Lebensdaten
1890 – 1982
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
österreichischer Sozialpolitiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136157270 | OGND | VIAF: 80549720
Namensvarianten
  • Maisel, Karl
  • Maisel, Carl

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Zitierweise

Maisel, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136157270.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Anton ( 1904), Bäckergehilfe;
    M Eleonore Haidvogel ( 1910/11);
    1) 1918 Helene Rybark ( 1953), 2) 1958 Martha Scheffel;
    1 S aus 1).

  • Biographie

    M. erlernte den Schlosserberuf. Seit früher Jugend als Mitglied des „Verbandes Jugendlicher Arbeiter“ politisch orientiert, war er schon 1907/08 Mitorganisator eines Schulstreiks der Lehrlinge, der sich gegen den Abend- und Sonntagsunterricht an den Fach- und Gewerbeschulen richtete. M. absolvierte die Mechaniker-Fachschule und trat nach dem Ende der Lehrzeit der Gewerkschaft der Metallarbeiter bei. Er fand zunächst keine Arbeit und war dann einige Zeit in Deutschland beschäftigt. Die karge Freizeit widmete er – neben seiner Fortbildung – dem Sport (Ringen) und der Musik. 1911 wurde er zum Militär einberufen und bei der Artillerie in Pola ausgebildet, 1912 zur Waffenmeisterschule im Wiener Arsenal abkommandiert. 1914-18 nahm er am 1. Weltkrieg teil. Seit 1919 als Arbeiter im Wiener Betrieb von Siemens & Halske beschäftigt, wurde M. bald Vertrauensmann und schließlich Betriebsratsobmann. 1926-34 war er Sekretär für das Bildungswesen der Metall- und Bergarbeitergewerkschaft und absolvierte daneben die Arbeiterhochschule. 1932-34 gehörte er für die Sozialdemokratische Partei dem Wiener Gemeinderat und dem Wiener Landtag an. Im Gefolge der Februarereignisse 1934 verhaftet und im Anhaltelager Wöllersdorf interniert, stellte sich M. nach seiner Entlassung ganz in den Dienst der illegalen Partei- und Gewerkschaftsbewegung (Deckname „Hammer“). 1937 als Mitglied des ZK der „Revolutionären Sozialisten“ (RS) abermals verhaftet, fand er nach einer Amnestie für kurze Zeit wieder Arbeit bei Siemens & Halske. 1939 wurde er im KZ Buchenwald interniert, Anfang 1940 von seinem Betrieb als Facharbeiter angefordert und deshalb entlassen, kam aber im Juli 1944 erneut in längere Polizeihaft.

    Nach Kriegsende wurde M. Mitglied des Parteivorstandes der SPÖ, Abgeordneter zum Nationalrat, Obmann der Metall- und Bergarbeitergewerkschaft und Vizepräsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (bis 1959). Als Sozialminister (1945–56) in den Kabinetten Figl und Raab legte er das Fundament für die Sozialgesetzgebung der 2. Republik. In seiner Amtszeit wurden mehr als 50 Gesetze verwirklicht, die der Forderung der nicht selbständig Erwerbstätigen nach mehr sozialer Sicherheit und Gerechtigkeit Rechnung trugen, vor allem das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz (ASVG) vom Mai 1955, das am 1.1.1956 in Kraft trat. Nicht minder erfolgreich war sein Wirken als Präsident der Wiener Arbeiterkammer, der Interessenvertretung der österr. Arbeitnehmer. In dieser Funktion, die M. nach dem Ausscheiden aus der Regierung 1956-64 innehatte, erwarb er sich große Verdienste um den Bau von Urlaubs- und Lehrlingsheimen, um kulturelle Einrichtungen und um den Wohnungsbaudarlehensfonds der Kammer, der eine wertvolle Hilfe im Kampf gegen die Wohnungsnot jener Tage darstellte. Auch im Ruhestand nicht untätig, leitete M. mit großer Hingabe den von Oskar Helmer initiierten „Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung“ (VGA), den er zu internationalem Ansehen führte und dessen Ehrenvorsitz er seit 1970 innehatte.

  • Werke

    Die Metall- u. Bergarbeiter zum Wiederaufbau Österreichs, 1945;
    Staat u. Gewerkschaft, 1946.

  • Literatur

    K. M. 60 J., 1950;
    K. M. 1890-1960, Ein Sohn d. Volkes, 1960;
    K. M., d. Mann, d. niemals aufgab, 1970;
    Ein Sohn d. Volkes, K. M. erzählt sein Leben, 1977;
    Archiv d. Ver. für Geschichte der Arbeiterbewegung, H. 4/1965, S. 2, H. 3/1967, S. 66, H. 4/1970, S. 78 f., H. 4/1975, S. 123 f., H. 1/1982, S. 2. H. 1/1983, S. 23.

  • Autor/in

    Ernst K. Herlitzka
  • Zitierweise

    Herlitzka, Ernst K., "Maisel, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 714 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136157270.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA