Lebensdaten
1813 – 1884
Geburtsort
Harrachsdorf (Bezirk Starkenbach, Böhmen)
Sterbeort
Schreiberhau (Kreis Hirschberg, Niederschlesien)
Beruf/Funktion
Glasfachmann
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 130193313 | OGND | VIAF: 67566727
Namensvarianten
  • Pohl, Franz
  • Pohl, Franz III.
  • Pohl, Franz Seraphicus Aloysius

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Zitierweise

Pohl, Franz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130193313.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz (1788–1856), Glas- u. Petschaftschneider in H.;
    M N. N.;
    Ov Johann (1769–1850), Verw. d. Harrachschen Glashütte in Neuwelt;
    N. N. Preußler. T e. Glasindustr., Bes. d. Karlstaler Hütte;
    S Franz, übernahm nach P.s Tod d. Leitung d. Josephinenhütte in Sch.

  • Biographie

    P., der aus einer deutsch-böhm. Glasschneiderfamilie stammt, erhielt seine Ausbildung bei seinem Onkel Johann in der gräfl. Harrachschen Glashütte in Neuwelt. Er studierte auf dem Prager Gewerbeinstitut Chemie und Technologie und erweiterte seine Kenntnisse 1837 durch Reisen zu den bekanntesten Glashütten Böhmens, Bayerns und Frankreichs. 1841 trat er in die Dienste des Grafen Leopold Schaffgotsch und wurde der erste Direktor der 1842 in Betrieb genommenen „Josephinenhütte“ in Schreiberhau. Diese entwickelte sich unter seiner Leitung zur bedeutendsten Glashütte Schlesiens, in der 1865 etwa 600 Arbeiter tätig waren. P. stellte alle farbigen Glassorten her, die auch Böhmen lieferte, so Email-, Millefiori- und Aventuringlas sowie Goldrubinglas, das als „Jubilateglas“ (helles Goldrubinglas) als Spezialität der Hütte ein ebenso großer Erfolg wurde wie das preiswertere Kupferrubinglas, das besonders bei der Technik des Überfangglases Verwendung fand. Für das Netz- oder retikultierte Glas (venezian. Fadenglastechnik) erhielt er 1842 bei einer Ausstellung in Berlin die Silberne Medaille und einen Staatspreis von 800 Goldtalern. P. vereinigte in sich hohes technisches Wissen mit künstlerischem Talent, das in der vorbildlichen Form und Dekoration des Glases Ausdruck fand. Er verstand es, ausgezeichnete Glasdekorateure heranzuziehen, wie etwa Ernst Simon, dessen Pokale mit den Porträts der Königin Victoria und des Prinzgemahls Albert auf der Londoner Weltausstellung von 1851 Aufsehen erregten. Seine hauptsächlichen Absatzmärkte lagen in England und Amerika. Neben dem durch Schliff, Schnitt und Bemalung veredelten Glas wurde in großem Umfang Gebrauchsglas für den gehobenen Bedarf produziert. P. hinterließ Rezepte für mehr als 60 Glassorten. Sein Sohn Franz übernahm 1884 die Leitung der Hütte und konnte den hohen Standard der Produktion bewahren, die u. a. ein Service für 200 Personen für die Tafel des Deutschen Kaisers umfaßte.

  • Werke

    Über d. Darst. d. retikulierten venetian. Gläser, in: Berliner Gewerbe-, Ind.- u. Handelsbl. 8, 1843, Nr. 31.

  • Literatur

    E. v. Czihak, Schles. Gläser, 1891;
    O. Lauer, Harrachsdorf im Riesengebirge, masch. Chronik, o. J.;
    G. Pazaurek u. E. v. Philippovich, Gläser d. Empire- u. Biedermeierzeit, 1976, bes. S. 272;
    W. Spiegl, Biedermeier-Gläser, 1981, S. 23 f., 108;
    E. Trux, Zier- u. Gebrauchsglas, 1994;
    D. Zoedler, Schles. Glas – Schles. Gläser, 1996, bes. S. 170 ff.;
    Schles. Lb. I, 1922, S. 197-99 (P);
    Kosch, Kath. Dtld.;
    ThB;
    Biogr. Lex. Böhmen.

  • Autor/in

    Kurt Pittrof
  • Zitierweise

    Pittrof, Kurt, "Pohl, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 580-581 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130193313.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA