Lebensdaten
1617 – 1691
Geburtsort
Koblenz
Sterbeort
Esseg
Beruf/Funktion
kaiserlicher Feldmarschall ; Heerführer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 135718694 | OGND | VIAF: 13534462
Namensvarianten
  • Dünewald, Heinrich Johann von (bis 1675)
  • Dünewald, Johann Heinrich Graf von
  • Dünewald, Heinrich Johann Graf von
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Aus dem Register von NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Dünewald, Heinrich Johann Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135718694.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Lorenz D.;
    M Katharina;
    Kath. Elis. Freiin v. Blumenthal;
    2 S, Franz ( 1693, Maria Barb. Gfn. Starhemberg), kaiserlicher Oberst, Ludw. ( 1727), sächsisch-polnischer Genmajor, Letzter des Geschl.

  • Biographie

    D. hat zuerst unter schwedischen Fahnen das Soldatenleben kennengelernt. Gestützt auf eine Empfehlung seines Landesherrn, des Großen Kurfürsten, trat er in reiferen Jahren in kaiserliche Dienste. 1664 zeichnete er sich in der siegreichen Schlacht von Sankt Gotthard/Raab (Mogersdorf) unter Montecuccoli gegen die Türken aus und erhielt 1670 das bisher Nostitzsche Regiment zu Pferde, das von da an über 20 Jahre lang sein Regiment bleiben sollte und sich zuerst beim Niederschlagen der ungarischen Adelsverschwörung von 1672 erprobte. In dem 1673 anhebenden, langwierigen Manövrierkrieg gegen die Franzosen unter Turenne entschied D. unter anderem die Schlacht von Ensisheim im Elsaß (1674). Allerdings harmonierte er wenig mit dem untüchtigen Oberbefehlshaber Graf Bournonville und war durch seine ungestüme Neigung zur blutigen Austragung von Ehrenhändeln bekannt. 1677 verlieh ihm Leopold I. die Landstandschaft in den böhmischen Ländern, D. trat von da an als schlesischer Gutsbesitzer in Erscheinung. 1678 wandte er sich wieder nach dem Osten, er konnte im Spätherbst die Bergstädte von den Tökölyanern befreien. Seit|1682 Feldmarschalleutnant, hatte D. während des großen Türkenfeldzuges 1683 anfangs die Flucht der kaiserlichen Familie aus Wien zu decken, dann fiel ihm die für die spätere Entscheidung am Kahlenberg ausschlaggebend wichtige Sicherung der Donaubrücke von Krems zu. Mit seinen Regimentern wurde D. dem polnischen Hilfskorps beigegeben, siegte mit König Johann Sobieski vor Wien und an der ungarischen Donau. Weitere selbständige Erfolge errang D. 1683/84 auf dem ihm schon bekannten Boden Oberungarns, bevor er dann einer der tüchtigsten Unterführer von Carl von Lothringen vor Gran, Neuhäusel und Ofen und bei Mohačs wurde, seit 1685 im Rang eines Generals der Kavallerie. Ein Meisterstück war sein Siegeszug nach der Eroberung von Esseg (1687), der ihn bis Bosnien führte und Slawonien dauernd unter kaiserliche Oberhoheit brachte. Als Lohn erhielt er am 31.3.1688 den Marschallstab und konnte bei der Belagerung von Belgrad durch Max Emanuel die gesamte kaiserliche Reiterei befehligen. 1689/90 kommandierte D. zum letzen Male am westlichen Kriegsschauplatz. Seine Hoffnung, darnach der kaiserliche Oberbefehlshaber zu werden, ging allerdings durch die Berufung des Türkenlouis nicht in Erfüllung. Aber dokumentarisch ist nichts von den Zwistigkeiten mit diesem bekannt, die an seinem plötzlichen Tod auf einem Donauschiff beim Antritt einer Reise nach Wien von Esseg aus schuld gewesen sein sollen.

  • Literatur

    ADB V;
    A. Thiel, J. H. Gf. v. D., Diss. Wien 1941 (ungedr.);
    Rhein. Antiquarius I, 4, 1856, S. 320-26.

  • Autor/in

    Reinhold Lorenz
  • Zitierweise

    Lorenz, Reinhold, "Dünewald, Heinrich Johann Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 161-162 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135718694.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Dünewald: Johann Heinrich Graf v. D., Herr auf Pizendorf, Sabor, Droschkau u. f., österreichischer General der Cavallerie, ein tapferer Reiterdegen,|wurde höchst wahrscheinlich um das J. 1620 im Kurkölnifchen geboren. Ueber sein Herkommen, seine Jugend und seine ersten Dienstjahre fehlen leider alle Daten. Im J. 1643 finden wir ihn beim Reichsheere, das gegen die Türken zog, später trat er in kaiserliche Dienste und legte in der Schlacht bei St. Gotthard erfreuliche Proben von Tapferkeit ab. Es scheint, daß D. einem angesehenen Hause angehört habe, denn als Montecucoli 1672 am Rheine den Franzosen gegenüberstand, war er bereits einer der obersten Befehlshaber und hatte als solcher an dem Treffen bei Ensheim nicht unbedeutenden Antheil. Die schlechte Oberleitung Bournonville's, sowie die Eifersucht und Unverträglichkeit zwischen D. und Caprara lähmte jedoch leider nur zu sehr die Fortschritte der Truppen. Beide wurden endlich bei Mühlhausen gefangen. Nach erlangter Freiheit stand D. wieder unter dem abermals berufenen Montecucoli, er deckte dessen Rheinübergang bei Speier und beunruhigte den Rückzug der Franzosen. In Anbetracht seiner mannigfachen Verdienste wurde D. zum General der Reiterei ernannt und in den Grafenstand erhoben 1675. Während der zweiten Belagerung Wiens vertheidigte er die Stadt Krems, schlug eine bedeutende Abtheilung Türken mit großem Verluste zurück und war am Tage des Entsatzes der Hauptstadt nicht minder thätig. Im Treffen bei Parkany hielt er die wüthenden Anfälle der Türken mit standhaftem Muthe aus und verfolgte sie nach dem Siege hier auf ihrer Flucht, wobei er Tausende in die Moräste trieb. Im selben Jahre 1684 führte er die Hülfstruppen aus Schwaben zur ersten Belagerung Ofens; in der zweiten, 1686, schlug er mit General Heisler vereinigt bei 10000 Türken, die sich in die Stadt werfen wollten, und wurde bei der Belagerung verwundet. Nach der Schlacht von Mohacs ward er mit einem Corps von 10000 Mann zurückgelassen, um das Land zwischen der Donau und Drau zu schützen; seiner Meinung nach glaubte er dies am besten durch Offensivbewegungen zu erreichen, er brach deshalb Ende August 1687 aus seinem Lager bei Hziklos auf, nöthigte den Rest der feindlichen Armee, die sich bei Essegg zusammengezogen hatte, in Belgrad Sicherheit zu suchen und brach sodann kühn in Slavonien ein, wo er mehrere feste Plätze nahm und damit die Eroberung von Slavonien vollzog. 1688 befehligte D. als Feldmarschall die gesammte Reiterei bei der Armee des Herzogs Karl von Lothringen und deckte die Belagerung von Belgrad. 1689 ward er auf den Schauplatz an den Rhein entsendet, und entsetzte als Commandant eines selbständigen Corps nicht nur das von den Franzosen belagerte Heidelberg, sondern vereitelte dadurch auch die vom Feinde zur Rettung von Mainz beabsichtigte Diversion. Im folgenden Jahre finden wir D. wieder in Ungarn und es gebührt ihm hier an dem Siege von Szlankament ein vorzüglicher Antheil, indem er mit Nachdruck dem Feinde in die Flanke fiel, unaufhaltsam in dessen Lager drang und die Niederlage vervollständigte. Wie er sich mit Bournonville und Caprara nicht vertrug, mit dem er sogar einen feierlichen Zweikampf bestand, so konnte er sich auch mit dem Markgrafen Ludwig von Baden, der ihm, dem alten erfahrenen General, im Oberbefehl vorgezogen worden, nicht verständigen; in einen heftigen Wortwechsel mit demselben gerathen, vergaß er sich so weit, daß er zur Rechtfertigung nach Wien abberufen ward. Er starb jedoch den 31. August 1691 plötzlich und zwar als er eben zur Abreise das Schiff zu Essegg bestiegen hatte, höchst wahrscheinlich am Schlage, obwol man auch behauptete, daß er, um sich dem seiner wartenden Kriegsgerichte zu entziehen, Gift genommen habe.

    • Literatur

      Hirtenfeld, Oesterr. Milit.-Conversat.-Lexikon S. 79. Thaten und Charakterzüge ber. österr. Feldherren I. Bd. S. 319.

  • Autor/in

    v. Janko.
  • Zitierweise

    Janko, Wilhelm Edler von, "Dünewald, Heinrich Johann Graf von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 472-473 unter Dünewald, Johann Heinrich Graf von [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135718694.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA