Lebensdaten
1808 – 1886
Geburtsort
Rheine (Westfalen)
Sterbeort
Rheine (Westfalen)
Beruf/Funktion
Textilindustrieller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136588417 | OGND | VIAF: 80907100
Namensvarianten
  • Kümpers, Karl
  • Kümpers, Karl
  • Kümpers, Carl
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Zitierweise

Kümpers, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136588417.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz (1784–1817), Kaufm. in R., S d. Kaufm. Franz in Nienberge u. d. Katharina Sträter;
    M Gertrud (1781–1623), T d. Amtsphysikus Dr. med. Friedrich Karl Schilgen u. d. Kaufm.-T Theodora Meyer;
    Rheine 1837 Emilie (1814–85), T d. Gastwirts Franz Schmiers in R. u. d. Josephina Lüleff;
    7 S (2 ⚔), 3 T, u. a. Ernst (1842–93), Kaufm. in Singapore, Franz August (1839–1912), GKR, Mitgl. d. Provinziallandtags, Carl (1851–1909), Hermann (1854–1924), Alfred (1858–1924), alle Textilindustr. in R.;
    E Alfred (1888–1953), Textilindustr. in R., August (1892–1961), Franz Rudolf (1900–75), Textilindustr. in R., 1957-65 Vorsitzender d. Hauptverbandes Baumwollweberei, Ur-E Alfred, Textilindustr. in R., Carl Godfried (* 1890), Textilindustr.

  • Biographie

    Nach dem Tode der Eltern wurde K. in die Obhut seines Onkels B. Th. Sträter, Tuchhändler in Rheine und Amsterdam, gegeben und kam mit 18 Jahren zur Ausbildung in die Firma Peter Drießen & Sohn, Baumwoll- und Garnhandel in Bocholt und Fabrikation von Leinen und Baumwollgeweben in Aalten (Niederlande). Im Sept. 1834 beschlossen K., der selbst kein Vermögen besaß, und der aus Zwolle stammende vermögende Jurist Joh. Friedrich Timmerman (1802–78), eine „Fabrik zur Verfertigung von Leinen und Baumwoll-Waaren“ einzurichten. Die als Hausweberei betriebene Firma C. Kümpers & Timmerman wurde von K. allein geführt. Anfangs noch Leinengarn weiterverarbeitend, war die Firma in Rheine die erste, die besonders seit 1837 – nach Einströmen billiger engl. Baumwollgarne nach Preußen – größere Mengen Baumwolle auf Handwebstühlen in der Umgebung verweben ließ. Zunächst nur mit Lagerung, Verwaltung und Handel beschäftigt, errichteten die Teilhaber 1836 ein Fabrikgebäude. In diesem ersten Betrieb der Baumwollindustrie in Rheine wurden zur Rationalisierung der Handweberei eine Kettgarn-Stärkemaschine mit Hilfsgeräten und einige Jahre später elf Handwebstühle aufgestellt. 1845 wurde K. Teilhaber und Direktor der offenen Handelsgesellschaft „Baumwoll-Spinnerei“, der ersten vollmechanischen Spinnerei Westfalens mit 8 000 Mule- und 2 000 Trosselspindeln.

    Die Mechanisierung mußte auf die Weberei übergreifen, was zur Folge hatte, daß bei Kümpers & Timmerman 1849 zwei „Powerlooms“ aufgestellt wurden, die ersten mechanischen Webstühle im Regierungsbezirk Münster. 1857 errichteten K. und Timmerman eine größere mechanische Weberei außerhalb der Stadt Rheine. 1861 werden für „C. Kümpers & Timmerman, Maschinen-Weberei für baumwollene Zeuge“ zwei Direktoren, 176 männliche, 40 weibliche Arbeiter und 399 mechanische Webstühle angegeben. 1858 brannte die Baumwollspinnerei ab. Ein Versicherungsformfehler führte zu Unterdeckung des Schadens. K. legte daraufhin sein Direktorenamt nieder. Die Erhöhung der Baumwollpreise infolge des amerikan. Bürgerkrieges (1861–65) und das Baumwollwarenangebot aus dem nach 1871 angeschlossenen Elsaß brachten Absatzschwierigkeiten. K. und Timmerman konnten die Notjahre nur mit Hilfe eines Personalkredits des Bankhauses von der Heydt-Kersten & Söhne, Wuppertal-Elberfeld, durchstehen.

    In der günstigeren Zwischenphase errichteten die beiden Teilhaber 1866 eine neue mechanische Baumwoll-Spinnerei für 16 000 Spindeln, betrieben mit Hilfe einer 50-PS-Doppel-Zylinder-Dampfmaschine. 1879 gründete K. für seine Söhne Hermann und Alfred unter dem Namen C. Kümpers Söhne eine Nesselweberei, seit 1884 mit Spinnerei, die diese 33 Jahre lang gemeinsam führten. 1912 erfolgte die Teilung, wobei Hermann den Betrieb Walshagen als Firma Spinnerei und Weberei Hermann Kümpers übernahm, während Alfred und seine Nachkommen die Spinnerei und Weberei C. Kümpers Söhne bis heute fortsetzten. Der|älteste Sohn Franz August, zunächst Prokurist und seit 1870 wie sein Bruder Carl jun. Teilhaber der Baumwollspinnerei und -weberei C. Kümpers & Timmerman, löste sich 1886 aus dem väterlichen Unternehmen und übernahm die von seinem Vetter Everhard Kümpers in seinem Auftrag gegründete Firma F. A. Kümpers in Rheine, in der später sein Sohn August tätig war. Die Ursprungsfirma Kümpers & Tiedeman wurde von Carl jun., dann über 50 Jahre lang von dessen Sohn Carl Godfried unter Mitwirkung der Nachkommen Timmermans geleitet. Zur Zeit arbeiten in Rheine in den Firmen C. Kümpers & Söhne, F. A. Kümpers KG und Hermann Kümpers GmbH & Co. noch Nachkommen K.s. Den Firmen- und Familienzusammenhalt förderte seit 1894 die Carl Kümpers’sche Familienstiftung.

    Da der Anteil von Timmerman an den Gründungen hauptsächlich finanzieller Art war, wird K. als Begründer der Nesselweberei, Dampfmaschinenspinnerei und Maschinenweberei im Kreis Steinfurt angesehen. Als Liberaler war er jahrzehntelang Stadtverordneter in Rheine, Vertreter der Kaufmannschaft bei Verhandlungen für den Bau des Eisenbahnknotenpunktes Rheine, Mitglied der Armen-Commission, des Handelskammer-Kollegiums (seit 1854) für die Errichtung der Handelskammer Münster. K. wirkte mit bei Kommissionen für die Weltausstellungen in Paris und London|.

  • Auszeichnungen

    KR (1873).

  • Literatur

    H. Pottmeyer, Kurze Gesch. d. Fam. Kümpers in Rheine, 1928;
    50 J. Fr. A. Kümpers, 1936;
    75 J. C. Kümpers Söhne, in: Der Spinnweber 13, Jubiläumsausg. 1954;
    Rutemöller, C. K. u. d. Anfänge d. Textilindustrie in Rheine, ebd. 17, 1958, S. 2-7;
    125 J. C. Kümpers & Timmerman, Rheine, 1966.

  • Autor/in

    Barbara Gerstein
  • Zitierweise

    Gerstein, Barbara, "Kümpers, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 216-217 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136588417.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA