Lebensdaten
1775 – 1841
Geburtsort
Prag (Kleinseite)
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Maler ; Zeichner ; Radierer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 132156156 | OGND | VIAF: 61818879
Namensvarianten
  • Opitz, Georg Emanuel (nicht!)
  • Bohemus (Pseudonym)
  • Opiz, Georg Emanuel
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Zitierweise

Opiz, Georg Emanuel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd132156156.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Ferdinand (1741–1812), 1757-62 Jesuit, Schriftst. u. Hg. gel. Zss., seit 1775 Finanzbeamter in Časlau, leitete d. Namen „Opiz“ v. e. im 13. Jh. in Lucca ansässigen Fam. Obizzi her (s. Biogr. Lex. Böhmen);
    M Louise Philippine, T d. Johann Georg Kämpfer;
    Gr-Om Engelbert Kämpfer (1651–1716), Forschungsreisender (s. NDB X);
    B Karl Hermann (1772–1806), Jurist, seit 1796 in Wetzlar, Sekr. d. Reichskammerger., Philipp Maximilian (1787–1858), Finanzbeamter in Caslau u. Pardubitz, seit 1814 in P., k. k. Förster, Botaniker (s. ADB; ÖBL; Biogr. Lex. Böhmen);
    wohl Wien 1802 Marie Sofie (* 1780) aus Bremen, T d. Strumpfwirkermstr. Ludwig Blanken u. d. Margarete Sofie Fahrenberger; kinderlos.

  • Biographie

    Seit 1789 besuchte O. das Akademische Gymnasium in Prag und nahm Unterricht im Zeichnen und Malen bei Franz Karl Wolf (1764–1836). Nach kurzem Jura-Studium begab er sich 1793 nach Dresden, um bei Giovanni Battista Casanova, dem Bruder des Giacomo Casanova, seine malerische Ausbildung zu vervollkommnen. 1798 reiste er erstmals nach Karlsbad, wo er – wie auch später – reiche Kurgäste porträtierte. 1799/1800 war er in Hamburg und Bremen, 1802-03 in Wien, 1805 ließ er sich mit seiner Frau in Leipzig nieder, wo er zunächst meist Bildnisminiaturen verfertigte. Während eines Auf|enthaltes in Karlsbad dürfte er Dorothea Anna Hzgn. von Kurland (1761–1821) kennengelernt haben, die er – nach der älteren Literatur – 1814 nach Paris begleitet haben soll. Diese war aber bereits 1813 nach Paris abgereist; O. gelangte wohl erst 1814 zusammen mit den siegreichen Koalitionstruppen dorthin. Hier entstanden zwei großformatige Radierungen (Der Sturz d. Bildnisses Napoleons v. d. Vendôme-Säule am 8.4.1814; Kosakenlager in d. Champs-Elysées). Sie wurden in Heidelberg, wo O. sich 1814/15 wieder aufhielt, verlegt. Spätestens seit 1817 war er wieder in Leipzig; hier erschienen die bei F. A. Brockhaus verlegten vier Umrißradierungen zu den „Ersten Tagesstunden des erwachenden Pariser Lebens“. 1818-30 arbeitete O. als Stecher bei der von Brockhaus herausgegebenen Zeitschrift „Urania“ mit. 1819 erschien sein graphisches Hauptwerk, die 24 kolorierten Umrißradierungen der „Charakterszenen aus dem Leben in Paris“ bei L. v. Kleist in Dresden, die er Katharina von Württemberg, der Schwester Zar Alexanders I. widmete. Wahrscheinlich hielt er sich aufgrund dieser Bekanntschaft 1820/30 auch in Rußland (und eventuell der Türkei) auf, worauf eine Reihe authentisch erscheinender Aquarelle hinweist. Nach 1820 wurde O. Professor an der Leipziger Kunstakademie. Hauptwerk dieser Jahre sind die „Leipziger Messeszenen“, die um 1825 bei Kleist in Dresden erschienen. O.s künstlerische Vorbilder waren William Hogarth – ohne dessen sozialkritische Züge – und Daniel Chodowiecki. In den letzten Lebensjahren ließ die graphische Produktion nach. O widmete sich nun unter dem Pseudonym „Bohemus“ bevorzugt dem Schreiben von Aufsätzen und Erzählungen und veröffentlichte um 1830 zwei recht umfangreiche historische Romane.

  • Werke

    52 Szenen aus d. Volks- u. Straßenleben in Wien z. Zeit Franz I. (1804–12 radiert v. K. Ponheimer d. Ä., B. Pieringer u. A. W. Böhm;
    handkoloriert);
    4 Radierungen aus Paris (Tableaux de Paris: Les affiches publiques;
    Le grand matin: Les Halles;
    Le Savoyard;
    ersch. als kolorierte Umrißradierungen in Leipzig 1817;
    Forts, in 24 Bll., ersch. in Dresden u. Schleiz 1819);
    Denkmal d. 18.10.1813 (Völkerschlacht b. Leipzig);
    Leipziger Meßszenen (18 kolorierte Stiche in 3 Serien zu 6 Blatt, Dresden, Kunstverlag L. v. Kleist, 1825;
    4 Aquarelle, alle Stadtgeschichtl. Mus. Leipzig);
    Le crie et le peuple de Leipzig (6 BU., Leipzig 1830);
    Szenen d. Leipziger Revolte v. Sept. 1830 (6 Bll.);
    Le monde en miniature ou tableaux characteristique de differentes nations, Leipzig 1831 (56 Aquarelle mit Szenen aus Dtld., England, Frankreich, Italien, Rußland, Ägypten, der Türkei, Palästina u. a.);
    weitere Aquarelle: Wiener Albertina, Hist. Mus. d. Stadt Wien, Berliner Kupferstich-Kab., Ostdt. Gal. Regensburg u. Stadtarchiv Altenburg. – Schrr.: Der Verwiesene, Eine Erz. aus d. unruhigen Zeiten d. Dreißigj. Krieges, 3 Bde., 1829;
    Die Waise od. d. Zerstörung d. Burg Dobrowska b. Teplitz, 2 Bde., 1830.

  • Literatur

    A. Kurzwelly, Leipziger Kal. 9, 1912, S. 279-87 (mit 6 Abb.);
    Die Leipziger Bildnismalerei 1700-1850, Ausst.kat. Leipzig 1912, Nr. 1362-72;
    Kunst in Sachsen vor 100 J., Ausst.kat. Leipzig 1928, Nr. 300 ff.;
    W. Scheidig, Die Leipziger Messe, 1938;
    W. Starke, G. E. O., Ein Zeichner d. Leipziger Messe, Farbenfroher Ber. aus alten Messetagen in zehn Bildern, 1964;
    H. Krug, in: Philobiblon XVI, 1972, H. 4, S. 227-59;
    Original-Aquarelle v. G. E. O. (Prag 1775 – Leipzig 1841), Auktionskat. 69 d. Gal. Ch. M. Nebehay, Wien o. J. [nach 1972;
    vgl. auch Kat. 30, Liste 111, Wien o. J.];
    1813, Die Zeit d. Befreiungskriege u. d. Leipziger Völkerschlacht in Malerei, Graphik, Plastik, Ausst.kat. Leipzig 1989, Nr. 88-91;
    Merkur u. d. Musen, Ausst.kat. Wien 1989, S. 328-30, Nr. I/2/4 – I/2/21;
    Von Chodowiecki bis z. Gegenwart, Ausst.kat Regensburg 1993, S. 20 f.;
    Aquarelle & Zeichnungen, Ausgew. Ansichten v. Wien, Auktionskat. 117 d. Gal. Ch. M. Nebehay, Wien o. J. [1997], Nr. 15-18;
    ThB;
    Goedeke X;
    Kosch, Ut.-Lex.³, LGB².

  • Autor/in

    Andreas Stolzenburg
  • Zitierweise

    Stolzenburg, Andreas, "Opiz, Georg Emanuel" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 554-555 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd132156156.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA