Lebensdaten
1789 – 1846
Geburtsort
Ludwigsburg
Sterbeort
Eßlingen/Neckar
Beruf/Funktion
Fabrikant in Esslingen ; Metallwarenfabrikant
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 136911846 | OGND | VIAF: 81177411
Namensvarianten
  • Deffner, Carl
  • Deffner, Carl Christian Ulrich
  • Deffner, Karl Christian Ulrich
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Zitierweise

Deffner, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136911846.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Däffner ( 1793), Fürstlich Hohenlohescher Hofminiaturmaler in Ingelfingen, seit 1784 Maler an der württ. Porzellanmanufaktur in Ludwigsburg (s. ThB unter Deffner);
    M Johanna Christiana Stoll;
    Ludwigsburg 1816 Philippine Luise, T des Burgverwalters Daniel Fr. Wagner in Sigmaringen;
    4 S, 3 T, u. a. Carl (1817–77), Leiter des väterlichen Unternehmens, Abg. des württ. Landtages u. des Deutschen Zollparlaments, bedeutender Geologe, sein bleibendes Verdienst ist die Feststellung der Verwerfungen für die südwestdeutschen Tafelländer, eine glänzende Leistung beschreibender regionaler Geologie sind seine Begleitworte zum Atlasblatt Kirchheim unter Teck der geognostischen Specialkarte Württembergs.

  • Biographie

    Nach Latein- und Realschule in Ludwigsburg, 4 harten Jahren Kaufmannslehre im nahen Güglingen und kaufmännischen Anstellungen in Siegen und in Stuttgart trat D. 1815 mit einem Eigenkapital von 2000-3000 Gulden als Teilhaber in eine 1809 von dem Herrnhuter Rudy aus Neuwied eröffnete Lackierwerkstätte in Eßlingen/Neckar ein, die er 1819 als Firma C. D. allein übernahm. Vorzügliche technische und kommerzielle Beobachtungen auf großen Auslandsreisen (1815 nach London und Paris, 1818 wieder nach London, 1821 nach Paris) verstand er in hervorragender Weise für den eigenen Betrieb nutzbar zu machen. Schon 1825 konnte er ein neues erweitertes Werksgebäude beziehen. Der Abschluß des Zollvereins brachte bald vermehrten Aufschwung. Durch Einführung der modernen Verfahren für Oberflächenveredelung von Metallen und für die Verformung von Blechen durch Walzen, Drücken und Ziehen - alles für Deutschland neue Verfahren - und durch Anwendung entsprechender Maschinen wurde D. schnell zum Meister auf einem ganz neuen industriellen Sektor und zum Pionier der württembergischen Metallindustrie überhaupt. Sein Werk mit Gießerei, Walzwerk, Drückerei und Stanzerei, das 1844 schon 175 Arbeiter beschäftigte, war eines der größten seiner Art in Deutschland. Hergestellt wurden lackierte Blechwaren aller Art, Lampen, gewalzte Metallwaren, Waren aus Messing und - nach einem von ihm zuerst in Deutschland verwendeten Verfahren - silberplattierte Artikel. Als Sohn eines Künstlers und Freund der Künste gab er seinen Produkten stets auch geschmacklich gewählte Formen. D.s ältester Sohn und Nachfolger Carl praktizierte dann als erster in Deutschland die galvanische Vernickelung und Versilberung und baute das Werk bedeutend aus. Es blüht noch heute. - D. war eine hervorragende und beispielhafte Unternehmergestalt. Auch über den eigenen Betrieb hinaus wirkte er umfassend für Gewerbe und Wirtschaft. Er war Ausschußmitglied der halbamtlichen Gesellschaft für Beförderung der Gewerbe in Württemberg während ihres ganzen Bestehens 1830-1846/47 und Vorstand des Fabrikantenvereins. Im öffentlichen Leben nahm er eine bedeutende Stellung ein, so als Stadtrat, als Landtagsabgeordneter von 1832 bis zu seinem Tode, und als Mitglied der württembergischen Eisenbahnkommission. Für diese hatte er im Anfang der 40er Jahre in England die ersten Lokomotiven, Wagen und Schienen für die württembergische Staatseisenbahn einzukaufen. Seinem Einfluß war auch die Gründung einer der ersten deutschen Lokomotivfabriken, der Maschinenfabrik in Eßlingen/Neckar, 1846 hauptsächlich zu verdanken. Zu Erfolg und Ansehen gekommen, blieb D. doch ein schlichter Mann. Auch als vielfacher Förderer kultureller Werke und als stiller Wohltäter war er bekannt.

  • Literatur

    ADB XLVII;
    K. Pfaff, C. Ch. U. D., in: Schwäb. Kronik, 1846, S. 1217-19, dass, gekürzt, in: NND 24, 1846, 2. T., 1848, S. 703 f., u. in: Th. Beger, Skizzen a. d. Gebiete d. Industrie, 1861, S. 265-72;
    E. Schmidt-Weissenfels, Zwölf Klempner, 1883, S. 73-82;
    J. Hartmann, Die Meisterbildnisse a. d. neuen Landesgewerbemus., in: Gewerbebl. aus Württ. 47, 1895, S. 411;
    ders., Aus d. Lehr- u. Wanderjahren unserer Väter, 1896, S. 19-22 (P);
    A. Marquardt, 125 J. Metallwarenfabrikation in Württ., in: Württ. Wschfts.zs. 20, 1940, S. 570 f.;
    F. C. Huber, Festschr. z. Feier d. 50j. Bestehens d. württ. Handelskammern 2, 1910, S. 110 f.;
    M. Deffner, Ansprache beim 100j. Jubiläum d. Gaswerke in Eßlingen/N. am 8.1.1955 (Ms.). - Zu Carl D.: ADB XLVII;
    O. Fraas, in: Württ. Naturwiss. Jahreshh., 34. Jg., 1878, S. 61-75.

  • Porträts

    Brust-Relief v. Gäkle in Stein am Landesgewerbemus. Stuttgart.

  • Autor/in

    Paul Gehring
  • Zitierweise

    Gehring, Paul, "Deffner, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 556 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136911846.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Deffner: Karl Christian Ulrich D., geboren zu Ludwigsburg am 4. August 1789, zu Eßlingen am 27. October 1846, hervorragender württembergischer Industrieller. Sohn eines in dürftigen Verhältnissen gestorbenen Miniaturmalers, durch Reisen nach Paris und London mit auswärtigen Verhältnissen bekannt geworden, associirte er sich, obwohl nur im Besitze eines Capitals von 2—3000 fl. im J. 1815 mit dem Inhaber einer Lakiererwerkstädte, Rudy, zu Eßlingen, von dem er 1819 das Geschäft ganz an sich brachte. In den Jahren 1826—28 baute er daselbst eine größere Lakier- und Blechwaarenfabrik, die mit der Zeit eine der bedeutendsten Anlagen dieser Art in Deutschland wurde. Abgesehen von diesem eigenen Geschäft war er Theilhaber einer Reihe anderer, theils specifisch Eßlinger, theils allgemeiner württembergischer Geschäfte und regte insbesondere die Gründung der Jahrzehnte lang hervorragenden Eßlinger Maschinenfabrik an. Weiterhin war er Mitglied des|Handelsschiedsgerichts und Vorstand des süddeutschen Fabrikantenvereins. Freund aller gemeinnützigen Bestrebungen seiner Heimath und ein Mann von echtem Bürgersinn wurde der um die gewerbliche Entwicklung Eßlingens sehr verdiente Mann Mitglied der Stadtverwaltung und vertrat seit 1831 bis zu seinem Tode, als Angehöriger der liberalen Richtung den Oberamtsbezirk Eßlingen im württembergischen Landtage, in welcher Thätigkeit er insbesondere für das Zustandekommen der württembergischen Staatseisenbahn eifrig bemüht war. Nach seinem Tode leitete sein ältester Sohn, gleichfalls Karl genannt, geboren zu Eßlingen am 8. Juli 1817, daselbst am 11. Juni 1877, das Geschäft mit gleichem Erfolge. In weiterem Wirkungskreis wurde er Mitglied der Handels- und Gewerbekammer Stuttgart, Beirath der Centralstelle für Handel und Gewerbe, wie sein Vater, auch Anhänger von dessen politischer Richtung, bezw. der großdeutschen Partei, 1856—70 Landtagsabgeordneter für den Bezirk Eßlingen, 1868—70 Abgeordneter zum deutschen Zollparlament. In seinen Mußestunden beschäftigte er sich mit Naturwissenschaften, insbesondere Geologie seiner Heimath, in welcher Hinsicht er auch mit Erfolg schriftstellerisch thätig war. Nach seinem Tode wurde ihm von seinen Mitbürgern ein Denkmal, der Deffnerstein, gesetzt.

  • Autor/in

    Pfaff.
  • Zitierweise

    Pfaff, Karl, "Deffner, Karl" in: Allgemeine Deutsche Biographie 47 (1903), S. 638-639 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136911846.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA