Lebensdaten
um 1525 – 1603
Geburtsort
Sonsbeck (Niederrhein)
Sterbeort
Kalkar (Niederrhein)
Beruf/Funktion
Kartograph
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 130880027 | OGND | VIAF: 89443081
Namensvarianten
  • s`Grooten, Christian
  • Schrotenius, Christian
  • Sgrothenius, Christian
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Zitierweise

Sgrooten, Christian, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130880027.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Peter ( 1553/54) aus Zaltbommel, Notar u. Stadtschreiber in S.; M Styne van Aldenhaven ( 1580/81); Kalkar um 1560 Agnes van Bedber (gestorben 1608); ;
    1 S Peter ( n. 1608), Jesuit, 1 T Agnes ( 1579).

  • Biographie

    Über G.s Jugend und Ausbildung wissen wir nichts. Den größten Teil seines Lebens verbrachte er in der Stadt Kalkar, wo er als Kartograph tätig war. Nach Anfertigung – größtenteils im Auftrage spanischer Behörden entworfener – Spezialkarten verschiedener Territorien Westeuropas und einzelner größerer Übersichtsblätter (wie einer prachtvollen Deutschland-Karte, um 1565) wurde er von Herzog Alba 1568 dazu ausersehen, für den spanischen Generalsstab einen Atlas – vor allem ganz Nordwesteuropas – zu schaffen. Hierzu besuchte er zu Vermessungszwecken die verschiedensten Länder. Diese zum Teil recht gefährliche Tätigkeit brachte ihn gelegentlich in Spionageverdacht. Der nicht ganz vollendete Atlas, der 1573 Philipp II. in Madrid vorgelegt wurde, fand nur geteilte Aufnahme. Dies führte dazu, G. mit der Verbesserung seiner Aufnahmen für weitere Jahre zu beauftragen. Bis 1576 erhielt er seitens der spanischen Behörden hierfür auffallend hohe Bezüge. Als die Zahlungen infolge verschiedener Kriegsereignisse eingestellt wurden, geriet G. zeitweilig in wirtschaftliche Bedrängnis. 1590 sah er sich genötigt, von Kalkar nach Köln überzusiedeln, wo er im Jesuitenkolleg ein Unterkommen fand. Wie lange er an seinem zweiten großen Atlaswerk gearbeitet hat, ist nicht bekannt. Fest steht, daß es 1592 vollendet war und später ebenfalls nach Madrid gelangte. Die letzten Lebensjahre des Kartographen sind in Dunkel gehüllt.

    Obwohl Gerhard Mercator G.s Leistung hoch einschätzte – er nennt ihn einen „ausgezeichneten Geographen“ –, beruht ein nicht geringer Teil der Karten beider Atlanten lediglich auf Nachzeichnungen älterer durch G. kaum veränderter Blätter. Dagegen müssen die meisten Karten nordwestdeutscher Territorien als älteste bekannte kartographische Landesaufnahmen bezeichnet werden (zum Beispiel Herzogtum Westfalen, Bistum Paderborn, Grafschaft Ostfriesland). Sie bilden das eigentliche Kernstück des älteren Atlas. Die Einzeichnung zahlreicher Landstraßen und der wichtigsten Routen des Seeverkehrs kennzeichnet sein Werk von 1573 zugleich als ältesten Verkehrsatlas des nördlichen Teils Europas. Darüber hinaus zählen die Blätter beider Atlanten bezüglich der Übersichtlichkeit der Darstellung und in künstlerischer Hinsicht zu den eindrucksvollsten Leistungen der Renaissance. Hierin liegt die eigentliche Bedeutung des Lebenswerks G.s.

  • Werke

    W u. a. Atlas (I) (Ms.), 1573 (heute Brüssel) mit 38 Karten, z. T. auf älteren Vorlagen beruhend, selbständig entworfene Spezialkarten dt. Länder: Gfsch. Berg, Limburg, Erzbistum Trier, Hzgt. Berg u. Mark, Hzgt. Westfalen, Bistum Paderborn, Bistum Osnabrück u. Minden, Diözese Münster, Gfsch. Ostfriesland, Gfsch. Oldenburg. - Atlas (II) (Ms.), 1592 (heute Madrid) mit 38|Karten, ihr Inhalt deckt sich z. T. mit dem d. Karten d. Atlas v. 1573. Die meisten Blätter sind auf d. neuen Stand d. Wissens gebracht u. geben größere zusammenhängende Übersichten als 1573.

  • Literatur

    F. C. Wieder, Nederl. Hist. Geogr. Documenten in Spanje, in: Tijdschrift van het K. Nederl. Aardrijkskundig Gen., Amsterdam 1914;
    F. van Ortroy, Chrétien Sgrooten Cartographe, in: Ann. de l'Ac. Royale d'Archéol. d. Belgique 71, 7e Série I, Antwerpen 1923 f.;
    R. Srbik, Die Darst. Tirols auf d. Dtld.karte d. Ch. Schroot (Sgrothe-nius) 1565, in: Mitt. d. Geogr. Ges. Wien 70, 1927;
    L. Bagrow, A. Ortelii Cat. Cartographorum I, in: Petermanns Mitt., Erg.h. 199, 1928;
    B. van't Hoff, Ch. Sgrooten's Kaart van Gelderland, in: Bijdragen en mededeelingen „Gelre“ 56, Arnhem 1957;
    U. Mortenson, A. Lang, Die Karten Dt. Länder im Brüsseler Atlas d. Ch. G. (1573). in: Abhh. d. Ak. d. Wiss. in Göttingen, Phil.-Hist. Kl. 3. F., Nr. 44, 1959 (Faks. Atlas u. Textbd. v. A. Lang);
    A. Fockema, B. van't Hoff, Christiaan Sgrooten's Kaarten van de Nederlanden, Leiden 1961 (17 Tafeln u. Erl.text);
    K. Kuchar, G.s Karte v. Österreich, in: Mitt. d. österr. Geogr. Ges. 103, H. 2, 1961, S. 176 ff. (1 Kartenreproduktion).

  • Autor/in

    Arend Lang
  • Zitierweise

    Lang, Arend, "Sgrooten, Christian" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 131-132 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130880027.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA