Lebensdaten
erwähnt 1223, gestorben 1244
Beruf/Funktion
Bischof von Straßburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 135667844 | OGND | VIAF: 33220622
Namensvarianten
  • Berthold I. von Teck
  • Berthold von Teck
  • Berthold I.
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Berthold I., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135667844.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adalbert II., Herzog von Teck ( nach 1215);
    B Konrad I., Herzog von Teck ( 1235/48).

  • Biographie

    Die Regierung Bertholds ist gekennzeichnet durch seine Bemühungen, die Stellung des Bistums gegenüber den staufischen Machtansprüchen im Elsaß aufrechtzuerhalten und auszubauen. Die Gebietserwerbungen, die er seinem geschickten Eingreifen in die Dagsburgische Erbschaftsfrage verdankte, riefen den Widerstand König Heinrichs (VII.), der mit ihm verbündeten Grafen von Pfirt und der Städte hervor, aber Berthold besiegte die feindliche Koalition 1328 bei Blodelsheim im Oberelsaß und scheute sich nicht, im gleichen Jahr beinahe als einziger unter den deutschen Bischöfen die Sentenzen Gregors IX. gegen Friedrich II. zu verkünden. Die später erfolgte Aussöhnung mit dem Kaiser, die 1236 durch einen Vertrag besiegelt wurde, bedeutete nur einen Waffenstillstand. Seit 1238 mit dem päpstlichen Geschäftsträger Albert Behaim in Verbindung stehend, war Berthold im Begriff, seine stauferfeindliche Politik tatkräftig weiterzuführen, als sein vorzeitiger Tod die Erringung weiterer Erfolge verhinderte.

  • Literatur

    ADB II;
    A. Hessel, Die Beziehungen d. Straßburger Bischöfe z. Kaisertum u. z. Stadtgemeinde in d. 1. Hälfte d. 13. Jh., in: Archiv f. Urkk.-F 6, 1918, S. 266-75;
    A. Hessel-M. Krebs, Regg. d. Bischöfe v. Straßburg II, 1928, Nr. 885-1147.

  • Autor/in

    Manfred Krebs
  • Zitierweise

    Krebs, Manfred, "Berthold I." in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 158 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135667844.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Bertold von Teck, Bischof von Straßburg (1223—1244), stammte aus der gräflichen Familie von Teck in Schwaben. Er folgte dem Heinrich von Veringen (s. d.) auf dem bischöflichen Stuhle. Die erste Zeit seiner Verwaltung fällt so ziemlich in die Jahre der Statthalterschaft des römischen Königs Heinrich, Sohns K. Friedrichs II. B. bethätigte sich als fähiger Regent; seine Sittenreinheit wird von allen Zeitgenossen anerkannt. — In die gleichzeitigen localen Fehden wurde er verwickelt und focht in eigener Person diese Kämpfe mit. Als der Bann Papst Gregors IX. den Kaiser traf, erklärte er sich gegen das Reichsoberhaupt und dessen Sohn; etwas später stand er dem Sohne gegen den Vater bei (1234); doch versöhnte er sich wieder mit dem Kaiser, als König Heinrich unterlag, auf dem Trifels gefangen saß und hernach in Martorano seine vielfach bewegte Laufbahn beschloß. — Ein Hauptact in Bertolds Verwaltung war die Uebergabe der Stadt Mühlhausen, als Lehen, an den Kaiser (März 1236); ebenso erhielt Friedrich II. die Stadt Marienburg am Rhein und die Vogteien in Molsheim und Mutzig. Für das Dorf Träbheim übergab er dem Bischof das schöne Breuschthal; für Waßlenheim trat er die Vogtei in Bischofsheim ab. Noch auf mehrere andere Schlösser und Dörfer im untern und obern Elsaß bezog sich dieser wichtige Austausch. Auf andere Seiten hin entfaltete B. von Teck ebenfalls eine große Thätigkeit. — Mit Straßburg führte er Krieg wegen des Burggrafenamts. Vor Papst Innocenz IV. wußte der Bischof sein Recht zu behaupten (1243); seine Gegner führte der Erzbischof von Trier zu ihrer Pflicht zurück. Aus der dagsburgischen Erbschaft brachte B. das Schloß Girbaden und|Bernstein oberhalb Dambach, das letztere nach einer hartnäckigen Belagerung, an sich; Schloß Dagsburg (Dabo) verblieb dem Grafen Friedrich von Leiningen als bischöfliches Lehen (1239). In einem gegen die Grafen von Pfirt geführten Kriege schlug Bischof B. eine für ihn günstige Schlacht bei Blodelsheim im Ober-Elsaß.

    Kurz vor seinem Tode erhielt, in Folge von Familienzwistigkeiten, das Straßburger Stift ein bedeutsames Geschenk in der heutigen nördlichen Schweiz. Hartmann, Graf von Kyburg, war gegen seinen Neffen Rudolf von Habsburg, Landgrafen im Elsaß, aufgebracht, weil ihn dieser mit Krieg überzogen und die Städte Baden und Winterthur genommen hatte. Der alte kinderlose Graf übergab daher dem bischöflichen Stuhle von Straßburg die Grafschaft Kyburg mit allen Liegenschaften (15. April 1244), nur sollten diese sämmtlichen Besitzthümer den Collateralerben des Kyburgers als Erblehen verbleiben. In demselben Jahre bestätigte B. das Augustinerstift zu Obersteigen; wie er denn mehrere Klöster stiftete und ausstattete. Unter seiner Verwaltung kamen die Dominicanermönche zuerst nach Straßburg und bauten sich ein kleines Haus extra muros. Im J. 1240 erhob sich das zerfallene Kloster zur Dreifaltigkeit im grünen Woerth aus seinem Schutt. Das kriegerische Eingreifen des Bischofs in die Kämpfe des mittleren Rheinthals verstieß so wenig gegen die öffentliche Meinung und die damaligen Sitten, daß nach seinem Tode und seiner Beisetzung in der St. Andreascapelle an seinem Sarge Kranke, die mit Hauptübeln behaftet waren, sich durch wunderthätige Einwirkung gestärkt oder geheilt fühlten.

    • Literatur

      Vgl. Herzog, Elsäßische Chronik 4. S. 83 (in der Ausgabe von 1592). — Strobel, Vaterländische Geschichte des Elsaßes I. S. 488 ff. — L. Spach, Histoire de la basse Alsace p. 82 ss.
      Departementalarchiv G. 50. 52.— Schöpflin, Alsatia diplomatica I. p. 374 ss.; I. p. 383 ss. — Iselin ad vocem B. v. T.

  • Autor/in

    Spach.
  • Zitierweise

    Spach, Ludwig, "Berthold I." in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 528-529 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135667844.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA