Lebensdaten
1573 – 1619 oder 1624
Geburtsort
Limbach bei Homburg (Saarland)
Sterbeort
(wohl in Böhmen)
Beruf/Funktion
Dichter ; Diplomat
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 129212822 | OGND | VIAF: 2600403
Namensvarianten
  • Hoeck von Zwaybruck, Theobald
  • Höck von Zwaybruck, Theobald
  • Hock, Theobald (bis 1602)
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Hock von Zwaybruck, Theobald, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129212822.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Eltern unbek.;
    B Anastasius ( n. 1620), Leibarzt Peter Woks, dann d. Fürsten Christian I. v. Anhalt;
    - 27.9.1611 Agnes ( n. 1646), T d. Melchior Kolchreiter in Černoduben b. Budweis;
    K.

  • Biographie

    H. besuchte 1586-89 die Schola illustris in Hornbach, wo er eine gute humanistische|Ausbildung erhielt. 1589-98 unternahm er vermutlich Reisen, um seine Kenntnisse lebender Sprachen zu erweitern. 1598 siedelte er über nach Prag an den Hof Kaiser Rudolfs II. 1600 wurde er Sekretär des böhmischen Magnaten Peter Wok von Rosenberg in Krumau und Wittingau, für den er 1606-09 dessen Briefwechsel mit Fürst Christian von Anhalt, dem kurpfälzischischen Statthalter der Oberpfalz, führte. Diese Korrespondenz, die sich mit den Unionsverhandlungen befaßt, gibt Aufschluß über die böhmisch-pfälzischen Beziehungen vor Ausbruch des jährigen Krieges. 1607 reiste H. nach Amberg zu Fürst Christian und nach Heidelberg zu Kurfürst Friedrich IV. Diese Missionen gehörten zu den Vorbereitungen zur Gründung der Protestantischen Union 1608. Im Streit zwischen Kaiser Rudolf II. und seinem Bruder Matthias stellten sich Wok und H. auf die Seite von Matthias. – 1617-19 stand H. unter der Anklage der Urkundenfälschung und antikaiserlicher Umtriebe: In Prag arretiert, bat er Fürst Christian um Fürsprache. Am 23.3.1618 wurde das Todesurteil verkündet, doch der Prager Fenstersturz (23.5.1618) verhinderte die Vollstreckung. Von der evangelisch-ständischen Regierung wurde H. am 1.9.1619 befreit. 1624 wurde seine Frau als Witwe bezeichnet.

    Durch seine Sekretariatsdienste nahm H. aktiv teil an den politischen und konfessionellen Auseinandersetzungen, deren Brennpunkt Böhmen war. Seine politische Haltung war im Grunde charaktervoll, mit einem kleinen Hang ins Konspiratorische (Brauer). – Seine Gedichtsammlung „Schönes Blumenfeldt“ umfaßt moralisierende und belehrendreflektierende Gedichte mit satirischen Betrachtungen menschlicher Torheiten. Als Dichter gehört H. zu den Renaissanceliteraten, die, wie etwa Paul Melissus Schede, die deutsche Gesellschaftsdichtung auf das Niveau der neulateinischen und außerdeutschen Lyrik heben wollten. Opitz hat mit seinen Neuerungen der Verssprache und -metrik diese Versuche in Vergessenheit geraten lassen.

  • Werke

    Schönes Blumenfeldt/Auff jetzigen Allgemeinen gantz betrübten Stand/…: Durch Othebladen Öckhen v. Ichamp …, 1601, Neudr. hrsg. v. M. Koch, 1899.

  • Literatur

    ADB XII (unter Höck, überholt);
    Goedeke III, S. 28;
    A. Köster, Th. H., Schoenes Blumenfeld, in: Anz. f. dt. Altertum 26, 1900;
    M. H. Jellinek, Th. H., Schönes Blumenfeld, in: Zs. f. dt. Philol. 32, 1900;
    ders., Th. H.s Sprache u. Heimat, ebd. 33, 1901;
    W. Brauer, ebd. 63, 1938, S. 254-84 (vollst. W-Verz., Qu., L);
    H. G. Uflacker, Christian I. v. Anhalt u. Peter Wok v. Rosenberg, Diss. München 1926.

  • Autor/in

    Paul Derks
  • Zitierweise

    Derks, Paul, "Hock von Zwaybruck, Theobald" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 295-296 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129212822.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Höck: Theobald H. (Höckh), Dichter im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts. Von seinen Lebensumständen ist nur bekannt, daß er den 10. August 1573 in der Pfalz geboren, seit 1601 zu Wittingen in Böhmen als Secretär des Peter Wok, letzten Sprossen derer von Rosenberg, lebte, im folgenden Jahre in den Adelstand erhoben wurde und nach 1658 starb. Da er auf dem Titel seiner Gedichte als seinen Geburtsort „Ichamp“ bezeichnet, so vermuthete man früher, er deute hiemit durch Buchstabenversetzung eine Oertlichkeit in der baierischen Pfalz unweit Zweibrücken, etwa „Imbach“ an. Eine solche dieses oder auch anagrammatisch anders gebildeten Namens, sei es Stadt, Dorf, Weiler oder Hof, gibt es jedoch weder in der jetzigen Rheinpfalz, noch (Widder, Geograph.|Beschreibung der Churpfalz) in der alten Churpfalz, wohl aber in der ersteren ein Dorf „Imsbach“ in der alten Herrschaft Falkenstein bei Wunweiler, das aber weit entfernt von Zweibrücken liegt. Ebenso hat H. seinen Vornamen Theobald durch Anagramm in „Otheblad“ verwandelt und als Verleger und Druckort seiner Gedichte „Nickel Schöpschen“ Liegnitz im Elsaß angegeben, aber auch letzteres existirt nur (Ritter, Geograph. Lexikon) in Schlesien, woselbst, vermuthlich bei Nikolaus Schneider oder Sartorius, seine Gedichte erschienen sind. Auf den Werth dieser letzteren, „Schönes Blumenfeldt“ (vollständiger Titel in Goedeke's Grundriß II, 440), die lange Zeit unbeachtet blieben, hat in neuerer Zeit zuerst wieder Hoffmann v. Fallersleben in R. E. Prutz' Litterarhistor. Taschenbuch 1845 S. 399—422 die Aufmerksamkeit gerichtet und daraus, jedoch in modernisirter Schreibung, Proben mitgetheilt. Dieselben enthalten zugleich eine Anzahl Sprüchwörter, sprüchwörtl. Redensarten oft in nicht gebräuchlicher Form sowie mehrere priamelartige Strophen.

    • Literatur

      Docen, Miscellaneen I, 282. — Koberstein, Grundriß II. (Leipzig 1847) S. 599—600. Scholl, Litteraturgeschichte II, 137.

  • Autor/in

    J. Franck.
  • Zitierweise

    Franck, Jakob, "Hock von Zwaybruck, Theobald" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 533-534 unter Höck [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129212822.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA