Lebensdaten
um 1455 – 1522
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Handelsherr ; Bürgermeister von Frankfurt ; Mäzen
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 135905389 | OGND | VIAF: 140302440
Namensvarianten
  • Heller, Jakob
  • Heller, Jacob

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Zitierweise

Heller, Jakob, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135905389.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus reicher Kaufm.fam., d. aus d. Handwerkerstand aufgestiegen war u. seit 3 Generationen im Frankfurter Rat saß;
    V Bechtold ( 1499);
    M Katharina Blum ( n. 1500);
    Ov Johann ( 1472), Prof. d. Theol. in Köln (s. L);
    - 1482 Katharina ( 1518), T d. Johann v. Melem ( 1484) in F. u. d. Grede Dorfelder; kinderlos.

  • Biographie

    1472-75 besuchte H. die Dominikaner-Universität in Köln. Diese Studienjahre waren für ihn von nachhaltigem Einfluß. Als Kaufmann erfolgreich, vermehrte er das ererbte Vermögen im Tuchhandel und durch Finanzgeschäfte. Er war weitgereist, sprachkundig und galt als Sachverständiger für Wechselrecht. Kaiser Maximilian bediente sich seiner als Bankier, als Mittelsmann für Frankfurt. Seit 1485 Mitglied des Frankfurter Rates und dreimal Bürgermeister, vertrat er Frankfurt auf verschiedenen Reichstagen. Seine Gesandtschaftsberichte sind geschätzte Dokumente zur Reichsgeschichte. Sein Testament (1519) ist ein außergewöhnliches Zeugnis werktätiger Frömmigkeit. Einen beachtlichen Teil seines Vermögens hinterließ er der Kirche und den Armen. – Seine Stiftungen (1509) haben ihn überdauert. Der Thomas-Altar im Dominikanerkloster in Frankfurt mit der Himmelfahrt Mariens von Albrecht Dürer und den Seitenflügeln von Matthias Grünewald und die von Hans Backofen geschaffene Kreuzigungsgruppe auf dem Domkirchhof bleiben mit seinem Namen verbunden. Von seltenem Wert wegen ihres Inhalts sind die Briefe Dürers an seinen Auftraggeber H.

  • Literatur

    ADB 50;
    O. Cornill, J. H. u. Albrecht Dürer, in: Neuj.bl. d. Ver. f. Gesch. u. Altertumskde. zu Frankfurt am Main f. d. J. 1871, 1871;
    F. Bothe, Das Testament d. Frankfurter Großkaufmanns J. H., in: Archiv f. Frankfurts Gesch. III, 9, 1907, S. 339 ff.;
    H. Weizsäcker, Entstehung u. spätere Schicksale v. J. H.s Stiftung, in: Die Kunstschätze d. ehem. Dominikanerklosters in Frankfurt a. M., 1923, S. 143 ff.;
    A. Klaus, Die Beweinung Christi, Ein Tafelgem. aus d. Dürerzeit, in: Festschr. z. 300j. Bestehen d. Franziskanerklosters Paderborn, 1958;
    H. Heym, Lebenslinien, Schicksale aus e. alten Stadt, 1965, S. 25 ff.;
    - eigene Archivstud. - Zu Ov Johann.
    Die Matrikel d. Univ. Köln I, hrsg. v. H. Keussen, 1928, S. 471 (L).

  • Porträts

    v. M. Grünewald auf d. Thomas-Altar (Hist. Mus. d. Stadt Frankfurt).

  • Autor/in

    Dietrich Andernacht
  • Zitierweise

    Andernacht, Dietrich, "Heller, Jakob" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 479 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135905389.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Heller: Jakob H., geboren ca. 1460 in Frankfurt a. M., gehörte einer Familie des städtischen Patriciates an, die, aus dem Handwerkerstande hervorgegangen, durch Handel zu Ansehen und Reichthum gekommen war; auch H. war einer der bedeutendsten Frankfurter Großkaufleute seiner Zeit. Dem Rathe der Stadt gehörte er von 1485 ab als Rathsherr an und wurde 1494 Schöffe; er bekleidete 1490 das Amt des jüngeren, 1501 und 1513 das des älteren Bürgermeisters. Am Hofe des Königs, wie auf Reichstagen hat H. mehrfach seine Vaterstadt erfolgreich vertreten, bis er 1519 seinen Schöffensitz aufgab; in Janssen's Reichscorrespondenz der Stadt Frankfurt a. M. sind viele seiner Berichte abgedruckt. Von seinem Reichthum hat H. den schönsten Gebrauch gemacht; er hat bei Lebzeiten und testamentarisch eine Reihe von Stiftungen gemacht, die seiner Mildthätigkeit, seinem religiösen Sinn und seiner Kunstliebe das schönste Zeugniß ausstellen. 1509 stiftete er die Kreuzigungsgruppe auf dem Frankfurter Domkirchhofe; dieses Werk eines noch unbekannten Meisters ist eine der hervorragendsten Arbeiten der damaligen deutschen Bildhauerkunst. Eine weitere Stiftung desselben Jahres zeigt uns H. in engster Verbindung mit dem größten deutschen Maler seiner Zeit, mit Albrecht Dürer; als Handelsherr und als Besitzer des Nürnberger Hofes in Frankfurt, in welchem zu Meßzeiten die Nürnberger Kaufleute verkehrten, hatte H. vielfache Beziehungen zu Nürnberg und hatte bei seiner Anwesenheit dortselbst 1507 Dürer für eine Arbeit gewonnen: für das Altarwerk in der|Frankfurter Dominicaner-Kirche, dessen Hauptbild die Himmelfahrt und Krönung Maria's darstellte. Ueber dieses Bild und seine Schicksale, sowie über die höchst interessanten Verhandlungen zwischen H. und Dürer, dem Kaufherrn und dem Künstler vgl. Cornill's unten genannte Schrift. Heller's Testament mit der genauen Aufzählung aller Legate und Stiftungen giebt ein treffliches Bild von den in den Frankfurter Patricierkreisen herrschenden religiösen und socialen Anschauungen; das Original befindet sich im Frankfurter Stadtarchiv, ein Auszug bei Cornill. H. starb am 28. Januar 1522 als letzter seines Geschlechtes.

    • Literatur

      Vgl. v. Fichard's handschriftliche Geschlechtergeschichte im Stadtarchiv zu Frankfurt a. M. — Cornill, Jakob Heller und Albrecht Dürer, Neujahrsblatt des Vereins für Geschichte und Altertumskunde zu Frankfurt a. M. 1871.

  • Autor/in

    R. Jung.
  • Zitierweise

    Jung, Rudolf, "Heller, Jakob" in: Allgemeine Deutsche Biographie 50 (1905), S. 164-165 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135905389.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA