Lebensdaten
um 1375 – 1424
Geburtsort
Thorn
Sterbeort
Heilsberg
Beruf/Funktion
Bischof von Ermland
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136293417 | OGND | VIAF: 80662944
Namensvarianten
  • Johann III. Abezier
  • Johann III.
  • Johann
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Johann Abezier, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136293417.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Der im Thorner Schöffenbuch 1401-20 nachweisbare Thomas A. war sicher nicht, wie bisher angenommen, Vater J.s, sondern dürfte e. Bruder v. ihm gewesen sein.

  • Biographie

    Nach dem Studium des kanonischen Rechtes in Prag (seit 1394), Bologna (1405 Dr. decret.) und Wien reiste J. Anfang Sept. 1408 im Auftrag der in Pisa versammelten Kardinäle über Wien nach Preußen, um den Deutschen Orden zu veranlassen, Papst Gregor XII. die Obödienz aufzusagen und einen Bevollmächtigten zum Konzil nach Pisa zu entsenden. Da J. bereits im gleichen Jahre als Propst von Ermland bezeichnet wird, dürfte er auch ein persönliches Interesse an der Reise in seine Heimat gehabt haben. Auf Wunsch des Hochmeisters Heinrich von Plauen bewog dann 1411 in Bologna der Generalprokurator des Deutschen Ordens an der Kurie Peter v. Wormditt den erfahrenen Juristen, als juristischer Berater in den Dienst des Deutschen Ordens in Preußen zu treten. In dieser Eigenschaft gab er auch ein Gutachten über die dem Hochmeister vorgelegte, damals so großes Aufsehen erregende „Satira“ des Dominikaners Johann Falkenberg ab. Schon mehrfach mit diplomatischen Missionen beauftragt, begann er einen neuen Abschnitt seiner diplomatischen Tätigkeit für den Orden, als ihn Hochmeister Michael Küchmeister im Herbst 1414 der für das Konzil in Konstanz bestimmten Gesandtschaft des Deutschen Ordens zuteilte. Zugleich war er in Konstanz Bevollmächtigter der preuß. Bischöfe zeitweise war er auch als Auditor der Rota an der Kurie tätig. Nach dem Tode Bischof Heinrichs IV. Heilsberg von Ermland ( 4.6.1415) wurde er schon am 8.6.1415 in Abwesenheit vom Domkapitel einstimmig zum neuen Bischof gewählt und 1416 von EB Johann Wallenrode von Riga bestätigt. Seine Inthronisation erfolgte jedoch erst nach seiner Rückkehr aus Konstanz im Juni oder Juli 1418. In Konstanz, aber auch später, bemühte er sich besonders um die insgesamt sechsmalige Verlängerung des Waffenstillstandes von Strasburg (Westpreußen) mit Polen und spielte auch sonst in den diplomatischen Verhandlungen mit Polen-Litauen eine hervorragende Rolle. Wie früher wurde er auch jetzt wiederholt vom Hochmeister zur Abgabe von Rechtsgutachten herangezogen. Für einen Gegensatz J.s zu dem neuen Hochmeister Paul v. Rusdorf (seit 1422), wie eine ordensfeindliche Chronik aus der 2. Hälfte des 15. Jh. berichtet, geben die Quellen nicht den geringsten Anhaltspunkt. Für das literarische Interesse des Bischofs spricht, daß er verschiedene wissenschaftliche Werke abschreiben ließ, von denen einige noch in Greifswald und Leiden vorhanden sind.

  • Literatur

    ADB I, S. 20;
    G. C. Knod, Acta nationis Germanicae universitatis Bononiensis, 1899, S. 2 f.;
    K. Kaczmarczyk, Liber scabinorum veteris civitatis Thoruniensis 1363-1428, 1936;
    J. Vincke, Acta concilii Pisani, in: Röm. Quartalschr. 46, 1941, S. 81 ff.;
    H. Koeppen, Die Berr. d. Gen.prokuratoren d. Dt. Ordens a. d. Kurie II (Peter v. Wormditt), 1960, III, 1 u. 2 (Joh. Tiergart), 1966 u. 1971;
    Altpreuß. Biogr. I (L).

  • Autor/in

    Hans Koeppen
  • Zitierweise

    Koeppen, Hans, "Johann Abezier" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 484-485 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136293417.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Abezier: Johannes A. aus Thorn, 1393 in Prag zum examen baccalarandiorum, 1401 zum examen magistrandorum admittirt, nachdem er 1598 unter der natio Polonorum auch in die Matrikel der Juristenuniversität eingetragen war. Später Doctor Decretorum und Auditor Rotae. 1411 Dompropst zu Frauenburg. Als solcher war er im Jahre 1412 Mitglied einer Gesandtschaft des deutschen Ordens nach Ofen, wo vor König Sigismund Verhandlungen zur Beilegung der Differenzen zwischen dem Orden und Polen stattfinden sollten. 1415 begab er sich als Abgesandter der preußischen Bischöfe und Prälaten mit dem Erzbischof von Riga, Johann v. Wallenrodt, zu dem Costnitzer Concil und stieg in demselben Jahre zum Ermländischen Bischofssitz empor. 1418 (13. Oct.) nahm er Theil an den Verhandlungen zwischen dem deutschen Orden und Polen zu Wileny. Bischof von Ermland war er bis 1424. (Script. rer. Prussic. Bd. 3.)

  • Autor/in

    Muther.
  • Zitierweise

    Muther, Theodor, "Johann Abezier" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 20 unter Abezier [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136293417.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA