unter M. war der Orden die führende Macht im Lande. So nahm im Bistum Ösel, als das Domkapitel mit dän. Unterstützung einen Kandidaten aus Riga zum Bischof erhob, M. das Stift für den vom Papst bestätigten Jodokus Hogenstein, den Generalprokurator des Ordens an der Kurie, 1468/69 in Besitz. Entsprechend dem Vertrag von 1451 fand M. zwar im Dom zu Riga seine letzte Ruhestätte, doch verweigerte der Erzbischof aus nichtigem Grund einen Grabstein. M. hat in den beiden Jahrzehnten seines Meistertums Herrschaft und Einfluß des Deutschen Ordens in Livland gestärkt, dennoch blieben dem Land weitere innere Kämpfe nicht erspart.

  • Quellen

    Qu. Liv-, Est- u. Kurländ. ÜB, Bd. 11-12, hrsg. v. P. Schwartz u. A. v. Bulmerincq, 1905-10; Akten u. Rezesse d. livländ. Ständetage, Bd. 1, hrsg. v. O. Stavenhagen u. L. Arbusow d. J., 1907-33; Genealog. Slg. Max v. Spießen im StA Münster.

  • Literatur

    L. Arbusow d. Ä., Die im Dt. Orden in Livland vertretenen Geschlechter, in: Jb. f. Geneal., Heraldik u. Sphragistik 1899, 1901, S. 77, Nachtrag ebd. 1907/08, 1910, S. 46;
    G. Kröger, EB Silvester Stodewescher u. sein Kampf mit d. Orden um d. Herrschaft üb. Riga, in: Mitt. aus d. livländ. Gesch. 24, 3, 1930, S. 143-280.

  • Autor/in

    Bernhart Jähnig
  • Zitierweise

    Jähnig, Bernhart, "Mengede, Johann von" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 68-69 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137035780.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA