Lebensdaten
1884 – 1958
Geburtsort
Pustleben (heute: Wipperdorf, Kreis Nordhausen, Grafschaft Hohenstein, Harz)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Wirtschaftspolitiker ; Kommunalpolitiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 133755916 | OGND | VIAF: 72591747
Namensvarianten
  • Schreiber, Walther Carl Rudolf
  • Schreiber, Walther
  • Schreiber, Walther Carl Rudolf
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Aus dem Register von NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Schreiber, Walther, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133755916.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adolf, Rr.gutsbes., S d. N. N., GKR in Nordhausen (Harz), aus Kaufmannsfam.;
    M Margarethe, T d. Rudolf Rockstroh, Amtsrat, aus thür. Bauernfam., u. d. Anna Krüger;
    Ur-Gr-Om Franz Krüger (1797–1857), Maler (s. NDB 13);
    1) 1911 Margarete, T d. Hermann Rüffer, aus Münster, Dr. iur., 1873 o. Prof. d. Rechtsgesch. in Bonn, 1890 Rektor, 1868 Dr. phil. h. c. (Münster), 1884 GJR, 1902 korr. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1864–65 Mitgl. d. preuß. Abbg.hauses u. 1867–70 d. RT d. Norddt. Bundes (s. Ann. d. Hist. Ver. f. d. Niederrhein 79, 1905 u. 80, 1906; Biogr. Hdb. Preuß. Abg.haus II), u. d. Glara Bonch, 2) 1947 Ada Lewin-Traeger, verw. am Ende (1890–1965);
    1 S aus 1) Klaus-Dietrich (1916–41 ⚔), Architekt, 1 T aus 1) Waltraut (* 1912).

  • Biographie

    S. besuchte das Gymnasium in Donndorf und Weimar und studierte 1903-06 in Grenoble, München, Berlin und Halle Rechts- und Staatswissenschaften. An der Univ. Halle 1910 zum Dr. iur. promoviert, ließ er sich 1911 hier als Rechtsanwalt nieder. Nach Ausbruch des 1. Weltkriegs wurde er als „Armierungssoldat“ eingezogen, meldete sich als Kriegsfreiwilliger und wurde bis zum Leutnant befördert. In dieser Eigenschaft wurde er im Nov. 1918 in den Soldatenrat der Obersten Heeresleitung gewählt und nahm als Delegierter der Fronttruppen am Kongreß der Arbeiter- und Soldatenräte im Dez. 1918 in Berlin teil. Als Linksliberaler stand er für die Einberufung einer Nationalversammlung gegen das Rätemodell. S., der bereits während seiner Studienzeit Kontakt zu Friedrich Naumann (1860–1919) aufgenommen hatte, zog 1919 als Abgeordneter der DDP in die Verfassunggebende Preuß. Landesversammlung und danach in den Preuß. Landtag ein (1924 Fraktionsvors.). Nachdem er sich bei der Abwehr des Kapp-Putsches und der folgenden Unruhen in Mitteldeutschland ausgezeichnet hatte, führte er von 1925 bis zum Ende der demokratisch gewählten preuß. Landesregierung 1932/33 das Ministerium für Handel und Gewerbe. Seit 1934 war er in Berlin als Rechtsanwalt und Notar tätig.

    S. gehörte im Juni 1945 zu den 35 Berliner Gründungsmitgliedern der „Christl.-Demokratischen Union Deutschlands“ und übernahm gemeinsam mit Andreas Hermes (1878–1964) deren Vorsitz. Bereits im Dezember wurden die beiden Vorsitzenden wegen ihrer Gegnerschaft zur Bodenreform auf Sowjet. Druck zum Rücktritt gezwungen. S. widmete sich nun der Berliner Kommunalpolitik. 1946 zog er als Abgeordneter in die Berliner Stadtverordnetenversammlung ein und wurde 1947 CDU-Fraktions- und Landesvorsitzender. Nach den Wahlen zum West-Berliner Abgeordnetenhaus 1950 erhielt er bei der Wahl des Regierenden Bürgermeisters als CDU-Spitzenkandidat die gleiche Stimmenzahl der Abgeordneten wie der bisherige Amtsinhaber, der Sozialdemokrat Ernst Reuter (1889–1953). S. verzichtete auf den vorgesehenen Losentscheid und begnügte sich mit dem Posten des Stellvertreters in einer Großen Koalition, die mit Reuters Tod zerbrach. Am 22.10.1953 wurde der CDU-FDP-Senat unter S.s Führung gebildet. Als Regierender Bürgermeister bemühte er sich, bis zur turnusmäßigen Wahl im Dez. 1954, die für ihn verloren ging, die wirtschaftliche und rechtlichen Angleichung der Berliner Westsektoren an das System der Bundesrepublik voranzubringen. Otto Suhr (1894–1957) wurde am 11.1.1955 sein Nachfolger.

  • Auszeichnungen

    Dr. oec. h. c. (Wirtsch.hochschule Berlin 1927);
    Gr. BVK (1954);
    Ehrenmitgl. d. Mark-Twain-Ges. u. d. Steuben-Schurz-Ges.;
    Ehrenvors. d. CDU in Berlin (1955);
    Carl-Schurz-Medaille (1956).

  • Werke

    Einige Notizen über meinen Werdegang, in: Bll. f. junge Pol., Juni 1954, S. 3-8.

  • Literatur

    H.-J. Fieler u. T. Rockmann (Hg.), An der Spitze Berlins, T. 2, 1995, S. 104-07;
    R. Th. Baus, Die Christl.-Dem. Union Dtld.s in d. sowjet. besetzten Zone, 2001;
    Wi. 1928 u. 1958;
    Rhdb. (P);
    Klimesch (P);
    Kosch, Biogr. Staatshdb.;
    Munzinger;
    F. Escher, in: Berlin. Lb. VII, S. 443-63 (P);
    Schumacher, M. d. L.;
    Lex. Christl. Demokratie.

  • Autor/in

    Felix Escher
  • Zitierweise

    Escher, Felix, "Schreiber, Walther" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 533 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133755916.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA