Lebensdaten
erwähnt 1125, gestorben 1148
Sterbeort
im Mittelmeer
Beruf/Funktion
Bischof von Naumburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136876471 | OGND | VIAF: 81148890
Namensvarianten
  • Udo von Naumburg
  • Udo I.
  • Udo von Thüringen
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Zitierweise

Udo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136876471.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Geschl. d. Ludowinger (s. NDB 15);
    V Ludwig II. (gen. der Springer), Gf. v. Schauenburg (Thür.) ( 1123), Herr auf d. Neuenburg über Freyburg/Unstrut (s. NDB 15);
    M Adelheid ( 1110, 1] Friedrich III., Pfalzgf. v. Goseck, 1085), T d. Lothar II. (Luder-Udo) v. Stade, Mgf. d. Nordmark ( 1082) (s. NDB 15);
    4 B Hermann ( 1114), Ludwig I., Lgf. v. Thür. ( 1140, s. NDB 15), Heinrich Raspe I., Gf. v. Gudensberg ( 1130), Konrad ( n. 1110), 3 Schw Adelheid ( 1146, Ulrich II.,|Gf. v. Weimar), Kunigunde ( 1118, Wichmann, Gf. in Sachsen), Cäcilie ( 1141, Gerlach, Gf. v. Veldenz, n. 1146);
    N Udo II. v. Veldenz, Bf. v. Naumburg ( 1186, s. NDB 26), Heinrich Raspe II., Gf. v. Gudensberg ( 1154).

  • Biographie

    U. gehörte dem bedeutenden Geschlecht der Ludowinger an, das mit seinem Bruder Ludwig I. die neugeschaffene Landgrafenwürde von Thüringen erlangte und damit zu Reichsfürsten aufstieg. 1125 wurde U. nach kanonisch ordnungsgemäßer Wahl durch Ebf. Ruotger von Magdeburg (reg. 1119–25) ordiniert; über seine geistliche Karriere bis zur Erhebung als Nachfolger Richwins (reg. 1123–25) ist nichts bekannt. Nach Ruotgers Tod erteilte U. 1126 dem Nachfolger Norbert von Xanten ( 1134) die Bischofsweihe. 1132 nahm er an der Erhebung der Gebeine des hl. Godehard ( 1038) in Hildesheim teil. In U.s Amtszeit wurde die Verlegung des Bischofssitzes von Zeitz nach Naumburg durch Papst Innozenz II. am 12. 1. 1138 bestätigt, die 100 Jahre zuvor erfolgt war.

    Hauptquelle für U.s Tätigkeit in der Diözese sind 25 von ihm ausgestellte, z. T. allerdings verfälschte Bischofsurkunden. Von seinen kirchlichen Aktivitäten ist die Durchführung der ersten (bezeugten) Diözesansysnode hervorzuheben. Ob schon U. die Archidiakonatsverfassung eingeführt hat, ist unsicher (1140 wird der Archidiakonat Pleißengau erstmals erwähnt), ebenso, wie tatkräftig seine Rolle bei der Erschließung des Bistumsgebiets im Zuge der Ostsiedlung etwa durch holländ. Kolonisten war. In Naumburg gründete U. vor 1144 ein der hl. Maria Magdalena geweihtes Hospital. 1147 gelang es U., das bereits von seinem Vorgänger Richwin geplante Benediktinerinnenkloster St. Stephan in Zeitz ins Leben zu rufen. Am bedeutsamsten aber war die Gründung des Zisterzienserklosters Schmölln (bei Altenburg) als Filiation von Walkenried 1132, nachdem U. im Vorjahr auf dem Reichstag von Lüttich Bernhard von Clairvaux begegnet war; das Kloster wurde 1138 nach Pforte bei Naumburg verlegt (um sich dem Einfluß des Diözesanbischofs zu entziehen, haben die Pfortenser Zisterzienser nach 1209 ihre frühen Urkunden verfälscht und die Gründerrolle dem fingierten Laien Bruno, einem vermeintlichen Verwandten Bf. U.s, zugeschrieben). Die Vogtei über das Kloster St. Georg in Naumburg dürfte wohl durch U.s Vermittlung an seinen Neffen Heinrich Raspe gelangt sein. Im Gefolge Mgf. Konrads von Meißen ( 1157), der Stiftsvogt von Naumburg war und den U. wohl für die staufische Seite gewinnen konnte, unternahm U. 1145 eine Pilgerfahrt nach Jerusalem. Zuvor noch hatte er aus Lüttich Reliquien des hl. Lambert erhalten.

    Als Reichsbischof ist U. von 1129 bis 1136 mehrfach am Hof Ks. Lothars von Supplinburg (1075–1135) und noch häufiger seit 1138 im Gefolge des Staufers Konrad III. (1093–1152) nachweisbar, zu dessen Stützen in Ostsachsen er gehörte. Von dem Staufer, der U. 1143 auch in Zeitz aufsuchte, wurde dieser 1144 als „consanguineus“ bezeichnet, doch scheint keine direkte Blutsverwandtschaft bestanden zu haben. Unter dem Einfluß Bernhards von Clairvaux, den U. erneut wohl im März 1147 in Frankfurt/M. getroffen hatte, legte er das Kreuzzugsgelübde ab und brach im Mai mit Konrad III. ins Hl. Land auf. Unter der Führung Bf. Ottos von Freising (um 1112–58) gelangte er auf dem Landweg durch Kleinasien nach Akkon und – nach einer vernichtenden Niederlage Ende 1147 bei Laodicaea – nach Jerusalem. Auf der Rückreise kam U. bei einem Schiffbruch im Mittelmeer ums Leben. Sein Jahrgedächtnis hatte er schon 1140 im Kollegiatstift Zeitz eingerichtet. Aus der Amtszeit U.s sind drei Siegeltypare überliefert; auch eine Münzprägung ist bekannt.

  • Quellen

    Qu Urk.b. d. Hochstifts Naumburg, T. 1 (967–1207), bearb. v. F. Rosenfeld, 1925; J. F. Böhmer, Regg. Imperii IV/1: Die Regg. d. Ks.reiches unter Lothar III. u. Konrad III., T. 1: Lothar III. 1125 (1075)–1137, neubearb. v. W. Petke, 1994; J. F. Böhmer, Regg. Imperii IV/1: Die Regg. d. Ks.reiches unter Lothar III. u. Konrad III., T. 2: Konrad III. 1138 (1093/94)–1152, neubearb. v. J. P. Niederkorn unter Mitarb. v. K. Hruza, 2008.

  • Literatur

    L W. Schlesinger, KGesch. Sachsens im MA, II, ²1983, S. 53–58 u. 608 (L);
    H. Wiessner, Das Bm. Naumburg 1,2 (Germania Sacra, NF 35,1,2), 1998, S. 762–69;
    H. Kunde, Das Zisterzienserkloster Pforte, Die Urkk.fälschungen u. d. frühe Gesch. bis 1236, 2003;
    W. Ziegler, Kg. Konrad III. (1138–1152), Hof, Urkk., Pol., 2008; Sächs. Biogr.

  • Autor/in

    Enno Bünz
  • Zitierweise

    Bünz, Enno, "Udo" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 515-516 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136876471.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA