Lebensdaten
1851 – 1911
Geburtsort
München
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Verleger der "Münchner Neuesten Nachrichten"
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 132277255 | OGND | VIAF: 57769186
Namensvarianten
  • Knorr, Thomas
  • Knorr, Thom.

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Zitierweise

Knorr, Thomas, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd132277255.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Julius (s. 1);
    Vt Ludwig (s. 3);
    - München 1876 Eugenie (1856–1941), T d. Advokaten Eduard v. Leistner in M. u. d. Helene Kirchmayer; kinderlos;
    Adoptiv-T Adrienne Desportes (1906–32, Heinz Haushofer, * 1906, Agrarhistoriker);
    N d. Ehefrau Wilhelm Filchner, 1957, Forschungsreisender (s. NDB V).

  • Biographie

    K. war früh dazu ausersehen, den väterlichen Verlag weiterzuführen, obwohl er – bedächtig und ausgleichend – nicht in gleichem Maße wie sein Vater von unternehmerischem Geist beseelt war. Sein Haus in der Briennerstraße 18, das früher Wagner bewohnt hatte, war ein beliebter Treffpunkt von Malern, Musikern und Literaten. K. förderte tatkräftig die Künstler der Sezession und baute eine Galerie auf, in der alle namhaften Maler der Münchener Schule vertreten waren. Zusammen mit seinem Schwager Georg Hirth und mit Otto Braun, dem Chefredakteur der „Allgemeinen Zeitung“ und Herausgeber des Cottaschen Musen-Almanachs, repräsentierte er das Zeitungswesen in der Münchener Gesellschaft. 1875 gründete K. mit Georg Hirth die Buchdruckerei „Knorr & Hirth“, in der die „Neuesten Nachrichten“ gedruckt wurden. Sie wurde bald eine der bedeutendsten Druckereien in Deutschland, die durch die Herausgabe preiswerter Abbildungswerke viel zur Förderung kunstgeschichtlicher Anschauungen beim breiten Publikum beitrug. Nach dem Tode des Vaters 1881 gingen die „Neuesten Nachrichten“ in den Besitz K.s und seiner Schwester Elise über, deren Ehemann nunmehr den maßgeblichen Einfluß auf Gestaltung und Inhalt des Blattes ausübte, zumal sich Vecchioni 1881 zurückgezogen hatte. Chefredakteur wurde Ernst Francke (bis 1892). Das Zeitungsformat wurde 1872, 1875, 1881 und 1885 vergrößert, Rotationsmaschinen und die Stereotypie des Satzes wurden eingeführt, die Auflage stieg von 28 000 Exemplaren 1880 auf 50 000 1887 und auf 93 000 1899 an. Am 14.6.1887 wurde die Zeitung umbenannt in „Münchner Neueste Nachrichten“; sie erschien fortan zweimal täglich. Nachdem sie sich über München und Bayern hinaus zu einem führenden Blatt Deutschlands entwickelt hatte, wurde der Lokalteil 1890 abgetrennt und der Morgenausgabe im Münchener Raum beigelegt. 1894 wurde die offene Handelsgesellschaft Knorr & Hirth, Buch- und Kunstdruckerei, mit dem Verlag der Münchner Neuesten Nachrichten zu einer GmbH vereinigt. Gesellschafter waren K., Georg und Elise Hirth, Max Bernstein, A. Gaenßler und Th. Riegel; 1900 trat Eugenie Knorr hinzu. 1920 gingen die Gesellschaftsanteile an Wilhelm Seitz über, der ein mehrköpfiges Konsortium vertrat. Chefredakteur wurde Fritz Gerlich. Hatte sich schon seit den 80er Jahren eine gemäßigt-liberale, bürgerliche Haltung durchgesetzt, so schwenkte die Zeitung unter dem bestimmenden Einfluß Paul Cossmanns und der rheinischen Kapitalseigner nunmehr vollends auf die deutschnationale Linie ein. 1933 besetzte die SA das Verlagsgebäude und verhaftete Anton Betz, der seit 1930 Geschäftsführer und Verlagsdirektor war. An seine Stelle wurden Friedrich Leo Hausleiter und Edmund von Hahn gesetzt. 1945 stellten die „Münchner Neuesten Nachrichten“ ihr Erscheinen ein. Nachfolgerin wurde am 6.10.1945 die „Süddeutsche Zeitung“; zwei Jahre später wurde der Buchverlag des Süddeutschen Verlags gegründet. 1952 erfolgte in München die Neugründung der Knorr & Hirth Verlags GmbH, dessen alleiniger Gesellschafter und Geschäftsführer 1955 Berthold Fricke wurde. Der Verlag ist heute in Burgdorf-Ahrbeck bei Hannover ansässig und bringt, an die Tradition anknüpfend, vor allem Kunstbände heraus.

  • Werke

    zu Elise Knorr: Erinnerungen an unsere Nordfahrt 1869, 1914.

  • Literatur

    zu 1) u. 2) F. Trefz (Hrsg.), 75 J. Münchner Neueste Nachrr. 1848-1922, 1922 (P v. Julius u. Thomas);
    H. Rau, Die Entwicklung d. dt. Frage im Spiegel d. Münchner Neuesten Nachrr. 1848–71, Diss. München 1926;
    Th. Schieder, Die dt. Fortschrittspartei in Bayern u. d. dt. Frage 1863–71, Diss. München 1936;
    Ch. Harrer, Die Gesch. d. Münchener Tagespresse 1870–90, Diss. Würzburg 1940;
    A. Köhler, Die Pressepol. d. „Münchner Neuesten Nachrr.“, Ein Btr. z. liberalen Publizistik in Bayern, Diss. Wien 1964 (ungedr.);
    K. A. Holz, Münchner Neueste Nachrr. (1848–1945), in: H.-D. Fischer, Dt. Ztg. d. 17.-20. Jh., 1972. - Zu Julius:
    Anonym („R. von der Donau“), Sendschreiben an Herrn J. K., Separatdr. d. „Bayer. Vaterland“, 1869;
    - zu Thomas:
    F. v. Ostini (Hrsg.). Die Gal. Th. K. in München, 1904;
    J. Ruederer, Auf drehbarer Bühne, in: Münchener Satiren, 1907;
    F. C. Endres, Georg Hirth, ein dt. Publizist, 1921.

  • Porträts

    v. Thomas Ölgem. v. F. v. Lenbach, um 1890/95 (München, Städt. Gal.).

  • Autor/in

    Franz Menges
  • Zitierweise

    Menges, Franz, "Knorr, Thomas" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 218 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd132277255.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA