Lebensdaten
1819 – 1882
Geburtsort
Dülken/Niederrhein
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Fabrikant ; Kaufmann
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136992919 | OGND | VIAF: 81245932
Namensvarianten
  • Koenigs, Franz Wilhelm
  • Coenigs, Franz Wilhelm

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Koenigs, Franz Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136992919.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Arnold (1782–1858), Kaufm. u. Rietmacher in D., S d. Ackerers Joh. Wilhelm in Hinsbeck u. d. Schenkwirtin Katharina Eggen (Ecken);
    M Maria Agnes (1788–1835), T d. Franz Joh. Gierlings in D. u. d. Anna Maria Topeters;
    Vt Gustav v. Mevissen ( 1899), Großkaufm. u. Politiker;
    - Dülken 1842 Wilhelmine (1809–73, Cousine), T d. Gerhard Mevissen (1774–1843), Kaufm. u. Zwirnfabr. in D., u. d. Kath. Elis. Gierlings;
    4 S, 1 T, u. a. Ernst Frdr.-Wilh. (1843-1904), 1873-1904 Dir. d. A. Schaaflhausenschen Bankver. AG in K., Gustav (1845- vor 1932), Vortragender Rat im preuß. Min. f. Handel u. Gewerbe;
    E |Ernst (1878–1945), Prof. d. Organ. Chemie in Breslau (s. Pogg. V-VIIa), Franz (1881–1941), Bankier, Kunstsammler (s. Wenzel), Gustav (1882–1945), Staatssekr. d. Reichsverkehrsmin. (s. Rhdb., P; Wi. 1935), Cornelie ( Otto Hoetzsch, 1946, Historiker u. Politiker, s. NDB IX), Wilhelmine ( Theodor v. Heppe, 1870–1954), Vizepräs. d. preuß. Oberrechnungskammer).

  • Biographie

    K. absolvierte seit 1832 eine kaufmännische Lehre in der Dülkener Zwirnfabrik seines Onkels Gerhard Mevissen, dessen Sohn Gustav ebenfalls im elterlichen Unternehmen tätig war. Es entwickelte sich zwischen den beiden eine lebenslange intensive Freundschaft. Der Lebensweg, das gesamte private und wirtschaftliche Wirken K., seine Bemühungen um die Verkehrserschließung und Industrialisierung des Rheinlands können nur unter Berücksichtigung dieser stets außerordentlich harmonisch verlaufenen engen Parallelität zum Wirken von Gustav Mevissen richtig gewürdigt werden. Ohne K. Anwesenheit in Köln seit 1856 hätte Mevissen „den Rücken längst nicht immer so freigehabt“ – wie es K. selbst einmal formulierte – für seine zahllosen Unternehmensgründungen, seine politischen Aktivitäten, seine häufigen Abwesenheiten von Köln. K. war jedoch für Mevissen weit mehr als nur Platzhalter; der überlieferte Briefwechsel belegt vielfältige Eigeninitiative und langjährige Aktivitäten in den Aufsichtsgremien vieler Unternehmen.

    Nach Lehre und Reisendentätigkeit für die Dülkener Zwirnfabrik übernahm K. 1842 die Geschäftsleitung, als Gerhard Mevissen sich zurückzog und sein Sohn Gustav nach Köln übersiedelte, um dort zunächst einen Garngroßhandel zu führen. Nach Gerhard Mevissens Tod 1843 war K. neben Gustav einziger Teilhaber (beide zu 50 %) der Dülkener Zwirnfabrik. Diese arbeitete seit 1845 bei einer Bilanzsumme von rund 120 000 Talern (1850 bereits 235 000 Taler) mit Dampfkraft und englischen Maschinen. Für die Dürener Gründung der mechanischen Flachsspinnerei von Schoeller, Mevissen & Bücklers, 1851, arbeitete K. den Gesellschaftsvertrag aus, vergab die Bauaufträge und gewann M. Goltstein für die technische Einrichtung. Die Entwicklung des Unternehmens steuerte und überwachte er noch bis in die 70er Jahre. Erst 1853 erhielten K. und Mevissen für Dülken die Konzession zur Umwandlung in eine „Aktienspinnerei“, deren Leitung sie gemeinsam übernahmen und die seit 1871, inzwischen bei mehr als 600 Beschäftigten und 10 000 Spindeln, unter Einbeziehung der Zwirnfabrik von Gerhard Mevissen die Firma „Niederrhein. Flachsspinnerei“ trug. Ebenfalls 1853 beteiligte sich K. mit 10 000 Talern an der Neugründung der Gladbacher Spinnerei und Weberei AG. 1861 war er Vorsitzender der Gründungskonferenz der Gladbacher Feuerversicherungs-AG. Den Verwaltungsräten beider Unternehmen gehörte er fast drei Jahrzehnte lang an. – Seit 1847 gehörte Dülken zum Bezirk der Handelskammer Gladbach; K. wurde sofort als Kammermitglied gewählt und übernahm 1854 als Nachfolger von Quirin Croon den Vorsitz. Auch dem Gladbacher Handelsgericht gehörte er bis zum Beginn der 60er Jahre an. In der Handelskammer setzte er sich für die Förderung der regionalen Textilindustrie und ihre Mechanisierung sowie besonders für die Verbesserung der Infrastruktur ein. Seit 1844 war er gemeinsam mit Croon und F. Diergardt Mitglied mehrerer Eisenbahnkomitees in Dülken, Gladbach und Viersen. – Nachdem Haniel im linksrheinischen Homberg 1854 erfolgreiche Bohrversuche nach Steinkohle gestartet hatte, reichte K. im März 1855, noch bevor er selbst fündig geworden war, gemeinsam mit Diergardt und Ferdinand Stein aus Rheydt beim Dürener Bergamt ein Konzessionsgesuch für den Großraum Homberg-Moers-Rheinhausen ein, 1857 wurde hierauf das Feld „Diergardt“ verliehen, seit 1874 gedrittelt als „Diergardt“, „Wilhelmine Mevissen“ (benannt nach K. kurz zuvor verstorbener Ehefrau) und „Fritz“, letzteres erworben von Alfred Krupp. Erst 1912 allerdings konnte hier die Förderung endgültig aufgenommen werden.

    Im Herbst 1856 übersiedelte K. auf Mevissens Wunsch nach Köln in dessen unmittelbare Nachbarschaft. Er war für Mevissen fortan der „Privatsekretär“ und vertrat seinen Schwager, wenn dieser verhindert war, in allen wichtigen Gremien. Seit 1857 war K. selbst Mitglied der Direktion der Rheinischen Eisenbahngesellschaft, die seit 1844 unter dem Präsidium von Mevissen stand. Ihn in der Direktion des Schaaffhausenschen Bankvereins schon 1856 abzulösen, wie Mevissen es wünschte, traute er sich bemerkenswerterweise nicht zu. Von 1873 bis 1904 nahm K. Sohn Ernst diesen Platz ein. 1863-82 war K. Mitglied des Verwaltungsrates, 1876 für ein Jahr Vizepräsident. 1870-82 gehörte er dem Verwaltungsrat der Darmstädter Bank an, seit 1880 war er Präsident des Verwaltungsrats der Internationalen Bank von Luxemburg. An der Entwicklung des Berliner Bankhauses Delbrück, Leo & Cie. nahm er persönlich regen Anteil. 1869 wurde K. als Nachfolger von F. Diergardt Vizepräsident des Verwaltungsrats der Kölnischen|Maschinenbauanstalt; 1874-82 stand er an der Spitze des Hoerder Bergwerks- und Hüttenvereins. Im Verwaltungsrat des Kölner Bergwerkvereins löste er Mevissen schon 1857 ab.

    Verglichen mit Gustav Mevissen ist K. heute relativ unbekannt. Er gehörte jedoch zur führenden Schicht der Kölner Gründungsunternehmer. Er trat gern hinter Mevissen, dessen geniale Ideen und großzügige Projekte er bewunderte, zurück. Risikobereitschaft zeigte K. bei finanziellen Engagements, solange das Dülkener Vermögen nicht angetastet wurde. Er war immens fleißig, von peinlicher Gewissenhaftigkeit. Seine Besonnenheit und sein gelegentliches Zögern in Verbindung mit Mevissens Weitblick und Risikofreudigkeit waren die idealen Voraussetzungen für ein über vier Jahrzehnte langes großartiges und erfolgreiches gemeinsames Engagement in der rheinischen Wirtschaft.|

  • Auszeichnungen

    KR (1863).

  • Literatur

    E. Koenigs, Erinnerungsschr. z. 50j. Bestehen d. A. Schaaffhausenschen Bankver., 1898;
    100 J. IHK Gladbach-Rheydt-Neuss, 1937 (P);
    100 J. Gladbacher Feuerversicherungs-AG, 1961;
    25 J. Steinkohlenbergwerk Diergardt, o. J.;
    J. Hansen, Gustav v. Mevissen, 2 Bde., 1906;
    F. A. Meyer, Von d. Ruhr üb. d. Rhein. Rheinhausens Schwerindustrie, 1966;
    H. C. Scheibler u. K. Wülfrath, Westdt. Ahnentafeln I, 1939. |

  • Quellen

    Qu.: Briefwechsel F. W. Koenigs 1841-82 im Hist. Archiv d. Stadt Köln, Abt. 1073 (Nachlaß G. Mevissen); Landesarchiv Koblenz, Abt. 403 (Kom.rats-Akte 1861–63); Rhein.-Westf. Wirtsch.archiv Köln, Abt. 20 (HK Duisburg-Wesel, betr. Eisenbahnen 1861–63); - Geschäftsberr.: A. Schaaffhausenscher Bankver. 1848 ff., Köln. Maschinenbauanstalt 1856 ff., Köln. Baumwollspinnerei u. - weberei 1853 ff., Kölner Bergwerksver. 1849 ff., Hoerder Bergwerks- u. Hüttenver. 1853 ff., Köln-Müsener Bergwerks- u. Hüttenver. 1856 ff., Darmstädter Bank f. Handel u. Industrie 1856 ff., Internat. Bank f. Luxemburg 1856 ff.

  • Autor/in

    Klara van Eyll
  • Zitierweise

    Eyll, Klara van, "Koenigs, Franz Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 353-355 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136992919.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA