Lebensdaten
1862 – 1943
Geburtsort
Hrastnigg (Steiermark)
Sterbeort
Gut Hollern bei Freising
Beruf/Funktion
Agrarwissenschaftler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 133994783 | OGND | VIAF: 70135181
Namensvarianten
  • Kulisch, Paul
  • Kulisch, Paul M.
  • Kulisch, P.
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Zitierweise

Kulisch, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133994783.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gustav Adolf (1831–95), Grubendir. in Schweinitz b. Wittenberg, S d. Forstrendanten Gottlob Ferd. u. d. Anna Theresia Kirsch;
    M Auguste Wilh. (1836–1907), T d. Berggeschworenen Christian Jul. Jahn (1806–83) u. d. Auguste Cronjäger;
    Halle/S. Emma Marie (1871–1949), T d. Hüttenmeisters Gustav Adolf Nauwerk (1831–74) auf d, Kupferhammer b. Eberswalde u. d. Auguste Wippern;
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    K. wurde 1885 an der Höheren Lehranstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau Geisenheim/Rhein Assistent von Hermann Müller-Thurgau, 1887 Lehrer der Chemie und Vorsteher des Chemischen Laboratoriums, 1896 Dirigent der önochemischen Versuchsstation, 1899 Professor, 1900 Direktor der landwirtschaftlichen Versuchsstation Colmar (Elsaß), 1913 Mitglied des Reichsgesundheitsrats (als solches entscheidend am damaligen Weingesetz beteiligt), 1916 Geheimer Regierungsrat. 1918 wurde er von den Franzosen ausgewiesen. 1912 hatte er das Gut Hollern II bei Freising erworben. 1921 wurde K. als Professor für Agrikulturchemie und Rektor der Hochschule für Landwirtschaft und Brauerei nach Weihenstephan berufen. 1922 übernahm er dort den Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Landbaues, dem er eine Wirtschaftsberatungsstelle angliederte. 1925 wurde er in den Reichsbewertungsbeirat berufen. Der Kampf um Form und Inhalt der akademischen landwirtschaftlichen Lehre nahm in Bayern harte Formen an – hier landwirtschaftliche Abteilung der TH München nach J. v. Liebig, dort die selbständige Hochschule Weihenstephan nach A. v. Thaer. 1928 wurden schließlich Weihenstephan und die landwirtschaftliche Abteilung der TH München im Rahmen der Vereinfachung der Staatsverwaltung zur landwirtschaftlichen und brautechnischen Gesamtabteilung der TH München zusammengelegt, 1933 wurde das gesamte landwirtschaftliche Studium nach München verlegt. K., der auf seinen Antrag hin von seinen amtlichen Verpflichtungen entbunden wurde, las aber noch bis 1935, da kein geeigneter Nachfolger gefunden werden konnte. – Seine Bedeutung und Wirkung liegen in der Lehre und der Organisation der Landwirtschaft. Aus seiner eigenen Gutsbesitzerpraxis und umfangreicher Betriebsberatung unentwegt lernend, brachte er seinen Hörern die Gesetze wirtschaftlicher Betriebsführung und die praktische Einstellung auf die Schwankungen der damaligen Agrarpolitik nahe. Er war einer der ersten Betriebslehrer, der sich im besonderen Maße den Problemen der kleineren bäuerlichen Betriebe zuwandte. Mit Aereboe, Laur und Münzinger zählte K. zu den bedeutendsten landwirtschaftlichen Betriebswissenschaftlern zwischen den Weltkriegen. – Noch nachhaltiger wirkt wohl seine organisatorische Tätigkeit. Er baute die mehr als 100 Jahre alte landwirtschaftliche Bildungsstätte Weihenstephan, die erst 1919 von der Akademie zur Hochschule erhoben worden war, durch Schaffung zahlreicher Lehrstühle, Institute, Lehr- und Versuchseinrichtungen trotz härtester Widerstände zur Vollhochschule aus. Ihm war es nicht mehr vergönnt, nach 1945 die Zurückverlegung des gesamten landwirtschaftlichen Hochschulbetriebes nach Weihenstephan und damit die Bestätigung seiner Grundeinstellung zu erleben. Heute ist man, wie K. vor 50 Jahren, der Auffassung, daß die landwirtschaftliche Lehre und Forschung nicht in einer Großstadt, sondern nur inmitten der jeweiligen Lehr- und Versuchseinrichtungen gedeihen kann.

  • Auszeichnungen

  • Literatur

    H. O. Diener, in: Bayer. Landwirtsch. Jb. 51, 1974, S. 718-67 (W, L, P). - Eigene Archivstud.

  • Autor/in

    Hans Oskar Diener
  • Zitierweise

    Diener, Hans Oskar, "Kulisch, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 275 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133994783.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA