Lebensdaten
1832 – 1891
Geburtsort
Guttannen (Berner Oberland, Schweiz)
Sterbeort
Bern
Beruf/Funktion
reformierter Theologe ; Religionspädagoge
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 136299830 | OGND | VIAF: 48798993
Namensvarianten
  • Langhans, Eduard

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Zitierweise

Langhans, Eduard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136299830.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich (s. Einl.);
    M Elise Kernen;
    B Ernst Friedrich (s. Einl.);
    - Bern 1823 Marie (1833–1917), T d. Friedrich Stettler (1796–1849), Prof. d. Staatsrechts in B., Politiker (s. HBLS), u. d. Maria Emilie Stettler; kinderlos; 2 Adoptiv-T.

  • Biographie

    L. durchlief die Schulen in Bern und studierte Theologie in Bern und Tübingen. Seiner Denkart kam dort der Alttestamentler Studer entgegen, welcher alttestamentliche Texte einer kritischen historischen Analyse unterzog, während der praktische Theologe Wyss noch ungebrochen der althergebrachten orthodoxen Lehre verpflichtet war und für die kirchliche Praxis maßgebend blieb. Gerade damit wollte sich L. nicht abfinden. Nach dem Studienabschluß wurde er 1855 ins bernische Ministerium aufgenommen, was ihm den Vorwurf der kirchlichen Orthodoxie eintrug, es fehle ihm am inneren Beruf zum Geistlichen. In verschiedenen Vikariaten fand er indes Freunde, die für seine spätere Laufbahn wichtig werden sollten. Darunter Albert Bitzius (Sohn Jeremias Gotthelfs) und J. J. Kummer, beide nachmalige Regierungsräte und Erziehungsdirektoren des Kantons Bern. Durch zwei Studienaufenthalte in Berlin (1858/59) und Montauban (Südfrankreich, 1860) ergänzte er seine Bildung. In Berlin fesselten ihn besonders die Hegelschüler J. K. W. Vatke (Theologie) und H. G. Hotho (Ästhetik) sowie der Kunsthistoriker G. F. Waagen. In Montauban lernte er durch J. Steeg und P. Goy den franz. Protestantismus kennen. Nach anfänglichen Bedenken der Wahlbehörde erhielt L. 1861 den Lehrauftrag für Religion (zuerst auch Geographie) am Staatlichen Lehrerseminar Münchenbuchsee. 1865 stellte L. seine theologischen und religionswissenschaftlichen Ansichten in „Die heilige Schrift, Ein Leitfaden für den Religionsunterricht an höheren Lehranstalten, wie auch zum Privatgebrauch für denkende Christen“ dar. Der sich anschließende Leitfadenstreit, der L.s Wirken eine Zeitlang gefährdete, zog weite Kreise. Er entzündete sich an der Frage: Sollen die noch unvertrauten Methoden der historisch-kritischen Wissenschaft und ihre theologischen und vor allem christologischen Ergebnisse dem Volk durch die Schule nahegebracht werden oder nicht? L., der sich an der Bibel- und Dogmenkritik der Tübinger Schule (D. F. Strauß, F. Ch. Baur u. a) orientierte, bejahte diese Frage und wollte zu einem nachvollziehbaren, positiven Bibelverständnis führen. Haltloser Skeptizismus und glaubensfeindlicher Naturalismus lagen ihm ebenso fern wie der Abbau der echten Bibelautorität. In dieser Zeit begründete L. die kirchlich-liberale Partei mit. Durch die „Bernischen Reformblätter“, die von L. mitredigiert wurden, verschaffte sich der theologische Liberalismus Gehör. Im „Handbuch der biblischen Geschichte“ (2 Bde., 1875/80) erweiterte und modifizierte L. die im Leitfaden dargestellten Probleme. 1880 trat er als Seminarlehrer zurück, übernahm kirchliche Funktionen in Laupen und unterrichtete am höheren Gymnasium Hebräisch. 1877 habilitierte er sich in Ethik und trat 1881 die Nachfolge seines Bruders als Ordinarius für Dogmatik, Ethik und Religionsgeschichte an.

  • Werke

    Weitere W Ein Zeuge d. Geistesfreiheit, Aufsätze, Vorträge, Reisebriefe, 1891 (mit Biogr. v. E. Steck, Nachrufe, P).

  • Literatur

    A. Jaggi, 1833–1933, Das dt. Lehrerseminar d. Kt. Bern, 1933 (P v. V Friedrich);
    E. Martig, Gesch. d. Lehrerseminars in Münchenbuchsee (Kt. Bern), 1883;
    U. Meyer, Rel.unterricht in d. bern. Volksschule seit 1831, 1973;
    ders., Der Streit um d. „Leitfaden“ v. E. L. (1866-68), in: U. Neuenschwander u. R. Dellsperger, Humanität u. Glaube, Gedenkschr. f. K. Guggisberg, 1973;
    HBLS (P).

  • Autor/in

    Urs Meyer
  • Zitierweise

    Meyer, Urs, "Langhans, Eduard" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 602-603 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136299830.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA