Lebensdaten
1876 – 1965
Geburtsort
Mannheim
Sterbeort
Essen
Beruf/Funktion
Wasserwirtschaftler
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 130393533 | OGND | VIAF: 67572506
Namensvarianten
  • Imhoff, Karl
  • Imhoff, K.
  • Imhoff, Carl

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Imhoff, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130393533.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August (* 1836), Kaufm., aus Iffezheim;
    M Josefine Benz (* 1855), aus Marbach;
    Elisabeth, T d. Dr. Robert Schmidt, Dir. d. Siedlungsverbands Ruhrkohlenbez. in E. (s. Wenzel);
    K.

  • Biographie

    I. studierte 1894-99 in München und Karlsruhe Bauingenieurwesen und war zunächst 1899-1902 im bad. Staatsdienst als Regierungsbauführer tätig. Er ging 1903, nach Ablegung der Prüfung für Regierungsbaumeister, an die Preuß. Versuchs- und Prüfungsanstalt für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung nach Berlin. Hier erweiterte er sein Wissen in Chemie, Biologie und Hygiene und promovierte 1905 an der TH Dresden über „Die biologische Abwasserreinigung in Deutschland“ (²1909). 1906 wurde er zum Leiter des Abwasseramtes der 1904 gegründeten Emschergenossenschaft und zugleich zu deren stellvertretendem Baudirektor ernannt. Diese Genossenschaft nahm ihren Anfang in der 1899 geschaffenen Emscherregulierungskommission, die – in Anlehnung an das Reichsseuchengesetz – eine gesetzliche Regelung der Flußreinhaltung der bereits damals stark verunreinigten Emscher mit ihrem ca. 800 qukm großen Niederschlagsgebiet anstrebte. I. erfand in dieser Zeit den in der Folge weitverbreiteten Emscherbrunnen (DRP Nr. 18 77 23), einen runden Stahltank zum Absetzen und Faulen des Abwasserschlammes. Durch ein Gutachten zur Reinhaltung der Ruhr schuf er die Voraussetzungen für das 1913 erlassene Ruhrreinhaltegesetz und für die Gründung des Ruhrverbandes, dessen Baudirektor er 1922-34 war. In dieser Zeit beschäftigte sich I. besonders mit den biologischen Reinigungsverfahren für Abwasser und mit den Selbstreinigungsvorgängen in Gewässern, studierte das noch wenig bekannte Schlammbelebungsverfahren und führte es 1926 mit dem Bau der Kläranlage Essen-Rellinghausen in Deutschland ein. Auch die Stauseen im Ruhrtal entstammen seinen Plänen: drei davon sind unter seiner Leitung zwischen 1929 und 1933 angelegt worden. 1934 mußte I. die Leitung des Ruhrverbandes niederlegen. Zwar konnte er seine siedlungswasserwirtschaftlichen Pläne nicht weiterführen, gab aber trotzdem als beratender Ingenieur seine reichen Kenntnisse weiter. Nach dem 2. Weltkrieg nahm er die abgerissenen Verbindungen zur Fachwelt des Auslandes wieder auf und bemühte sich, das deutsche Ansehen auf dem Gebiet der Siedlungswasserwirtschaft und der Klärtechnik im Ausland wiederherzustellen.

    I. bewältigte ein enormes Arbeitspensum: Er verarbeitete, registrierte und ordnete die unübersehbare Menge an Fachliteratur, verlor sich als weit vorausschauender Planer nicht in Einzeldingen und stellte die Fülle seines Wissens anhand vieler Publikationen der Öffentlichkeit zur Verfügung. Mit seinem Wirken hat er der Weltgesundheit unschätzbare Beiträge geliefert. Ihm war klar, daß sich die Wasserwirtschaft nicht nur allein auf das Haushalten und die Pflege des Rohstoffes Wasser – um jeden Preis – beschränken darf, sondern eine möglichst wirtschaftliche Lösung aller anderen damit verbundenen Probleme anstreben muß.|

  • Auszeichnungen

    Dr.-Ing. E. h. (TH Karlsruhe, Aachen u. Stuttgart);
    Karl-Imhoff-Preis, 1956 v. d. Abwassertechn. Vereinigung (ATV) zu I.s Ehren gestiftet z. Förderung v. Nachwuchskräften.

  • Werke

    Weitere W u. a. Taschenbuch d. Stadtentwässerung, 1906, 201963 (amerikan. 1929, poln. 1933, ²1957, ital. 1934, franz. 1935, ³1955, span. 1935, engl. 1940, ²1956, jugoslaw. 1950, ungar. 1957, bulgar. 1958, portugies. 1961);
    Fortschritte d. Abwasserreinigung, 1925, ²1926;
    Der Ruhrverband, 1926, ³1930;
    Dt. Erfahrungen in d. Abwasserreinigung mit belebtem Schlamm, in: Paper Nr. 210, World Ing. Congress, Tokyo, 1929;
    Die Stadtentwässerung in Dtld., 1934 (mit J. Brix u. R. Weldert);
    Die dt. Abwassergenossenschaften, in: Gesundheits-Ing., 1934, S. 649;
    Verbesserungen an biolog. Tropfkörpern, ebd., 1937;
    Wasser schaffen durch Rückpumpen, in: Dt. Wasserwirtsch., 1943, S. 124;
    Zur Reinhaltung d. dt. Flüsse (mit H. Wagner), ebd., 1948/49;
    Die Bedeutung d. Abwasserverbände f. d. Gewässerschutz, in: Abwasserdienst, Dez. 1952;
    Zur Gesch. d. Abwasserreinigung im Rhein.-Westfäl. Industriegebiet, in: Gas- u. Wasserfach 97, 1956, S. 757;
    Disposal of sewage and other water-born-wastes, 1956 (mit W. J. Müller u. D. K. B. Thistlethwayte).

  • Literatur

    F. Pöpel, in: Gas- u. Wasserfach 97, 1956, S. 293-95 (P);
    ebd., S. 295-303;
    Bauing. 31, 1956, S. 235 (P);
    Pogg. VII a.

  • Autor/in

    Wilhelm Husmann
  • Zitierweise

    Husmann, Wilhelm, "Imhoff, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 153-154 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130393533.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA