Lebensdaten
1746 – 1796
Geburtsort
Kirchberg am Wagram
Sterbeort
Meidling bei Wien
Beruf/Funktion
Komponist ; Dirigent ; Organist ; Bratschist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 130067229 | OGND | VIAF: 22406040
Namensvarianten
  • Umlauff, Ignaz
  • Umlauf, Ignaz
  • Umlauff, Ignaz

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Zitierweise

Umlauf, Ignaz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130067229.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joseph (um 1725–53), aus Pibrans (?) (Příbram, Böhmen), (Kirchen-)Kapellmeister, Organist in Oberstockstall (Niederösterr.), zuletzt in Neubau b. W. (s. ÖML);
    M Magdalena Schneider ( 1754);
    Wien 1772 Josepha Baldey ( 1815);
    7 K u. a. S Michael (1781–1842), Violinist, Dirigent, Komp. (s. Hist. Lex. Wien; Kosch, Theater-Lex.; MGG²; ÖML), T Elisabeth (1786–1850, Nikolaus Alois Hölzel, 1785–1848, Sänger, Schausp., 1819–24 Dir. d. Linzer Landestheaters, s. ÖML), Sängerin, Altistin am Theater an d. Wien u. am Linzer Landestheater (s. ÖML);
    E Gustav Hölzel (1813–83, Molly Gerstäcker, um 1820–93, Schausp., Sängerin), Sänger, Bariton, Schausp. in Ödenburg (Sopron), in Graz, in W. am Theater in d. Josefstadt, an d. Hofoper u. an d. Komischen Oper, Gesangslehrer (s. ÖBL; ÖML).

  • Biographie

    Über U.s Kindheits- und Jugendjahre ist bislang wenig bekannt. Bereits als Achtjähriger Vollwaise erhielt er seine musikalische Ausbildung mutmaßlich beim St. Veiter Kapellmeister Johann Georg Eyserle, dem Trauzeugen seiner Eltern, oder bei Ignatius Gegenbauer; Musiktheorie studierte U. laut Erhart bei Antonio Salieri (1750–1825). Seit 1765 Kammermusiker Ks. Josephs II., wurde er kurz nach der Gründung der Wiener Tonkünstler-Societät im April 1771 als 21. Mitglied aufgenommen; dort wirkte U. zeitweise in verschiedenen Positionen (Vice-Präses, Assessor, Rechnungs-Revisor) und war „am Klavier“ bzw. als Dirigent (Konzert am 30. 3. 1787) tätig. Bei seiner Heirat 1772 fungierte Florian Leopold Gaßmann (1729–74), Kammerkomponist des Kaisers und seit März 1772 Hofkapellmeister, als sein Trauzeuge; seit diesem Jahr ist U. auch als Bratschist im Hofopernorchester nachweisbar. Spätestens seit Dez. 1772 (bis ca. 1783) versah U. den Organistendienst in der Kirche am Hof (1. Bezirk). Im folgenden Jahr war er Mitglied des Orchesters des alten Burg- bzw. Kärntnertortheaters, den Vorläufern der Wiener Hofoper, 1775 wird er als Bratschist des Dt. Theaters genannt. 1778 leitete er die Eröffnung des Dt. Nationalsingspiels, dessen Gründung Joseph II. veranlaßt hatte, mit seinem Werk „Die Bergknappen“, das in den folgenden Jahren 30mal aufgeführt wurde. Bis 1788 war U. ebendort Kapellmeister; 1783/84 vertrat er Salieri bei dessen Abwesenheit vom ital. Opernensemble als Kapellmeister-Substitut. Seit 1788 wirkte U. als|Vizehofkapellmeister. Bereits seit 1782 hatte er die sieben Hofsängerknaben unterrichtet; kurz vor seinem Tod übernahm er auch die Ausbildung der Erzherzöge. U. gehörte zu dem Musikerkreis um Gottfried Frhr. van Swieten (1733–1803) und wirkte u. a. bei der Aufführung von Händels „Messias“ unter der Leitung Mozarts mit (6. 3. 1789); mit diesem, Salieri und Abbé Georg Joseph Vogler (1749–1814) war er Teil des Gefolges bei der Kaiserkrönung Leopolds II. in Frankfurt/M.

    U.s Verdienste betreffen v. a. das Wiener Nationalsingspiel, als dessen angesehenster Vertreter er gilt. In zahlreichen europ. Städten gelangten seine Werke zur Aufführung, etwa in Mannheim (1778 u. 1784), Hamburg (1780), Regensburg (1781), Riga (1786) und Prag (1791). Bis heute werden besonders seine natürliche, häufig aus der Volksmusik stammende Melodik und die farbige, virtuose Musiksprache geschätzt; gleichzeitig beweisen U.s Kompositionen ein intuitives Gespür für Theatereffekte und musikalische Komik. Die Mozart (KV C 26.05 und C 17.06) zugeschriebenen und in zeitgenössischen Drucken unter dessen Namen veröffentlichten Variationen über „Zu Steffen sprach ich im Traum“ aus U.s Singspiel „Das Irrlicht“ (1782) stammen von Anton Eberl (op. 5). L. van Beethoven schrieb zwei Einlage-Arien zu U.s Singspiel „Die schöne Schusterin“ (1779).

  • Werke

    Weitere W u. a. Singspiele: Die Insul d. Liebe, 1772 (?) (Text: J. H. Müller);
    Die Apotheke, 1778;
    Welche ist d. beste Nation?, 1782;
    Die glückl. Jäger, 1786;
    Der Ring d. Liebe, 1786;
    Melide (unaufgeführt?);
    –1 Symphonie, 1 Klavierkonzert, 6 Flötenquartette (Bearbeitungen n. Melodien aus: Die Bergknappen);
    1 Streichquartett (Bearb. n. Melodien aus: Die Apotheke);
    12 Menuette;
    zahlr. Lieder u. Arien;
    Schausp.musiken;
    Kirchenmusik: 1 Messe, 1 Lauretan. Litanei.

  • Literatur

    L ADB 39;
    R. Reuter u. E. Wächtler, Die künstler. u. hist. Bedeutung d. Singspiels „Die Bergknappen“ v. I. U. am Beginn d. Gesch. d. dt. Nat.oper, in: Freiburger Forsch.hh. 43, 1965, S. 9–35;
    J. de Groat, Leben u. Singspiele d. I. U., Diss. Wien 1984;
    D. Link, The Nat. Court Theatre in Mozart’s Vienna, Sources and Documents, 1783–1792, 1998;
    Gerber;
    Wurzbach;
    Riemann mit Erg.bd.;
    MGG (W-Verz., P);
    MGG² (W-Verz.);
    New Grove;
    New Grove²;
    Kosch, Theater-Lex.;
    P. Erhart, Niederösterr. Komponisten, 1998; ÖML.

  • Porträts

    P Ölgem., anon. (Archiv d. Ges. d. Musikfreunde in Wien), Abb. in: MGG

  • Autor/in

    Ulrike Aringer-Grau
  • Zitierweise

    Aringer-Grau, Ulrike, "Umlauf, Ignaz" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 622-623 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130067229.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Umlauf: Ignaz U., ein beliebter Singspiel-Componist, geboren um 1756 und am 8. Juni 1796 in Meidling bei Wien, 40 Jahre alt. Man weiß über seine Jugendzeit nichts, erst vom Jahre 1772 ab, als er als Violinist ins Orchester des deutschen Theaters in Wien trat und 1778 zum Director an der deutschen Oper berufen wurde und hier durch seine Singspiele die Schaulust der Wiener anzog, wurde er allgemein bekannt und beliebt. 1789 wurde er an der kaiserl. Capelle neben Salieri Hofcapellmeister an der Oper und hatte auch im Verhinderungsfalle Salieri bei der Kirchenmusik zu vertreten, schließlich wählte ihn der Kaiser auch zum Clavierlehrer der jungen Erzherzöge. Seine Singspiele, von denen noch drei auf öffentlichen Bibliotheken nachweisbar sind, zeichnen sich besonders durch ihre volksthümlichen Melodien aus. Das Lied „Zu Steffen sprach im Traume“ wurde ganz besonders ausgezeichnet und selbst ein Mozart soll Variationen darüber geschrieben haben, unter dessen Namen sie auch mehrfach gedruckt wurden, doch weist v. Köchel nach, daß dieselben von Ebert sind (Themat. Verz. S. 530, Nr. 288). Von Umlaufs Singspielen besitzt die königl. Bibliothek zu Berlin „Die schöne Schusterin“, 1782 aufgeführt (Mscr. 22 150). „Die Insel der Liebe, oder Amor, Erforscher der Herzen“ im Clavierauszuge, befindet sich in der Staatsbibliothek zu München und „Die|Dorfdeputirten“, 1780 aufgeführt, in der Bibliothek des Conservatoriums zu Brüssel, wo auch ein Exemplar der schönen Schusterin liegt.

    • Literatur

      Gerber's beide Lexika. — Thayer's Beethoven I, 270. — v. Köchel, Die ksl. Hofkapelle, S. 116.

  • Autor/in

    Rob. Eitner.
  • Zitierweise

    Eitner, Robert, "Umlauf, Ignaz" in: Allgemeine Deutsche Biographie 39 (1895), S. 277-278 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130067229.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA