Lebensdaten
1483 – 1559
Geburtsort
Kronach (Oberfranken)
Sterbeort
Weimar
Beruf/Funktion
lutherischer Theologe
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 133688755 | OGND | VIAF: 43034417
Namensvarianten
  • Graw, Johannes
  • Groë, Johannes
  • Caesius, Johannes
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Quellen(nachweise)

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Zitierweise

Grau, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133688755.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Kronacher grundbesitzenden Fam. (nicht aus Staffelstein);
    (mit Einwilligung d. Brauteltern) Kronach 1522 N. N. (Kronacher Bürgers-T).

  • Biographie

    G. wurde am 22.10.1505 in Köln und als Bakkalaureus im Sommersemester 1511 in Leipzig immatrikuliert. Als Apostelmesser in Kronach (seit 1519), ab 1520 als Succentor des Oberpfarrers (späteren Bamberger Bischof) Weigand von Redwitz wandte er sich der Reformation zu, wurde nach seiner Eheschließung abgesetzt und floh mit seiner Frau nach Wittenberg, wo er 1522 immatrikuliert wurde. Luther erreichte durch den bamberger Rat Johann Freiherr von Schwarzenberg (allerdings erst, nachdem G. das Reichsregiment angerufen hatte), daß Bischof und Domkapitel 1524 G.s Güter herausgaben; das Betreten des bamberger Gebietes wurde ihm aber verboten. Das Einkommen der Apostelmesse, das er bereits als Kölner Student bezog, wurde ihm erst 1527 wegen Nichterfüllung der „Steuerpflicht“ entzogen. Kurfürst Johann der Beständige verlieh ihm dafür eine Stiftsherrenpfründe im Gothaer Stift auf Lebenszeit. Auf Luthers Empfehlung wurde G. 1524 Prediger an der Stadtkirche in Weimar und Ende April 1525 Pfarrer, 1529 auch Superintendent; zu seinem Aufsichtsbezirk gehörten 80 Landpfarreien.

    Luther hat G.s Predigtgabe, Gelehrsamkeit und Frömmigkeit, seine und seiner Frau Ehrbarkeit gelobt, nennt ihn an anderer Stelle einen vernünftigen, stillen und sittigen Mann. In den 35 Dienstjahren in Weimar wirkte G. durch seine Predigten, durch die Erziehung der vielfach völlig ungebildeten Geistlichen, die er in einem Gottesdienst zu Weimar am 17.8.1525 – dazu waren alle Geistlichen des Bezirks vom Kurfürsten befohlen worden – zur Verkündigung des lauteren Wortes Gottes und zur Aufgabe der Unehe“ gerufen hatte. Nicht zuletzt wirkte er durch das Vorbild, das er mit der Pfarrfrau gab. Gewiß blieben Schwierigkeiten nicht aus, aber G., jedem Streit abhold, wußte sie zu meistern, so auch den Einfluß der Franziskaner zu beseitigen. Sie verließen daher 1533 Weimar. Am 6./7.3.1543 nahm G.|in Arnstadt an dem unter dem Vorsitz von Myconius tagenden Synodus teil, bei welchem 110 Geistliche, darunter auch Johann Lang undJoachim Mörlin, wichtige Beschlüsse faßten, die von Luther und Melanchthon gebilligt wurden. 1549/50 ist er an dem Gutachten zum Augsburger und zum Leipziger Interim maßgeblich beteiligt. Am 28.5.1550 behandelt er in einem Konvent seiner Pfarrer theologische, praktische und seelsorgerische Fragen, aber auch die durch das Interim aufgetauchten Besorgnisse. Zur Jenaer Lutherausgabe steuert er eine Anzahl von Briefen und Originaldrucken Lutherscher Schriften bei, letztere Geschenke des Reformators.

  • Literatur

    Weimarer Lutherausg., Abt. Briefwechsel II, 600, III, 42, 231, 234, 252, 267, IX 535;
    O. Erhard, Die Ref. d. Kirche in Bamberg unter Bischof Weigand 1522–56, 1898;
    J. Looshorn, Gesch. d. Bistums Bamberg IV, 1898, S. 533;
    K. Arper u. G. Lämmerhirt, Aus Weimars kirchl. Vergangenheit, 1900;
    H. Karl, Staffelsteiner Chronik, 1905, S. 181;
    O. Clemen, Zur Einführung d. Ref. in Weimar 1525, in: Archiv f. Ref.gesch. 2, 1905, S. 186 ff.;
    ders., Joachim Mörlins Bannordnung v. 1543, in: Zs. d. Ver. f. thüring. Gesch. u. Altertumskde. NF 35, 1941, S. 133 ff.;
    G. Fehn, Chronik v. Kronach, 2 Bde., o. J., Bd. 3, 1953 (Seine Identifizierung G.s mit d. aus Eggolsheim stammenden ist unmöglich, da dieser im WS 1522/23 Dekan d. phil. Fak., 1528 sententiarius an d. Univ. Leipzig war);
    R. Jauernig, Die Gesch., in: Die Stadtkirche zu St. Peter u. Paul in Weimar, hrsg. v. Eva Schmidt, 1955, S. 28 ff. (P).|

  • Quellen

    Qu.: Archivalien im Ernestin. Gesamtarchiv im Landeshauptarchiv Weimar.

  • Porträts

    Ölbild, 1559 (Weimar, Stadtkirche St. Peter u. Paul), Abb. b. Jauernig, S. 29, s. L.

  • Autor/in

    Reinhold Jauernig
  • Zitierweise

    Jauernig, Reinhold, "Grau, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 7-8 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133688755.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA