Lebensdaten
1551 – 1607
Sterbeort
Elbogen/Eger
Beruf/Funktion
Oberstlandhofmeister von Böhmen
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 13677945X | OGND | VIAF: 81066733
Namensvarianten
  • Lobkowicz, Georg Popel von
  • Lobkowitz, Georg Popel von
  • Lobkowicz, Georg Popel von

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Zitierweise

Lobkowitz, Georg Popel von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13677945X.html [17.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann III. (1490–1569), Oberstlandhofmeister v. Böhmen, S d. Ladislaus u. d. Anna v. Kraig;
    M Anna, T d. Nikolaus Bezdruziczky v. Kolowrat u. d. Elisabeth v. Kunstat;
    Groß-Om Georg v. Podïebrad ( 1471), Kg. v. Böhmen (s. NDB VI);
    - ⚭ Katharina v. Lokšan ( 1590), Wwe d. Ladislaus v. Sternberg;
    2 T, u. a. Eva Eusebia ( 1624, † Johann Nikolaus v. Lobkowitz).

  • Biographie

    L. bekleidete als außerordentlich einflußreiches Mitglied der böhm. Stände hohe öffentliche Ämter, war Rat und Stallmeister des Erzhzg. Ferdinand, königl. Rat, 1582-84 Oberstlandesrichter von Böhmen, Oberstkämmerer (1584) und 1585-94 böhm. Oberstlandhofmeister. Nach dem Tod des im ständischen und religiösen Konflikt ausgleichend wirkenden Oberstburggrafen Wilhelm v. Rosenberg von Rudolf II 1592 mit dem Vorsitz des böhm. Landtags, nicht aber mit der Oberstburggrafenwürde betraut, spielte der ambitionierte Staatsmann und Katholik während des Landtags von 1593 eine bis heute nicht restlos geklärte Rolle in der mit wechselndem Erfolg gegen den Herrscher opponierenden, vor allem prot. ständischen Vertretung. Nach Auflösung des Landtags ließ Rudolf II daher L. zunächst in Litschau (Niederösterreich), dann in Glatz arretieren und, als in der Öffentlichkeit immer mehr für L. Stimmung gemacht wurde (vgl. die angeblich von seiner Tochter Eva Eusebia und Philipp Cluver verfaßte Schrift des „Codomanus“ zugunsten von L.), nach Elbogen a. d. Eger in Einzelhaft setzen, wo er bald starb.

    L. war ein humanistisch gebildeter Mann, der sein literarisch-wissenschaftliches Interesse nicht nur an seine Töchter, insbesondere an Eva Eusebia, die im Ruf einer hochgebildeten Frau stand, weitergab, sondern der durch die Errichtung eines kath. Studienhauses in Komotau 1591 und die Stiftung von Freiplätzen am dortigen Gymnasium die Schulbildung zahlreicher junger Leute sicherstellte; Studienhaus und Stiftung hatten bis ins 20. Jh. hinein Bestand. Aufstieg und Fall von L. sind symptomatisch für den ständischen Dualismus in Böhmen während des ausgehenden 16. Jh. L., der zunächst mit aller Härte die Rekatholisierung seines Landes betrieb, mit seinen Parteigängern (u. a. Wilhelm Slawata, Jaroslaw Bořita von Martinic und nicht zuletzt Nuntius Filippo Spinelli) die böhm. Bruderunität bekämpfte und mit Unterstützung der Jesuiten angeblich auch hohe Würden (Bischofsamt und Kardinalat) anstrebte, ist zugleich ein Beispiel für die innere Verflechtung kirchlicher und staatlicher Zielvorstellungen seiner Zeit.

  • Literatur

    Philaretis Amyntae Codomani Apologia pro Georgio Popello Barone de Lobkowitz …, 1606;
    J. J. Schiffner, Gal. merkwürdiger Personen Böhmens IV, 1804, S. 5-41;
    J. v. Hormayr, in: Taschenbuch f. d. vaterländ. Gesch. NF I, 1830, S. 247-58;
    M. Dvořak, Proces Jiřiho z Lobkovic (Der Prozeß des Georg v. L.), in: Česky Časopis Historický II, 1896, S. 271-92;
    K. Bosl (Hrsg.), Hdb. d. Gesch. d. böhm. Länder II, 1974, S. 177-79;
    Z. Kalista, Die kath. Reform v. Hilarius b. z. Weißen Berg, in: F. Seibt (Hrsg.), Bohemia Sacra, 1974, S. 141 f.;
    P. de Gmeline, Hist. des princes de L., 1977, S. 62-65;
    Wurzbach 15.

  • Autor/in

    Moritz Csáky
  • Zitierweise

    Csáky, Moritz, "Lobkowitz, Georg Popel von" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 731 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13677945X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA