Lebensdaten
1826 – 1898
Geburtsort
Waldenburg (Schlesien)
Sterbeort
Eisleben
Beruf/Funktion
Bergdirektor
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 133201236 | OGND | VIAF: 15953485
Namensvarianten
  • Leuschner, Ernst

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Leuschner, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133201236.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    1854 Clothilde Padièra (kath.) aus Schlesien;
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    Nach dem Abitur wandte sich L., dessen Vater Teilhaber einer Steinkohlengrube in Waldenburg war, der bergmännischen Laufbahn zu. Er absolvierte eine praktische Tätigkeit im Waldenburger Revier und trieb fachwissenschaftliche Studien an den Hochschulen in Berlin, Breslau und Halle. 1850 legte er das Referendar- und 1856 das Assessorexamen ab. Nach kurzer Tätigkeit als Berggeschworener beim Salzwerk Dürrenberg kam er 1856 als Bergmeister zum Bergamt Saarbrücken. 1858 wurde er als Oberbergrat an das Oberbergamt Halle berufen und übernahm 1860 als Direktor das Bergamt zu Tarnowitz (Oberschlesien).

    Durch die kurz zuvor erfolgte Reform der Berggesetzgebung war es der „Mansfelder kupferschieferbauenden Gewerkschaft“ in Eisleben ermöglicht worden, ihren Betrieb, befreit von früheren beschränkenden Vorschriften, zu erweitern. Um diesen Ausbau durchzuführen, wurde am 7.10.1861 L. die Oberleitung dieses größten einheitlich geleiteten Bergbauunternehmens als Ober-Berg- und Hüttendirektor übertragen. In dieser Stellung, die er bis zu seinem Tode innehatte, hat er Hervorragendes geleistet. L. zeigte, daß man aus einer wenig mächtigen, verhältnismäßig armen Lagerstätte durch Konzentrierung des Betriebes sowie durch zweckmäßige technische Einrichtungen gute Ausbeute liefern und Tausenden von Arbeitern lohnenden Verdienst schaffen kann. Schon 1864 erfolgten auf seine Anregung hin die ersten Versuche, den Zuschlag von Flußspat beim Rohschmelzen der stark kieselsäurehaltigen und deshalb schwerflüssigen Schiefer durch ein anderes, billigeres Mittel zu ersetzen, welches man damals in dem leicht erhältlichen Gips gefunden zu haben glaubte. Ebenfalls bis in diese Zeit zurück datieren die Versuche, aus den Schlacken vom Rohschmelzen durch Tempern (längeres Erhitzen) ein für den Wegebau brauchbares Material herzustellen sowie auch getemperte Schlacken in Form von Bausteinen zu erhalten. Diese Temperschlacken setzten sich im Laufe der Zeit als preisgünstiges und dauerhaftes Material für den Wegebau durch. L.s letzte Lebensjahre brachten schwere unternehmerische Probleme, u. a. durch die niedrigen Metallpreise und durch Wasserzudrang in den Grubenbetrieben. Die Erfolge seiner|Aufbauarbeit spiegeln sich in den Belegschaftszahlen der Mansfelder Gewerkschaft wider. Bei seinem Amtsantritt zählte die Belegschaft 4819 Mann mit 9053 Angehörigen, bei seinem Tode 18 963 Mann mit 46 550 Angehörigen. – Neben seiner Tätigkeit für die Mansfelder Gewerkschaft widmete L. einen großen Teil seiner Arbeitskraft den Belangen des öffentlichen Lebens. Seit 1866 war er Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung zu Eisleben, seit 1879 Mitglied des Preuß. Abgeordnetenhauses, 1881-98 Mitglied des Reichstages für die Freikonservativen (Reichspartei). 1884 wurde er zum Mitglied des Volkswirtschaftsrates und des Staatsrates ernannt.|

  • Auszeichnungen

    Ehrenmitgl. zahlr. wiss. Fachvereine: Geh. Bergrat (1872);
    Ehrenbürger v. Eisleben (1886).

  • Literatur

    Berg- u. Hüttenmänn. Ztg. v. 13.5.1898;
    E. Blümel, in: Mansfelder Bll. 12, 1898, S. 214-22 (P);
    Gesch. d. Mansfeld’schen Kupferschieferbergbaues u. Hüttenbetriebes, Festschr., 1900;
    H. Freydank, 75 J. Mansfelder Pflastersteine 1863-1938, 1939 (P);
    100 J. Maschinenwerkstatt aus Saigerhütte, 1948.

  • Autor/in

    Hans-Gerhard Willing
  • Zitierweise

    Willing, Hans-Gerhard, "Leuschner, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 379-380 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133201236.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA