Lebensdaten
gestorben 2. Drittel 12. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Goldschmied ; Emailleur
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 135903297 | OGND | VIAF: 80340311
Namensvarianten
  • Eilbertus
  • Eilbertus, Coloniensis
  • Eilbertus, Koloniensis

Quellen(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Eilbertus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135903297.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Ein Tragaltar des Welfenschatzes gibt mit der Inschrift Eilbertus coloniensis me fecit den einzigen Namensnachweis. Mit dem Stil dieses – eine kölnische Miniatur von circa 1130 umschließenden – Portatiles läßt sich eine Gruppe von Goldschmiedearbeiten verknüpfen, die sich außer im Welfenschatz fast alle heute noch in rheinischen Kirchen befinden oder von dort stammen: das Mauritiusportatile in Siegburg, der (unter Umständen nicht ganz eigenhändige) Tragaltar mit den Kardinaltugenden aus dem Welfenschatz, dann zwei einander sehr ähnliche Tragaltäre in Mönchengladbach und im Louvre (früher Sammlung Martin Le Roy). Auf einem furnierten Holzkästchen vom sächsischen Kastentyp (früher Welfenschatz, heute Sammlung von Hirsch, Basel) findet man eine weitere emaillierte Platte des E. Dagegen weist der Walpurgiskasten des Welfenschatzes eindeutig in den engeren Schulkreis des Meisters. Den Stil E. kennzeichnen vor allem klare Komposition, sorgfältige handwerkliche Ausführung vereint mit vorzüglichen technischen Fertigkeiten (besonders im Email) sowie Unterordnung der einfach gehaltenen Ornamentik unter figürliches Schmuckwerk, das durch breite Proportionierung, großgeformte Köpfe mit energischer Binnenzeichnung, kompakte Körperlichkeit und eine gewisse Schwerblütigkeit auffällt. Wir wissen nicht, ob diese Merkmale für E. allein oder für eine oder mehrere Werkstätten charakteristisch waren, ob er selbständig oder innerhalb einer Werkstatt arbeitete. Gegen die Einordnung des Viktorschreines in Xanten (1129) als Frühwerk des E. hatte sich schon Goldschmidt ausgesprochen. Doch gibt dieser Schrein den terminus post quem und zeigt Voraussetzungen auf. Ein gemalter Fries im Brauweiler Kapitelsaal (circa 1170) dient als terminus ante quem; eine genauere Datierung der Arbeiten des E. im 2. Drittel des 12. Jahrhunderts fällt sehr schwer. Sein nicht übermäßig eigenwilliger Stil verrät mehr Reife als Neubeginn einer Phase; das Email wird plastischer Figurenbildung noch vorgezogen. – Im Stil zwar ausgesprochen kölnisch, dürfte E. jedoch vor allem in Braunschweig oder auch in Hildesheim gearbeitet haben. Als dem Künstler, mit dessen Namen die Anfänge des rheinischen Kupferschmelzes verknüpft sind, kommt ihm unter den Goldschmieden zentrale Bedeutung zu. Byzantinisierend, aber im Stil bisher nicht direkt abzuleiten, bleibt vor allem sein Verhältnis zur Kunst des Maas-Kreises noch ungeklärt. In der Nachwirkung ist er – besonders auf Hildesheimer Emailleure – als Vorbild erkennbar. Trotz ausgesprochen persönlicher Züge bleibt uns sein Name mehr kunsthistorisches Problem als fest umrissene Gestalt.

  • Literatur

    ADB 48;
    O. v. Falke, E. Colon., in: Btrr. z. Kunstgesch. F. Wickhoff gewidmet. 1903, S. 25-32;
    ders. u. H. Frauberger, Dt. Schmelzarb. d. MA, 1904, S. 21-28;
    A. Goldschmidt, in: Rep. f. Kunstwiss. 37, 1904, S. 519 f.;
    O. v. Falke, R. Schmidt u. G. Swarzenski, Der Weifenschatz, 1930;
    A. Boeckler, Abendländ. Miniaturen, 1930, S. 85 u. Taf. 81;
    G. Swarzenski, Aus d. Kunstkreis Heinrichs d. L., in: Staedel-Jb. 7/8, 1932, S. 242-44, 311,|343-44;
    H. Swarzenski, Monuments of Romanesque Art, London o.J., fig. 241 f., S. 57;
    A.Weisgerber, Stud. zu Nikol. v. Verdun, 1940, S. 56-71;
    F. Mütherich, Die Ornamentik d. rhein. Goldschmiedekunst in d. Stauferzeit, 1941;
    E. Meyer, Goldschmiedekunst d. 9. bis 13. Jh., in: Zs. f. Kunstgesch. 10, 1941/42, S. 199, 201-02;
    W. Berges u. H. J. Rieckenberg, E. u. Joh. Gallicus, in: Nachrr. d. Ak. d. Wiss. in Göttingen, I phil.-hist. Kl., Jg. 1951, Nr. 2, S. 23-27;
    R. Meier, Die Domkapitel zu Goslar u. zu Halberstadt in ihrer persönl. Zusammensetzung im MA, phil. Diss. Göttingen 1957 (ungedr.);
    ThB.

  • Autor/in

    Rainer Rückert
  • Zitierweise

    Rückert, Rainer, "Eilbertus" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 391-392 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135903297.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Eilbertus: E., Goldschmied und Emailleur, Ende des 12. Jahrhunderts. Sein Name ist uns nur aus der Verfertigerinschrift EILBERTVS COLONIENSIS ME FECIT an einem kupferemaillirten mit silbernen Friesornamenten verzierten Reliquiar in Form eines Tragaltars bekannt. Es ist eine technisch künstlerisch und ikonographisch sehr bemerkenswerthe Arbeit, welche durch die Meisterbezeichnung für die Forschung erhöhtes Interesse gewinnt. Etwas mechanisch dem Wortlaute der obigen Inschrift folgend, hat man die Arbeit nach Köln resp. dem nahen Siegburg verlegen wollen. Aber es ist richtiger, in Köln nur die Heimath des Meisters zu suchen, die deshalb in der Inschrift besonders genannt ist, weil der Meister an einem anderen Orte thätig war. Neumann, der in seinem „Reliquienschatz des Hauses Braunschweig-Lüneburg“ eine sehr bemerkenswerthe Untersuchung über unser Reliquiar angestellt hat, nimmt an, daß Gilbertus eine Laie war, denn er zeichnet nicht FRATER wie beispielsweise WILLELMVS auf dem angeblichen Bischofsstab des Ragenfroid im Bargello zu Florenz, daß er ferner der Emailleurschule von Siegburg angehört habe, mit welcher seine Arbeit gewisse Verwandtschaften aufweise und daß er endlich das Werk in Helmwardshausen, mit dessen Productionen ikonographische Beziehungen nachgewiesen werden, gemacht habe. Es ist aber zu bemerken, daß neuerdings die Existenz einer Emailschule in Siegburg in Frage gestellt wird. Das Stück stammt aus dem ehemaligen Braunschweiger Domschatz und befindet sich im Besitz des Herzogs von Cumberland, aufbewahrt im K. K. Oesterr. Museum zu Wien.

  • Autor/in

    Marc Rosenberg.
  • Zitierweise

    Rosenberg, Marc, "Eilbertus" in: Allgemeine Deutsche Biographie 48 (1904), S. 300 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135903297.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA