Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Textilindustriellenfamilie
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 129517666 | OGND | VIAF: 5514149619417604010003
Namensvarianten
  • Schwarzenbach

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Zitierweise

Schwarzenbach, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129517666.html [18.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Seit 1380 sind Angehörige der Familie S. in der Gemeinde Thalwil (Kt. Zürich) nachweisbar, wo sie u. a. als Maurer tätig waren. Johannes S.-Landis (1804–61), Sohn des Thalwiler Gemeindekassiers und Industriellen Joseph S.-Kölliker (1770–1854), nutzte nach den liberalen Umwälzungen von 1830 die neuen wirtschaftlichen Freiheiten und gründete 1832 zusammen mit Jakob Näf in Thalwil die Seidenweberei „Näf & Schwarzenbach“. 1852 trennten sich die beiden Partner und Johannes gründete sein eigenes Unternehmen, das „Seidenhaus Schwarzenbach-Landis“. Nach dem Tod von Johannes übernahmen seine Gattin Anna Elisabeth S.-Landis (1811–71) zusammen mit den Söhnen Jakob August (1834–88) und Robert S.-Zeuner (1839–1904, s. L), der seine kaufmännische Ausbildung teilweise in New York absolvierte, die Leitung des Thalwiler Seidenhauses. Der jüngste Sohn Julius (1844–1908), ebenfalls Seidenfabrikant, war Gemeindepräsident in Thalwil. Seit 1889 war Robert alleiniger Inhaber der Firma. Die Seidenproduktion wurde zusehends von der Handweberei (1889 waren fast 4000 Handweber für das Unternehmen tätig) auf mechanische Webstühle umgestellt. Robert gründete besonders in den USA Zweigniederlassungen (Schwarzenbach, Huber & Cie.) und stand sowohl in der schweizer. Seidenindustrie wie im öffentlichen Leben an führender Stelle, u. a. engagierte er sich politisch gegen Schutzzölle. Er war Mitglied der Jury der Weltausstellung in Paris 1900 und Ritter der Ehrenlegion, 1901 wurde er Ehrenmitglied der „Silk Association of America“. 1903 beschäftigte Robert weltweit über 10 000 Angestellte. Eine Tochter von Johannes, Mathilde (1854–1920), führte ein kunstsinniges Haus in der Villa „Ulmberg“ in Zürich, wo verschiedene Künstler freundschaftlich verkehrten (Hermann Hesse, Ernst Zahn, Othmar Schoeck u. a.), sie war mäzenatisch und sozial tätig (Stiftung eines Ferienheims für Thalwiler Arbeiterinnen am Aegerisee), ebenso wie ihr Neffe, Augusts Sohn Richard (1863–1908).

    Nach 1904 ging das Unternehmen in den Besitz von Roberts Ehefrau Mina S.-Zeuner (1852–1942) und ihrer fünf Kinder über und wurde als Kollektivgesellschaft geführt. Die drei Söhne Roberts und Minas, Robert S.-Frölicher (1875–1929), Alfred S.-Wille (1876–1940), Dr. iur., und Edwin S.-v. Muralt (-Frölicher) (1878–1952) traten in die Geschäftsleitung ein, während die Töchter ausdrücklich davon ausgeschlossen waren. Eine Tochter, Olga (1881–1970), heiratete Georg Reinhart (1877–1955), Inhaber der Fa. Gebr. Volkart in Winterthur. Robert ging 1897|in die USA, wurde Leiter der amerik. Niederlassungen und spielte eine hervorragende Rolle in den leitenden Kreisen der nordamerik. Seidenindustrie: Er war Erster Vizepräsident der „Silk Association of America“, Mitglied großer Handels- und Wirtschaftsverbände und schweiz. Generalkonsul in New York seit 1926. Alfred übernahm die juristische und finanzielle Leitung der europ. Firmen (u. a. in Frankreich, Italien u. Dtld.), 1904 heiratete er Renée Wille (1883–1959), Tochter des Schweizer Generals im 1. Weltkrieg, Ulrich Wille-v. Bismarck (1848–1925). Alfred war Oberst und Artilleriechef des 3. Armeekorps, seit 1911 Besitzer des Landgutes Bocken am Zürichsee (ehem. Landhaus d. Seidenfabrikanten Andreas Meyer-Werdmüller, seit 1993 Kommunikationszentrum d. „Credit Suisse“). Edwin, Seidenfabrikant in Thalwil, war Oberst der Kavallerie, Kommandant der Kav.-Brigade III. Die Tochter Alfreds, Annemarie (1908–42, s. u.), war Schriftstellerin, Journalistin und Fotografin. Die Söhne Alfreds waren Alfred (1911–98), der 1934–56 die Schwarzenbach-Betriebe in den USA führte, und Hans (1913–93), Verwaltungsrat großer Unternehmen (SKA, Nestlé, IBM), Silbermedaillengewinner bei der Olympiade 1960 im Military-Reiten und letzter privater Bewohner des Landsitzes Bocken. Der jüngste Sohn von Edwin, James (1911–94), Nationalrat 1967–79, war verlegerisch und publizistisch tätig und lancierte 1970 die umstrittene nach ihm benannte „Schwarzenbach-Initiative“ gegen „Überfremdung“, die knapp verworfen wurde. Der älteste Sohn von Hans, François (* 1939), Dr. iur., ist heute Alleineigentümer der „Robert Schwarzenbach & Co. AG“ in Thalwil. Die Firma hält Beteiligungen und ist im Immobilienbereich sowie Garnhandel tätig. Der Sohn von François, Alexis (* 1971), ist Historiker und Publizist.

  • Werke

    W zu James: Die Überfremdung d. Schweiz, wie ich sie sehe, 1974;
    Im Rücken das Volk, 1980 (Autobiogr.).

  • Literatur

    L James Schwarzenbach, R. S.-Zeuner, in: Schweizer Pioniere d. Wirtsch. u. Technik, Nr. 10, 1959, S. 95–126 (P);
    Th. Buomberger, Kampf gegen unerwünschte Fremde, Von James S. bis Christoph Blocher, 2004;
    Alexis Schwarzenbach, Die Geborene, Renée S.-Wille u. ihre Fam., 2004, ³2005;
    HBLS.

  • Autor/in

    Urs Widmer
  • Familienmitglieder

  • Zitierweise

    Widmer, Urs, "Schwarzenbach" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 15-16 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129517666.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA